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Freundschaft und Singen

Von Daniel Wrüske 19.08.2015, 18:42

Der Männerchor des Staßfurter Handwerks blickt im Oktober auf 70 Bestehensjahre. Man will die Tradition gemeinsamer Konzerte mit anderen Chören neu aufleben lassen.

Staßfurt l Der berühmte Magdeburger Barockkomponist Georg Philipp Telemann hat in einer seiner Autobiografien davon gesprochen, dass "Singen das Fundament zu allen Dingen" sei. Zum Fundament für besondere Partnerschaften ist das Singen auch in Staßfurt geworden. Denn die Mitglieder aus dem Männerchor des Staßfurter Handwerks pflegen seit Jahrzehnten enge Verbindungen zu anderen Chören.

"Es ist immer spannend zu sehen, was die anderen machen und vor allem wie sie es machen."

Von "echten Freundschaften" spricht Chorvorsitzender Klaus-Dieter Stops und zählt den Förderstedter Männerchor Liederkranz, den Männerchor Eintracht Neundorf, den Salzland Frauenchor Staßfurt, den Frauenchor Hecklingen, den Männerchor Hecklingen und den Männerchor Germania Güsten auf. Ihren klangvollen Ausdruck hat diese Verbundenheit der Ensembles immer in einem gemeinsamen Frühlingsansingen gefunden.

Freundschaften, das sei wie im Leben, sagt Klaus-Dieter Stops, müsse man pflegen. Hier sei der Männerchor etwas nachlässig gewesen, gibt sein Vorsitzender unumwunden zu und will gar nicht weiter an Querelen um den Karneval und den Vorstandswechsel erinnern. Klaus-Dieter Stops habe im Mai bei seiner Wahl zum Chorvereinschef das Versprechen abgegeben, den Kontakt zu den anderen Chören wieder suchen zu wollen. Der Blick soll nach vorn gerichtet werden.

So haben die Staßfurter Sangesbrüder Vertreter ihrer Freundeschöre jetzt in ihr Sängerheim im Salzland Center eingeladen. Mit ganz konkreten Ergebnissen. Die anderen Sänger besuchen die Staßfurter zum Jubiläum anlässlich des 70-jährigen Bestehens im Oktober. Anfang 2016 soll es zudem wieder ein gemeinsames Frühlingsansingen geben.

Dass alle von dieser Partnerschaft im Großen profitieren, davon sind nicht nur die singenden Männer von der Bode überzeugt. Die Chorleute nehmen viel von den Konzerten mit, freuen sich, voneinander lernen zu können und blicken ganz neidlos auf die verschieden breit ausgerichteten Repertoires. "Es ist immer spannend zu sehen, was die anderen machen und vor allem wie sie es machen", sagt Monika Freitag, Sängerin und Vorsitzende beim Hecklinger Frauenchor. Sie freut sich, im Konzert mit allen zu singen, aber auch darauf, einfach "nur mal Zuhörerin zu sein", und Musik wieder ganz anders zu erleben.

"Die Konzerte mehrerer Chöre zusammen empfindet auch das Publikum als Bereicherung."

Gerhard Meyer vom Vorstand des Hecklinger Männerchors versteht die Musikgruppen als wichtige kulturelle Bestandteile der Region. "Auch wenn sich besonders in den kleinen Orten viel verändert hat - die Chöre sind hier Markenzeichen geblieben." Viele würden sich auf die Region besinnen und auf das, was sie in allen Bereichen - vom Sport über die Kultur und das Vereinsleben - hervorgebracht habe. Dann sei es nur logisch, meint Gerhard Meyer, dass auch die Akteure zusammenstehen.

Der Hecklinger Sänger denkt noch weiter und lenkt seine Argumentation für funktionierende Chorgemeinschaften auf die Zuhörer - für die ja alle in den Gruppen gleichermaßen ihre Stimmen erschallen lassen würden. "Wenn Konzerte durch andere Chöre verstärkt werden, dann empfindet auch das Publikum das als Bereicherung - ein Ansporn mehr, in das Konzert zu gehen oder vielleicht selbst mitsingen zu wollen."

Ingo Kraus vom Männerchor Germania Güsten regte eine weitere Zusammenarbeit über das Frühlingsansingen hinaus an. Er erinnerte, dass es früher eine sogenannte Karnevalswerkstatt gegeben habe - die meisten der befreundeten Chöre engagieren sich stark in der fünften Jahreszeit mit eigenen Programmen. Auch das wollen die Sänger weiter verfolgen.