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Ortschaft Cochstedt beschäftigt sich mit großen Wasserproblemen Bürger klagen über hohes Grundwasser

Von Thomas Höfs 06.04.2011, 06:33

In Cochstedt gibt es massive Probleme mit dem Grundwasser. Seit Wochen beschweren sich Bürger in der Hecklinger Stadtverwaltung und verlangen Abhilfe.

Cochstedt. Am Ende der Friedensstraße ist das Wasserproblem offen sichtbar. Hier fließt Wasser über die Straße. Trotz trockener Witterung will der kleine Wasserstrom nicht versiegen. Was für den Besucher vielleicht noch interessant aussieht, bringt einige Cochstedter Hausbesitzer inzwischen zur Verzweiflung, sagt die stellvertretende Bürgermeisterin Ursel Weißhaupt. "Massive Wasserprobleme gibt es in Cochstedt", bestätigt sie. Der Ton zwischen Bürgern und Verwaltung werde außerdem seit einiger Zeit immer schärfer, hat sie beobachtet.

Dramatisch zeigen sich die Wasserprobleme auch auf dem Sportplatz. Rund um die Spielfläche gibt es seit einiger Zeit einen Graben, der das Nass abtransportieren soll. Der Graben steht voller Wasser, auch wenn es wochenlang nicht geregnet hat. Auf dem Goetheplatz, beschreibt Ursel Weißhaupt, sehe es nicht viel besser aus. Auch hier gibt es massive Probleme mit dem Wasser.

Wenn sich das Nass erst einmal an der Oberfläche zeigt, ist der Boden bereits stark durchnässt. Das merken die Hausbesitzer seit einigen Wochen vor allem in ihren Kellern. Ursel Weißhaupt, die selbst in Cochstedt wohnt, kann sich nicht erinnern, dass die heutige Ortschaft schon einmal solche Probleme hatte. "Das Wasser kommt an einigen Stellen am Ortsrand einfach aus dem Boden gesprudelt. Neue Quellen haben sich aufgetan", erzählt sie.

Längst nicht nur in Coch-stedt macht sich das Wasser bemerkbar. Auch bei Groß Börnecke oder in Gänsefurth beobachten die Bürger einen höheren Stand des Grundwassers. Viele Bürger fragen sich, woher das Nass plötzlich kommt, sagt sie weiter.

Antworten hat die Verwaltung nicht parat. Dafür seien die Fragen einfach zu komplex. Außerdem sei die Stadtverwaltung nicht für das Thema zuständig. Etwas ratlos sind die Mitarbeiter, was sie gegen die Wassermassen in den Ortschaften unternehmen können.

Zumal sich offenbar die Ursache nicht einfach abschalten lasse. Zwar gab es im vergangenen Jahr Monate mit starken Niederschlägen. Die Frage ist aber, ob sie die massiven Steigerungen des Grundwassers überhaupt erklären können. Denn in der Vergangenheit gab es immer wieder Starkniederschläge in der Region, die allerdings nicht dazu führten, dass die Grundwasserspiegel dauerhaft stiegen.

Bei einigen Bürgern macht sich seit einiger Zeit ein Verdacht breit, woher die Wassermassen kommen könnten. Immer wieder meinen Bürger, dass der Tagebau in Nachterstedt, der seit einigen Jahren geflutet wird, die Wasserprobleme für die Region um Hecklingen verursache.

Früher, als der Tagebau noch zum Abbau von Kohle genutzt wurde, sei das Wasser sehr tief abgesenkt worden. Jetzt läuft der Tagebau langsam wieder voll. Die Folge ist ein Anstieg des Grundwasserspiegels in der Region. Mit dem Füllen des Tagebaus können sich die Wasserströme in der Region verändern, vermuten die Bürger.

Und noch ist das Tagebauloch nicht restlos gefüllt. Können die Wasserprobleme um Hecklingen in Zukunft noch schlimmer werden? Auf die Frage hat auch Ursel Weißhaupt keine Antwort. Die Stadtverwaltung wolle sich um Fachleute bemühen, die der Frage auf den Grund gehen. Nur ändern können werde die Stadt Hecklingen aus eigener Kraft wohl nicht sehr viel.

Nicht nur in Hecklingen gibt es Probleme mit dem Grundwasser. Im Salzlandkreis sind viele Gemeinden betroffen. In Arbeitsgruppen beschäftigen sich heute bereits Fachleute in einigen Städten mit dem Problem. Das Grundwasser hat bereits den Landtag beschäftigt.

Auch in Cochstedt müssen Fachleute die unbekannten Wasserströme untersuchen. "Bei einigen Bürgern liegen die Nerven mittlerweile blank", bestätigt Ursel Weißhaupt. Denn das Wasser schadet nicht nur der Gebäudesubstanz in vielen Fällen. Auch elektrische Anlagen und Heizungen müssen vor dem Einfluss des Wassers geschützt werden. Eine Aufgabe, die auch einen privaten Hausbesitzer überfordern kann.