Jubiläum in Zelten

Von Daniel Wrüske 12.07.2015, 17:03

Immer zu Beginn der Sommerferien trifft sich der Feuerwehrnachwuchs

Güsten l "Es war nicht so komfortabel, aber es hat geklappt und großen Spaß gemacht." Mathias Walthers Erinnerungen an den August 1991 sind ganz lebendig. Vor Augen steht dem Unseburger noch, wie eng die Zelte beim ersten Sommerzeltlager der Kreisjugendfeuerwehren, damals noch aus Aschersleben-Staßfurt, im Tarthuner Wöhl standen. Es gab nur ein großes grünes Zelt, dort wurden die Versammlungen abgehalten", blickt er zurück. Die Kinder hätten in den kleineren Behausungen geschlafen, noch ohne den Luxus eines Fußbodens. "Die Luftmatratzen haben ausgereicht", sagt Mathias Walther und fügt an, dass es bei den Camps in erster Linie um den Spaß und das Zusammensein geht. "Wir haben uns das ganze Jahr darauf gefreut!"

Erlebte Gemeinschaft und ganz viel Spaß

Die erlebte Gemeinschaft, das Kennenlernen - das waren schon kurz nach der Wende die Gründe, weshalb Kreisjugendwartin Roswitha Salm und Mitstreiter sich für ein Zeltlager stark machten und es schließlich im ersten Jahr in drei Durchgängen, allerdings mit immer nur bis zu fünf Wehren, durchführten. Das ist 25 Jahre her. "Unglaublich, dass die Zeit so schnell vergeht. Aus jedem Zeltlager hat man Erinnerungen", sagt Roswitha Salm und staunt ein bisschen über das, was sich entwickelt. Ab 1992 hatte das Zeltlager dann nur noch einen Durchgang, dann aber mit allen zusammen.

Heute ist es ein Selbstläufer. Es hat sich nach Zwischenstationen in Meisdorf und Schneidlingen etabliert. "Die Feuerwehren wissen, dass wir es immer am ersten Ferienwochenende durchführen. Das ist seit dem ersten Tag so", berichtet Roswitha Salm. Auch an den fünf Tagen hat sich nichts geändert. Die bieten ausreichend Zeit für ein abwechslungsreiches Programm, sagt die Kreisjugendwartin. Am Freitag zur Eröffnung hat es eine Disco und ein Feuerwerk gegeben. Der Sonntag stand ganz im Zeichen des Seifenkistenrennens mit Landrat Markus Bauer als Gast. Die Eltern besuchten ihre Schützlinge am Sonntag, und mussten sich wie die Kinder dem Meeresgott Neptun stellen. Am heutigen Montag ist ein Orientierungslauf geplant. Ein Ablauf, der grundsätzlich gleich geblieben ist, allerdings mit Nuancen. Mathias Walther erinnert sich, dass es in seiner Jugendzeit Nachtwanderungen gegeben hat. "Einmal ist einer nachts in einem Mistberg gelandet, das ihn das ganze Camp über verfolgt", erinnert er sich schmunzelnd.

Ambiente und Inhalte des Sommerzeltlagers stoßen auf wachsende Resonanz, auch im zusammenwachsenden Salzlandkreis. "Wir haben immer mehr Teilnehmer", sagt Roswitha Salm. Auch, weil seit einigen Jahren die Kinderfeuerwehren dabei sind. "Das bedingt sich geradezu, denn das sind die Mädchen und Jungen, die wir auch gern in den Jugendwehren halten möchten." In diesem Jahr sind insgesamt 513 Mädchen und Jungen aus 25 Jugendwehren und 18 Kinderfeuerwehren dabei.

Und auch die Ehemaligen bleiben bei der Stange. Zur Eröffnung am Freitag zeigten sich Feuerwehrcamper der ersten Stunde - wie Mathias Walter - in ihren einstigen Anzügen. Manche von ihnen sind noch dabei. "Ich bin Betreuer, auch weil meine Kinder inzwischen dabei sind." Oder Anke Michaelis-Knakowski, Fachdienstleiterin in der Staßfurter Stadtverwaltung, sie ist jetzt immer wieder als Wettkampfrichterin dabei.

Dass die Jahrgänge so gut gelingen, das würdigten am Freitag zur Eröffnung auch die Offiziellen: Kreisfachbereichsleiterin Reingard Stephan, Kreisjugendamtsleiterin Christel Wenzel, Saale-Wipper-Verbandsgemeindechef Steffen Globig, Güstens Bürgermeister Helmut Zander oder Roland Rasehorn für den Kreisfeuerwehrverband.

Kreis ist Vorreiter bei der Feuerwehrjugendarbeit

Kreisjugenamtsleiterin Christel Wenzel lobt, dass das Zeltlager immer mehr Zuspruch erfährt. "Der Salzlandkreis ist Sachsen-Anhalt-weit einer der Stärksten Kreise bei der Jugend- und Kinderarbeit in den Feuerwehren", sagt sie. Die offiziellen Zahlen können sich durchaus sehen lassen. Denn die Kreisjugendfeuerwehr besteht zur Zeit aus 72 Jugendfeuerwehren mit 866 Mitgliedern. In den 56 Kinderfeuerwehren sind 558 Mitglieder. "Also insgesamt 1424 Mitglieder und wir glauben, dass es im Landkreis einen größeren Nachwuchsbereich gibt", sagt Salzlandkreis-Kreisjugendwartin Roswitha Salm stolz. Sie freut sich das viele gekommen. "Das ist meine große Familie."