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Salz in der Suppe " im Salzlandtheater begeistert Publikum und Akteure / Christian Simonis von der Mitteldeutschen Kammerphilharmonie : "Können stolz sein auf diese Jugend"

Von Caroline Vongries 01.03.2010, 04:54

Gedrängel nicht nur im Zuschauerraum des Salzlandtheaters Staßfurt, sondern auch auf der Bühne : Als " Salz in der Suppe " stellten sich am Sonnabend drei Nachwuchsensembles vor : das Akkordeonorchester der Kreismusikschule, das Jugendblasorchester Staßfurt und der Egelner Kammerchor Young Voices. Mit allen musizierte die Mitteldeutsche Kammerphilharmonie Schönebeck. Ein Abend, der Publikum und Akteure gleichermaßen in Begeisterung versetzte und ein Stück Zukunft spürbar werden ließ.

Staßfurt. " Man muss die jungen Leute nur lassen, ihnen eine Chance geben ", sagt Christian Simonis, Generalmusikdirektor der Mitteldeutschen Kammerphilharmonie, mit unverkennbarem Wiener Charme. Deutlich anzumerken ist ihm genauso wie den Musikerinnen und Musikern seines Salzland-Orchesters, dass ihnen die Arbeit mit dem Nachwuchs ernst ist : " Wir können stolz darauf sein, was wir hier im Salzlandkreis für ein Potenzial haben ", so Simonis.

Genau das zu zeigen, war die Ursprungsidee für die Veranstaltung " Das Salz in der Suppe ", die nach der Kreisfusion jetzt zum zweiten Mal stattfand. Initiatorin neben Simonis selbst : Karin Marzahn, Vorsitzende des Staßfurter Theaterfördervereins. Nach der überragenden Resonanz – das Salzlandtheater platzte aus allen Nähten – kündigte sie gemeinsam mit dem neuen Theaterchef Norbert Viertel an : " Wir machen weiter, alle zwei Jahre. "

Hochkonzentriert und ernsthaft wie die Großen geben die Mädchen und Jungen des Schülerakkordeonorchesters der Kreismusikschule unter Leitung von Dieter Giesemann den Auftakt. Vor allem mit den lebhaften russischen und ungarischen Volksweisen " kriegen " sie das Publikum sofort.

Als Kontrapunkt setzt die Kammerphilharmonie danach auf Innigkeit bei einem Satz aus Mozarts " Prager " Sinfonie. Mit dem anschließenden Auftritt des Jugendblasorchesters Staßfurt wird es vor der Pause nicht nur eng auf der Bühne. Auch die Atmosphäre wird so intensiv, dass es den Zuhörer eine Gänsehaut nach der anderen über den Rücken jagt. Filmmusik von " Schindlers Liste " bis " Fluch der Karibik ", Energie pur ist das, was die jungen Leute an Posaune und Co und die gestandenen Musiker der Kammerphilharmonie da zwischen sich freisetzen. Wie ein Feuerbändiger erscheint der an Stelle Jörg Buschmanns dirigierende Christian Simonis. Er scheint förmlich in die Musik hineinzuspringen. Oben auf der Empore sind auch die Sängerinnen und Sänger der " Young Voices ", die von dort den ersten Teil des Konzertes verfolgen, völlig aus dem Häuschen.

Sie sind zweifellos die Profis unter den Nachwuchsensembles dieses Abends. Das macht bereits ihr Entrée mit dem Klassiker " Cabaret " deutlich. Hier stimmt es nicht nur stimmlich, es sieht auch gut aus. Chorleiter Ralf O. Schubert führt durch das " Best of Musical " ohne sich mit Zwischenapplaus aufzuhalten : Nach dem Regenbogen des Zauberer von Oz werden Grease, Abba, Jesus Christ Superstar, das Phantom der Oper und schließlich sogar die gute alte Rocky Horror Picture Show zum Leben erweckt.

Stets am Ball, ob als Musicalbegleitband oder philharmonischer Klangkörper : die Schönebecker. Ingo Fenger, der vom Kontrabass zur E-Gitarre wechselt und gleichzeitig für die Arrangements verantwortlich zeichnet, ist nur ein Beispiel für die vorgeführte Wandlungsfähigkeit. Respekt beweisen die Klassikmusiker dem Nachwuchs, indem sie sich begeistern lassen, zeigen, wieviel Spaß es ihnen selbst macht. Mehr als eine schöne Geste, dass zum Schlussapplaus alle Dirigenten die Bühnenmitte den jungen Leuten überlassen. Bei so viel Miteinander hält es das Publikum ebenfalls nicht mehr auf seinen Sitzen.