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Es fehlt der politische Wille zum Erhalt der Staßfurter Klinik Von Martin Kriesel, ehemaliger Bürgermeister der Stadt Staßfurt

10.05.2010, 05:22

Ich wollte mich nach meinem Ausscheiden aus dem Amt eigentlich nicht mehr öffentlich äußern, aber "aus leidvoller dienstlicher und gesundheitlicher Erfahrung" kann ich mich aus der Diskussion um die Zukunft unseres Krankenhauses nicht raushalten.

Ich habe Respekt vor meinem Nachfolger, welcher sich offen gegen den Landkreis zum Thema Klinik stellt. Damit macht man sich bei der "Obrigkeit" keine Freunde.

Hierbei musste ich an meine eigenen leidvollen Erfahrungen denken. Bei unserer Klinik geht es nicht darum, sich Freunde zu machen, sondern schlichtweg um unser aller Sicherheit.

Ich kann nicht nachvollziehen, dass sich unser Landrat neben dieses Thema stellt und auf den Aufsichtsrat der Salzlandkliniken GmbH verweist. Der Landrat ist der erste politische Vertreter des Landkreises und zugleich Mitglied des Aufsichtsrates der Klinik-Holding sowie Hauptgesellschafter. Mir scheint, dass der politische Wille zum Erhalt der Staßfurter Klinik fehlt. Im Gegenteil, sie soll langfristig zugunsten von Bernburg, Schönebeck und Aschersleben geopfert werden!

Was jetzt passiert, ist offensichtlich ein Sterben auf Raten. Viele Ärzte haben das seit Jahren erkannt und unserer Klinik den Rücken gekehrt. Unseren Landrat möchte ich daran erinnern, dass wir Staßfurter uns zum Salzlandkreis bekannt hatten, unter anderem, weil wir uns beim Thema Kliniken von den Ascherslebenern denkbar ungerecht behandelt fühlten.

Nur mit Staßfurt ist der Salzlandkreis in der heutigen Form so entstanden. Deshalb bitte ich darum, nicht gegen Staßfurt vorzugehen und wenn doch, dann müssen wir uns vehement gemeinsam dagegen wehren.

Wenn man im Landkreis der Auffassung ist, das System Kreiskliniken ist mit Staßfurt zu teuer, dann bitte Staßfurt zur Privatisierung freigeben! Da stand ich schon einmal mit einem potenziellen Partner, dem Marienstift aus Magdeburg. Damals wie heute wird man das wegen der Konkurrenz nicht wollen, dann sollte man aber bitte ein vernünftiges Konzept zum Erhalt unseres Staßfurter Klinikums auf den Tisch legen!

Staßfurt ohne Krankenhaus ist ein Standortnachteil für die Bürger und die gesamte Wirtschaft.

Gut, dass sich Kollege Zok nicht neben dieses Thema stellt, sondern vor die Staßfurter Klinik und die Bürger der Stadt und der Region.