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Näherin schneidert in Hecklingen für Vereine / Stoffreste gehen nicht verloren: Kult um "DDR-Klammerbeutel" lebt in Hecklingen wieder auf

Von Nora Stuhr 18.02.2011, 05:34

Hecklingen. Die einen mögen es kitschig und altmodisch finden, für wieder andere sind die knallbunten Hingucker in Kleidchenform der Retro-Knüller schlechthin. In den Regalen vieler Kaufhäuser haben sich die "DDR-Kult-Sammelbehälter" für Klammern jedenfalls rar gemacht.

Was liegt also näher, als selbst zu Nadel und Faden zu greifen. Vorausgesetzt, man mag die putzigen Taschen und bringt entsprechende Fähigkeiten im Umgang mit Nähmaschine und Co. mit.

Auf Andrea Oschmann aus Hecklingen trifft beides zu. Warum sie aus den verschiedensten Stoffen ausgerechnet Klammerbeutel näht? "Einfach so", sagt die Hecklingerin. Darauf angesprochen, wie ihr die Idee kam, erinnert sie sich an einen Lehrgang, auf dem sie den praktischen Behälter zum Aufhängen erstmals fertigte.

Mittlerweile hat sie Routine. Mit Rüschen besetzt und Blümchen verschönert. Ob rot gestreift oder in leuchtendem orange – Die fertiggestellten Exemplare variieren in Farbe, Material und Verzierung. Einzig ihre Form ist gleich. Mittels Schablone bekommt jedes Stoffteil den richtigen Schnitt. Sind die handgeschneiderten Raritäten früherer Tage fertig, freuen sich all jene, die damit beschenkt werden. Je nach Anlass kommen sie als Präsent an die Frau. Und den Mann. Denn Herren wurden in jüngster Vergangenheit auch schon damit überrascht, wenn auch eher selten. Vorgekommen sei es aber schon. Dann aber mit dem Hintergedanken, den Beutel weiter zu geben, um Großmutter oder Mutter eine Freude zu machen. Alles in allem soll die Idee jedenfalls gut angekommen sein

Und nicht nur sie. Denn eigentlich sind die Klammerbeutel nur eine Nebenbeschäftigung. Hauptsächlich kümmert sich Andrea Oschmann darum, dass Tanzgruppen und Vereine im Ort schick aussehen. Kostüme für den Auftritt der Mädchengruppe "Die Tanzsternchen" und Wimpelketten sind ihrem Nähtalent entsprungen. Das hat sie sich übrigens über Jahre selbst beigebracht. Und irgendwie wurde es ihr in die Wiege gelegt. Tante und Großmutter waren gelernte Schneiderinnen.