1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Staßfurt
  6. >
  7. Glimpflicher Ausgang des Hochwassers in der Mulde

Verbandsgemeindebürgermeister und Ordnungsamt geben Überblick Glimpflicher Ausgang des Hochwassers in der Mulde

Von Nadja Bergling 10.02.2011, 04:29

Die Pegelstände von Bode und Ehle haben sich in den vergangenen Tagen mehr als entspannt. Ohne größere Schäden konnte die Egelner Mulde das Hochwasser hinter sich lassen. Auf der Sitzung des Ausschusses Brand- und Katastrophenschutz gaben Verbandsgemeindebürgermeister Michael Stöhr und Steffen Malucha vom Ordnungsamt Informationen zur Lage.

Hakeborn. "Ich möchte mich zunächst bei allen Kameraden bedanken, die über zwei Wochen fast pausenlos im Hochwassereinsatz waren", machte Verbandsgemeindebürgermeister Michael Stöhr auf der Sitzung des Ausschusses für Brand- und Katastrophenschutz deutlich. Zu dieser Sitzung in Hakeborn waren am Dienstagabend auch die Wehrleiter der Ortswehren der Egelner Mulde gekommen. Gemeinsam sollten noch einmal die vergangenen Wochen ausgewertet werden.

"Die Bode stand in unseren Gemeinden extrem hoch und die Ehle hatte einen Höchststand, wie wir ihn seit 1994 in unserer Gegend nicht mehr hatten", erklärte der Verbandsgemeindebürgermeister in seinen Ausführungen. Diese Stände brachten zudem erhebliche Probleme im Bereich Grundwasser mit sich. Davon waren alle Mitgliedsgemeinden der Egelner Mulde betroffen. Mehrfach rückten die Kameraden der Wehren aus. "Selbst in Borne, wo man sich bisher immer sicher glaubte, hat man Probleme mit Dräng- und Grundwasser gehabt. Dort waren etliche Einsätze der Feuerwehr zu verzeichnen", erklärte Michael Stöhr weiter.

Von Seiten der Verwaltung wurde in der Hochwasserzeit ein "mobiles Büro" eingerichtet. "Wir waren telefonisch und per E-Mail zu erreichen und konnten damit sofort auf Hilferufe der Bevölkerung reagieren und die Problematik vor Ort anschauen", berichtete der Verbandsgemeindebürgermeister.

Zum Glück blieb man in der Egelner Mulde von größeren Schäden verschont. "Natürlich gibt es etliche Einwohner, bei denen die Keller vollgelaufen sind. Das ist aber ein Teil der Grundwasserproblematik. Damit werden sich jetzt mehrere Arbeitsgruppen des Landes beschäftigen. Es muss eine Gesamtlösung gefunden werden", erklärte Stöhr.

Erster Einsatz war am 14. Januar

Ordnungsamtsmitarbeiter Steffen Malucha konnte ebenfalls berichten, dass die Hochwassersituation in der Egelner Mulde ein glimpfliches Ende gefunden hat. "Die maximale Schadenslage bei uns war Wasser im Keller. Natürlich waren auch einige Laubenbesitzer von dem Hochwasser betroffen", so Malucha. Außerdem gab er einen Überblick über die Einsätze der Wehren in der Egelner Mulde. Den ersten Einsatz gab es am 14. Januar in Hakeborn. Dort musste der alte Schafstall leer gepumpt werden, weil eine Rohrleitung verstopft war. Oberflächenwasser war dann in den alten Schafstall gelaufen. Die Wehren Hakeborn und Westeregeln wurden aktiv, sechs Stunden waren die Kameraden im Einsatz. Die Lage entspannte sich allerdings erst, als das Kanalsystem gereinigt wurde.

Weitere Einsätze wurden in Wolmirsleben gefahren. Auch dort hatte man mit dem Oberflächenwasser zu tun, das das Kanalsystem nicht mehr geschafft hat. Die Kameraden Wolmirsleben waren mit Unterstützung aus Tarthun im Einsatz. "Dort sind auch die ersten Schäden aufgetreten. Die Pumpen der Feuerwehren sind für Schmutzwasser nicht geeignet", erklärte Steffen Malucha. Einsätze folgten dann auch in Tarthun. Dort mussten die Kameraden dreimal Grundwasser aus Kellern pumpen.

Aufgrund der ständig steigenden Pegel wurden zweimal täglich Kontrollfahrten durchgeführt. Außerdem war der Bereitschaftsdienst der Verwaltung 24 Stunden erreichbar. In Egeln-Nord wurden zwei Stellen mit Sandsäcken verbaut. Geschützt wurde damit das Dorfgemeinschaftshaus und der ehemalige Kindergarten gleich daneben. Die Feuerwehr Egeln wurde dabei von den Kameraden aus Etgersleben unterstützt. 2000 Sandsäcke wurden im Bereich der Egelner Mulde gefüllt, ungefähr 1000 verbaut.

Erhebliche Probleme traten auch beim Schachtsee in Wolmirsleben auf. Zweimal war die Feuerwehr der Gemeinde dort im Einsatz. Die Situation hat sich allerdings bis heute noch nicht entspannt. Der See steigt jeden Tag um einen bis zwei Zentimeter an. Alle acht Wehren waren in den vergangenen Wochen bezüglich des Hochwassers im Einsatz. Schäden an Gebäuden hat es bei den Einwohnern gegeben. Gebäude der Verbandsgemeinde und der Gemeinden blieben verschont.

Derzeit werden allerdings noch die Schäden erfasst, die an der Ortsverbindung zwischen Tarthun und Groß Börnecke aufgetreten sind. Dort war die Ehle über die Ufer getreten. Landwirte, die ihre Betriebe trotz Hochwasser unbedingt erreichen mussten, fuhren mit ihrer schweren Technik über die geflutete Straße. "Das hat der Straße natürlich sehr zu schaffen gemacht", erklärte Steffen Malucha. Der Landwirt habe allerdings bereits die größeren Schäden mit Schotter ausgebessert, erklärte der Vorsitzende des Ausschusses Christian Boos. "Trotzdem muss dort grundhaft etwas gemacht werden. Bei der Gelegenheit sollte man sich auch einmal die Brücke über die Ehle anschauen. Die war vorher schon nicht mehr eine der Besten. Nun hat das Wasser noch mehr Schäden angerichtet", so Boos weiter. Es handele sich dabei schließlich um eine stark befahrene Straße, die nicht nur von der Landwirtschaft genutzt werde.

Wehren leisten Nachbarschaftshilfe

Die Wehren der Verbandsgemeinde waren jedoch nicht nur in den Mitgliedsgemeinden im Einsatz. Nach einer Anfrage des Stabes des Salzlandkreises, ob die Wehren auch Kräfte für andere Orte stellen kann, waren neun Kameraden und Technik aus der Egelner Mulde in Gatersleben im Einsatz. "Vor Ort haben wir mit neun Kameraden einen Bereich von 300 Metern Deich mit Sandsäcken erhöhen und das Wasser aus einem Tiefpunkt absaugen müssen. Den Deich konnten wir halten, doch das Wasser absaugen, ist uns weniger gelungen. Wir haben einen Pumpenschaden erlitten", berichtete Steffen Malucha.