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Statistik der kommunalen Verkehrsüberwachung im Salzlandkreis Blitzlichtgewitter in Calbe

Von René Kiel 19.03.2010, 05:52

Der Salzlandkreis hält auch in Zukunft an der kommunalen Verkehrsüberwachung in eigener Regie neben der Polizei fest. Das betonte die Leiterin des Ordnungsamtes Christiane von Wagner.

Schönbeck / Staßfurt. Dafür eingesetzt wird die Blitztechnik, die der Salzlandkreis im Juli 2007 mit der Kreisgebietsreform vom Altkreis Aschersleben-Staßfurt " geerbt " hatte.

Im vergangenen Jahr wurden innerhalb von geschlossenen Ortschaften, denn nur da darf das Messgerät platziert werden, insgesamt 4560 Geschwindigkeitsüberschreitungen festgestellt.

Bei 48 127 Durchfahrten, die während der insgesamt 235 über das Jahr verteilten Kontrollen registriert wurden, bedeutet das, dass 9, 47 Prozent aller Kraftfahrer schneller als erlaubt unterwegs waren.

Der absolute Spitzenreiter war im vergangenen Jahr ein Kraftfahrer, der in der Ortsdurchfahrt Lödderitz mit einer Geschwindigkeit von 98 Stundenkilometern gemessen wurde, wo eigentlich nur 50 Stundenkilometer erlaubt sind, sagte von Wagner.

Im Jahr 2008 war die Technik insgesamt 328 Mal im Einsatz. Dadurch gingen dem mit dieser Aufgabe betrauten Mitarbeiter des Ordnungsamtes auch 5701 Temposünder ins Netz. Das waren 1141 mehr als im Jahr 2009. 2008 hatten aber lediglich 7, 41 Prozent aller Kraftfahrer den Tacho nicht im Blick.

Oft Überschreitungen bis zu 20 km / h
Am häufigsten blitzte es 2009 im Salzlandkreis übrigens in der Stadt Calbe, wo insgesamt 878 Verstöße registriert wurden und in Schneidlingen, wo 593 Kraftfahrer mit einem Bleifuß auf dem Gaspedal unterwegs waren. Auf Platz drei folgte Wolmirsleben mit 423 Temposündern. Im Jahr 2008 belegte Schneidlingen mit 718 Verstößen den ersten Platz vor Wolmirsleben mit 607 und Förderstedt mit 354 erwischten Kraftfahrern.

Der Statistik nach erfolgte der überwiegende Teil der Geschwindigkeitsüberschreitungen im Bereich bis zu 20 Stundenkilometer. Ordnungsamtsleiterin Christiane von Wagner führt die sinkende Einsatzzahl des Blitzers in erster Linie auf eine langfristige Qualifizierungsmaßnahme des eingesetzten Mitarbeiters zurück.

Für dieses Jahr kündigte die Ressortchefin eine Kontrolle der Blitzerstandpunkte im Landkreis an. " Nachdem durch die Gemeindegebietsreform Messplätze weggefallen sind, soll 2010 geprüft werden, ob in bisher nicht berücksichtigten Ortschaften eine Einrichtung erforderlich ist ", sagte von Wagner.

Im vergangenen Jahr waren zum Beispiel solche Orte wie Amesdorf, Atzendorf, Brumby, Egeln-Nord, Förderstedt, Friedrichsaue, Frohse, Gatersleben, Giersleben, Glöthe, Groß Schierstedt, Hakeborn, Ilbersdorf, Nachterstedt, Neu Königsaue, Neundorf, Schackenthal, Trebnitz, Üllnitz, Warmsdorf und Westdorf nicht vom Landkreisblitzer angefahren worden.

Das bedeutet jedoch nicht, dass es dort keine Geschwindigkeitsüberprüfungen gab, denn das gehört ja auch zu den Hauptaufgaben der Polizei, deren Ergebnisse uns jedoch nicht vorliegen. Sachsen-Anhalts Landkreise und Städte mit mehr als 20 000 Einwohnern dürfen diese Aufgabe seit Mitte der 1990 er Jahre auf freiwilliger Basis wahrnehmen.

Haushalt kann so nicht konsolidiert werden
" Zur Haushaltskonsolidierung kann man damit aber nicht beitragen ", verriet die Sprecherin der Landkreisverwaltung Ursula Rothe der Volksstimme. Die 2009 durch den Blitzer erzielten Einnahmen aus Verwarn- und Bußgeldern gab sie mit rund 90 000 Euro an. Ziel der ganzen Aktionen sei die Erhöhung der Verkehrssicherheit, betonte die stellvertretende Ordnungsamtsleiterin Silvia Herbrich. Deshalb mache es wenig Sinn, dort, wo wenig los sei, das Messfahrzeug zu postieren.

Bei der Überarbeitung werde man auch die Wünsche der Gemeinden berücksichtigen und etwa bei Umleitungen auf bestimmte Schwerpunkte reagieren. Die neuen Einsatzpläne tausche man auch mit der Polizei aus, sagte Herbrich.