Bus-Einsatz muss sich lohnen

An den Wochenenden fahren die Busse der Stadtlinien eingeschränkt. Das ärgert besonders die Senioren, die nur mobil sind, wenn der Nahverkehr funktioniert. Bernd Duschek, Chef der Kreisverkehrsgesellschaft (KVG) sagt aber, dass sein Unternehmen auch auf die Wirtschaftlichkeit schauen muss.

Staßfurt l Die Wochenend- und Feiertagsfahrzeiten der Stadtbuslinien stehen in der öffentlichen Kritik: Bei der Eröffnung der Sonderausstellungen im Museum berichten Besucher aus Löderburg, dass sie - auf den Bus angewiesen - nicht pünktlich zu Veranstaltungsbeginn da sein können. Erika Schäfer aus der Heimstraße ist nach dem Kirschblütenfest traurig, dass man zu kulturellen Veranstaltungen so schlecht in die Stadt kommt. Das Salzlandfest steht vor der Tür, sagt sie. "Doch wie sollen die älteren Bürger, die kein Auto haben, zu solchen Festen kommen?". Der Weg in die Stadt sei für einen Fußmarsch zu weit. Ein Taxi zu teuer. "Wir Rentner haben früher viel gearbeitet und wollen jetzt auch am kulturellen Leben teilhaben", beklagt sich Erika Schäfer.

Manche Busse fahren nur noch am Sonnabend

Nur eine von vielen Meinungen, die die Redaktion erreichen. Der Bus, den Erika Schäfer nutzen könnte, ist die Stadtlinie 151. Die Strecke führt im Kreis von Staßfurt/Nord über Staßfurt, Rathmannsdorf, Hohenerxleben zurück nach Staßfurt und Staßfurt/Nord. Die Busse fahren mit dem seit Dezember 2014 gültigen Fahrplan an Sonnabenden fünf Mal, sonntags dagegen gar nicht mehr. Jeweils fünf Fahrten in beide Richtungen an Sonnabenden hat auch die Linie 153 Löderburg - Staßfurt - Neundorf - Aschersleben. Die Stadtbuslinie 150 Gänsefurth - Hecklingen - Staßfurt - Löderburg - Athensleben- und zurück fährt sonnabends acht Mal, sonntags fünf Mal. Allen Buslinien ist gleich, dass es in den Abendstunden der Wochenenden kaum noch Fahrmöglichkeiten gibt. Genau das kritisieren auch unsere Leser. Gerade weil es zum Salzlandfest an allen Abenden Bühnenprogramme gibt.

Bernd Duschek, Geschäftsführer der Kreisverkehrsgesellschaft, hat viel Verständnis für die Wünsche. Er stellt allerdings auch klar, dass der kreiseigene Betrieb zuerst wirtschaftlich arbeiten müsse. "Das jetzt noch vorgehaltene Verkehrsangebot im Bereich Staßfurt unterliegt den Anforderungen an ein wirtschaftliches Verkehrsangebot." Eine Veränderung der Taktzeiten sei deshalb nicht vorgesehen. Auch, weil die Zeiten jetzt sich nicht nur auf das Stadtgebiet beziehen, sondern auch die Schnittstelle zur Bahn betrachten. Bernd Duschek: "Es bestehen am Bahnhof Staßfurt zu einigen Zeiten Umsteigemöglichkeiten zu den Bahnen von und nach Magdeburg."

Takte bleiben - keine alternativen Lösungen

Der KVG-Chef erklärt, dass die Busfahrzeiten an den Wochenenden nicht willkürlich gesetzt seien, sondern - wie alle Fahrpläne - aus der "stetigen Überwachung und Auswertung des vorhandenen Verkehrsangebotes" resultieren würden. Der Bedarf bestimme das Angebot. "Die Einstellung der Verkehrsleistungen auf den Linien im Bereich Staßfurt, insbesondere am Wochenende, erfolgte nach eingehender Prüfung der Nachfrage."

Wenn sich Zeiten nicht verändern können, besteht dann die Möglichkeit, kleinere Busse flexibel einzusetzen? Bernd Duschek muss das verneinen. "Ein Rufbusangebot gibt es im Bereich Staßfurt nicht. Der Einsatz kleinerer Fahrzeuge ist ebenfalls nicht gegeben."

Der KVG-Chef weist aber darauf hin, dass der Stand auf den Linien 150, 151 und 153 jetzt so bleiben soll: Also keine Kürzungen mehr, so lange sich alles rentiert.

Bernd Duschek ist der Meinung, dass das aktuelle Angebot der KVG in der Salzstadt nicht nur auf Kritik stößt. "Bezogen auf die Entwicklung des Fahrgastaufkommens seit den Fahrplanänderungen zum 14. Dezember 2014 ist nach Auswertung zum jetzigen Fahrgastaufkommen festzuhalten, dass kein Rückgang zum Fahrgastaufkommen am Wochenende zu verzeichnen ist." Dies sei ein Indiz dafür, meint Bernd Duschek, dass das jetzt vorgehaltene Verkehrsangebot an Wochenenden im Bereich Staßfurt von den Fahrgästen angenommen werde.