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Staßfurter Buchhändlerin mit dem Gütesiegel "Leseförderung" ausgezeichnet Heike Kamrad hat für den Nachwuchs immer ein gutes Buch parat

Von Franziska Richter 20.05.2011, 06:28

Heike Kamrad ist nicht nur Geschäftsfrau und Eigentümerin des kleinen Ladens "Das gute Buch" in der Staßfurter Innenstadt. Seit Beginn ihrer Karriere führt sie auch als "Vorleserin" Kinder und Jugendliche ans Lesen heran. Dafür bekam sie jetzt vom Kultusministerium Sachsen-Anhalt das Gütesiegel "Leseförderung" verliehen.

Staßfurt. "Hier hängt die Plakette", sagt Heike Kamrad und zeigt das kleien Aushängeschild an der Ladentür von "Das gute Buch". Die Auszeichnung nennt sich "Güte- siegel Leseförderung" und wurde ihr jetzt in Haldensleben verliehen – durch den Landesverband des Börsenvereins des deutschen Buchhandels, die Stiftung Lesen und das Kultusministerium Sachsen-Anhalt. "Ich habe mich beworben und hatte Glück", zuckt sie mit den Achseln. Weniger sind ihr Plaketten, Aushängeschilder oder Zertifikate wichtig als das, was dahinter steht. "Die Anerkennung. Das tut schon gut, das nach so vielen Jahren mal zu hören", sagt sie. Denn schon seit ihrer Ausbildung zur Buchhändlerin in der DDR mischt sie bei der Leseförderung mit. Und nachdem sie 1991 ihren stadtbekannten Laden "Das gute Buch" in der Steinstraße aufgemacht hat, legte sie richtig los.

Seit dieser Zeit beschäftigt sie sich mit Kindern und Jugendlichen, versucht sie an das Lesen heranzuführen. Zum Welttag des Buches, der jedes Jahr am 23. April stattfindet, führt sie Lesungen an Schulen durch. So ging es in den letzten Tagen auf Tour durch den Salzlandkreis: In Schneidlingen, Neundorf, Aschersleben und gestern am Dr.-Frank-Gymnasium saß sie vor aufmerksamen Zuhörern. "Das Tolle daran ist, dass man Kinder noch begeistern kann. Die sitzen dann vor einem, mit großen Augen und gespannten Gesichtern und schreien ¿Lies weiter!‘ ", erzählt Heike Kamrad. Denn beim Vorlesen kann sie die Schüler ganz schön auf die Folter spannen.

Wenn sie davon erzählt, fängt sie selbst an zu strahlen. Genau diese Freude am Vorlesen und an der Arbeit mit den Kindern ist es, die sie seit Jahren umtreibt. Nicht für irgendeine eine Anerkennung von außen macht sie die "Vorleserin", sondern wegen der Leidenschaft für die Sache an sich. Daher auch das Achselzucken in punkto Plakette, aber die Freude über die Anerkennung auf der anderen Seite.

Was nächstes Jahr auf dem Programm zum Welttag des Buches steht, wird sie im Dezember erfahren und dann gleich mit dem Vorbereiten anfangen. Während andere einfach aus dem gratis Buch von der hochkarätigen, deutschlandweiten "Stiftung Lesen" vorlesen, recherchiert sie selbst zum Thema. Dieses Jahr suchte sie sich unter dem Motto "Freundschaft" das Buch "Bendix Brodersen" aus, das eine Kindergeschichte mit Dinosauriern erzählt. "Dafür habe ich extra einen jungen Freund von mir herbestellt. Der musste mir vormachen, wie man die lateinischen Namen der Dinos ausspricht", schmunzelt sie.

Heike Kamrad liest nicht nur, sie hat auch ein offenes Ohr, wenn andere zum Buch greifen – Jurymitglied bei Lesewettbewerben: Als am Sonnabend in Haldensleben ein Lesewettbewerb stattfand, vergab sie Punkte an junge Vorleser. Die zwei Schüler werden Sachsen-Anhalt beim deutschlandweiten Lesewettbewerb vertreten – mit Empfehlung der Staßfurter "Vorleserin".