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Geschäftsführer informiert den Stadtrat Wohnungs- und Baugesellschaft hebt Mieten im Schnitt um acht Euro an

Von René Kiel 26.03.2011, 05:32

Um einen gleichbleibend guten Service und die konstant hohen Investitionen in den Wohnungsbestand weiter gewährleisten zu können, will die Wohnungs- und Baugesellschaft (Wobau) Staßfurt in diesem Jahr alle Mietverträge vor dem Hintergrund der Entwicklung der Verbraucherpreise der letzten Jahre auf den Prüfstand stellen. Das kündigte der Geschäftsführer Dr. Dieter Naumann Donnerstagabend in der Stadtratssitzung an.

Staßfurt. Die Mieten der Wobau waren zuletzt im Jahr 2006 geprüft und zum Teil angehoben worden, sagte der Firmenchef. Allerdings habe man Neuverträge in den letzten Jahren schon mit den höheren Marktpreisen abgeschlossen. Deshalb werde durch die Anpassung der Altverträge die Finanzierung der laufenden Kosten gerechter verteilt.

"Um alle Mieter möglichst gerecht zu behandeln, wird die Überprüfung des Mietniveaus unter Beachtung des jeweiligen Wohnungsstandards für den gesamten Bestand durchgeführt", versicherte Dr. Naumann. Nach ersten Erkenntnissen sei zwar nicht für alle Mieter mit einer Erhöhung zu rechnen, im Schnitt werde es aber eine Anhebung der Mieten von acht Euro pro Monat geben. "Je nach Wohnungsgröße und Ausstattung", so der Geschäftsführer, "variiert die konkrete Höhe von fünf bis 20 Euro".

"Wir kommen um eine schrittweise Anpassung der Miete nicht umhin"

Er verwies darauf, dass die Anpassung moderat ausfalle, wenn man die Preisentwicklung der letzten fünf Jahre von Strom und Erdgas in Höhe von fast 40 Prozent und von Heizöl in Höhe von rund 25 Prozent betrachte. Mit einem Durchschnittsmietniveau von zirka 4,19 Euro je Quadratmeter werde die Wobau Staßfurt nach der Erhöhung noch unter dem Durchschnitt des Salzlandkreises liegen, der gegenwärtig 4,21 Euro pro Quadratmeter betrage.

Wirtschaftlich in Not geratenen Mietern gebe der Mieterservice der Wobau Hilfe, sagte Dr. Naumann. Das gelte übrigens auch beim Umgang mit Behörden.

"Wir kommen um eine schrittweise Anpassung der Miete nicht umhin", fasste Oberbürgermeister René Zok (parteilos) die Diskussion im Aufsichtsrat der Wobau zusammen und fügte hinzu: "Wir haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht."

In diesem Zusammenhang forderte das Stadtoberhaupt, die Entlastung der ostdeutschen Wohnungsunternehmen von den Altschulden aus DDR-Zeiten erneut zum Thema zu machen.

Weiter informierte der Geschäftsführer die Stadträte und Gäste darüber, dass die stadteigene Gesellschaft im vergangenen Jahr die im Unternehmenskonzept und Wirt- schaftsplan vorgesehene Investitionstätigkeit fortgesetzt habe. Insgesamt habe man 2,745 Millionen Euro investiert. Davon seien 346 000 Euro Fördermittel gewesen.

Dr. Naumann: "Die herausragende Maßnahme war die grundhafte Sanierung des Gründerzeitquartiers Schäfereiberg 1 bis 4. Hier konnte durch die Nutzung von Solarthermie, Erdwärme von 20 Sonden mit 100 Bohrtiefe, Wärmerückgewinnung aus der Abluft in Kombination mit Schichtpufferspeichern ein nachhaltiges Energiekonzept umgesetzt werden."

"Die Geschäftsentwicklung war insgesamt zufriedenstellend"

Darüber hinaus wurde in der C.-Röntgen-Straße 2 die Fassade erneuert. Das gleiche erfolgte in der Bodestraße 22 bis 24 sowie 25 bis 27, wo außerdem auch das Dach auf Vordermann gebracht wurde. In der Schillerstraße 14 bis 16 begann die komplexe Sanierung. Das Haus Nummer 15 ist bereits fertiggestellt, sagte Dr. Naumann. Für die Wohnungssanierung habe das Unternehmen allein 436 000 Euro aufgewandt.

Die Wobau werde auch in Zukunft Erhaltungs- und Instandsetzungsmaßnahmen durchführen, kündigte der Geschäftsführer an. Neben der Weiterführung der Arbeiten in der Schillerstraße und weiteren Wohnungssanierungen beabsichtige das Unternehmen im Bereich Dr.-Frank-Straße Balkons nachzurüsten und in der Stillen Straße 1 bis 5 eine Modernisierung vorzunehmen.

Die Geschäftsentwicklung im vergangenen Jahr, so schätzte Dr. Naumann ein, sei für die Wobau insgesamt zufriedenstellend gewesen. "Wegen der kontinuierlich sinkenden Bevölkerungszahl in unserer Region steht das Unternehmen in den kommenden Jahren vor großen Herausforderungen. Um dieser Entwicklung zu begegnen und im neuen Jahr noch besser auf die individuellen Wünsche von Interessenten eingehen zu können, hat die Gesellschaft die internen Abläufe des Vermietungsprozesses analysiert und angepasst. Die Erreichbarkeit auf telefonischem Weg wurde gesichert, das mehrfache Führen von Daten abgebaut und die Präsentation passender Angebote automatisiert."

Seit drei Monaten sei die dem Besucherverhalten angepasste Internetseite der Gesellschaft online. Darüber habe man eine beträchtliche Anzahl von Kunden gewinnen können.

www.wobau-stassfurt.de