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Gärtner kritisieren Behörden wegen fehlender Gräben / Vereinsjubiläum wird verlegt Schon wieder Land unter bei Förderstedter Gärtnern

20.05.2010, 05:18

Förderstedt (dw). Andreas Walther schaut mit Sorgenfalten auf der Stirn in den grauen Himmel über Förderstedt. "Der Regen will nicht aufhören", sagt er und schüttelt mit dem Kopf. Der Vorsitzende des Gartenvereins 1920 steht mitten in einer überfluteten Parzelle, rund 15 Zentimeter tief im Wasser. Zum wiederholten Mal haben die Regengüsse die Garten- in eine Seenlandschaft verwandelt. Den Laubenpiepern bereitet das alles andere als Freude. Mit dem Regen kommt der Ärger. "Erst am Wochenende haben wir rund 900 000 Liter Wasser aus der Anlage gepumpt", sagt Andreas Walther und erinnert an die starken Schauer vor Himmelfahrt. Eine Woche später auf dem 1920-Areal die gleichen Bilder: Beete, Blumen, Wege versinken in einer brauen Suppe aus Schlamm und Wasser. Das, so sagen die Gartenfreunde, habe es das letzte Mal vor gut 25 Jahren gegeben. "Der Boden der benachbarten Felder ist durch die permanten Niederschläge vollgesogen, die Erde kann kein Wasser mehr aufnehmen", sagt Andreas Walther. Das Oberflächenwasser könne nicht abfließen, denn die einst bestehenden Flutgräben seien verschwunden, zugeschüttet oder zugepflügt. "Das kann nicht sein", sagt der Gartenvereinschef und fordert die Verantwortlichen in der Stadt und den Unterhaltungsbehörden auf, sich für den Erhalt der Gräben oder die Errichtung neuer einzusetzen. Allein, so Walther, könne der Verein keinen Abflusskanal um seine Anlage ziehen. "Das können wir finanziell gar nicht stemmen."

Der Unmut ist groß, denn für den 5. Juni war eine große Vereinsgeburtstagsfeier zum Neunzigsten geplant. Dieses Fest ist sprichwörtlich ins Wasser gefallen, denn die rund 100 Quadratmeter große, überdachte Fläche ist wie die Festwiese überflutet. Sie war nach dem Winter von den Vereinsmitgliedern schon hergerichtet und vorbereitet worden. "Die Arbeit war umsonst." Einen Ausweichtermin hat sich der Verein im Juli gesetzt.

Ärgerlich ist neben der geplatzen Feier aber auch, dass das Wasser ständig die Stromversorgung in der Anlage beeinträchtigt. "Mit entsprechenden Folgen für die elektrischen Geräte in den Lauben", sagt Andreas Walter. Dankbar sind der Vereinsvorsitzende und seine Gartenfreunde, dass die Freiwillige Feuerwehr unter der Leitung von Hans-Jürgen Lärz Pumpen und Schläuche zur Verfügung gestellt hat, damit man dem Wasser Herr wird. "Zwar ohne Starkstrom oder ein Aggregat geht es nur sehr langsam, aber immerhin Schritt für Schritt", so Andreas Walter.