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Staßfurter Stadtväter verschärfen Proteste Zok will Stadtrat vorschlagen, mit Demo für die Klinik zu kämpfen

Von René Kiel 06.05.2010, 07:17

Staßfurts Oberbürgermeister René Zok (parteilos) will dem Stadtrat in seiner heute um 18.30 Uhr beginnenden Sitzung vorschlagen, mit einer Demonstration gegen die weitere Reduzierung des medizinischen Leistungsangebotes am Krankenhausstandort Staßfurt zu protestieren.

Staßfurt. Das hatte gestern auch der Geschäftsführer des Staßfurter Sodawerkes, Ulrich Eichhorn, gefordert. "Wir müssten alle auf die Straße gehen, damit dem Einhalt geboten wird", so der Unternehmer.

"Mit Verhandlungen werden wir unser Ziel nicht erreichen", ist auch der Oberbürgermeister nach seinem Gespräch mit dem Vorsitzenden des Aufsichtsrates der Salzlandkliniken GmbH, dem CDU-Fraktionschef des Kreistages, Gerald Bieling, sowie mit dem Sprecher der Klinik-Holding, Peter Löbus, überzeugt.

Sie hatten sich am späten Dienstagnachmittag mit Zok zu einem Gespräch in dessen Dienstzimmer getroffen, weil sie die geplante Berichterstattung in der heutigen Stadtratssitzung ablehnen.

Beide hätten deutlich gemacht, dass sie einer Einladung zu einer öffentlichen Stadtratssitzung nicht nachkommen werden, berichtete Zok. Sie hätten ihm aber angeboten, hinter verschlossenen Türen mit den Fraktionsvorsitzenden ins Gespräch zu kommen.

Bei ihrem Besuch hätten Bieling und Löbus erklärt, dass sie an dem vom Aufsichtsrat beschlossenen Klinikkonzept festhalten und den Standort Staßfurt voll auslasten wollen, informierte der Oberbürgermeister.

Die städtische Klinik-Arbeitsgruppe, der Stadträte, Ärzte, Unternehmer und Senioren angehören, hatte jedoch Zweifel angemeldet, ob sich für die geplanten Investitionen, zum Beispiel den Aufbau eines Linksherzkatheder-Messplatzes einschließlich der entsprechenden Spezial-Intensivstation, auch die notwendigen privaten Investoren finden lassen beziehungsweise ob es die Salzlandkliniken mit ihrer Ankündigungen überhaupt ernst meinen.

Zok sagte, er habe den Standpunkt vertreten, dass das von Löbus erstellte erste Klinikkonzept vom Oktober des vergangenen Jahres, das für den Standort Staßfurt kaum noch Verwendungsmöglichkeiten sah, ohne die Berichterstattung in der Volksstimme und die anschließenden Proteste wohl nicht noch einmal überarbeitet worden wäre. Das hätten Löbus und Bieling dementiert.

Die Staßfurter schmerzt besonders die jetzt von der Ascherslebener Klinikleitung für den Juni oder Juli angekündigte Schließung der Chirurgie. "Ich habe deutlich gemacht, dass man die Innere Medizin nicht ohne die Chirurgie betreiben kann", unterstrich Zok unter Hinweis auf die Aussagen des Chefarztes des Staßfurter Krankenhauses, Dr. Martin Frost. Da Bieling und Löbus anderer Meinung gewesen seien, fordert der Oberbürgermeister jetzt eine entsprechende Untersuchung dazu.

Ein Transport der Patienten sei preiswerter als alle Leistungen in Staßfurt vorzuhalten, gab Zok die Meinung seiner Gesprächspartner wider. Sie hätten besonders auf den Ärztemangel und den Kostendruck für den Betrieb der Klinik verwiesen.

Das Argument, dass das Krankenhaus Staßfurt in der Mitte des Salzlandkreises liege und damit Vorteile bei der medizinischen Versorgung der Bürger im Großkreis biete, hätten Bieling und Löbus mit den Worten kommentiert, dass sie eine Abwanderung von Patienten in die angrenzenden Landkreise verhindern wollen. Aus diesem Grund würden sie an den Standorten Aschersleben, Bernburg und Schönebeck festhalten, berichtete Zok.

Wie er der Volksstimme mitteilte, will er heute Abend in der Stadtratssitzung auch über das Ergebnis seiner Unterredung informieren. "Dort werde ich den Stadträten außerdem vorschlagen, eine Protestdemonstration für unsere Klinik durchzuführen", kündigte Zok an.

Auf Bitte von Volksstimme-Leser Günther Trippmacher aus Staßfurt veröffentlichen wir im Infokasten die Namen der Vertreter im Aufsichtsrat der Salzlandkliniken GmbH, die politisch für die Entwicklung der Kreiskliniken Aschersleben-Staßfurt gGmbH verantwortlich sind.

Was halten die Bürger von der Klinik-Diskussion? Schreiben Sie uns bitte Ihre Meinung oder rufen Sie uns ganz einfach am Lesertelefon an.