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Ökumenischer Bitt-Gottesdienst für den Erhalt des Staßfurter Krankenhauses Aufeinander Rücksicht nehmen bei Entscheidungen

Von Rene Kiel 16.03.2010, 04:52

Staßfurt. Mit einem ökumenischen Bitt-Gottesdienst haben sich die Kirchengemeinden der Stadt Staßfurt am Sonntagabend in der gut besuchten St. Johannis-Kirche in Leopoldshall erstmals eindringlich für den Erhalt des Staßfurter Krankenhauses ausgesprochen. Nach den Entwicklungen der letzten Jahre sei man in großer Sorge und in Angst, dass sich die Lebensqualität in Staßfurt weiter verschlechtern könnte, sagte Pfarrer Christfried Kulosa. Es zähle immer weniger der Mensch, sondern nur noch Zahlen, meinte Pfarrer Diethard Schaffenberg und rief den Gottesdienst-Besuchern zu : " Verlasst euch nicht auf die, die Macht und Einfluss haben !"

Michael Macha, Pfarrer im Ruhestand aus Atzendorf, der an diesem Abend gemeinsam mit Superintendent Michael Wegner die Predigt hielt, sagte, für die Patienten seien nicht nur Lebensmittel und Medikamente wichtig zur Genesung, sondern auch die Seele bedürfe der Kräftigung. Dazu trügen auch der Standort eines Krankenhauses und seine Nähe nicht unerheblich bei. " Die Nähe zum Wohnort und zu den Angehörigen ist für den Heilungsprozess nötig. Je weiter man von Zuhause sein muss, je stärker wird das Gefühl der Fremde und des Abgeschiedenseins", fügte Macha hinzu. Deshalb wolle man keine anonyme Heilanstalt, sondern einen Ort, wo man auch Verwandte und Bekannte aus seiner Gemeinde treffe.

Staßfurts Oberbürgermeister René Zok ( parteilos ) hob das Engagement der überparteilichen Arbeitsgruppe hervor, die ein eigenes Konzept für die Rettung der Staßfurter Klinik erarbeitet hatte und dankte den 13 138 Bürgern, die sich an der Unterschriftensammlung beteiligt hatten. Ihr Einsatz sei auch weiterhin notwendig, um das Krankenhaus zu erhalten. Wer den Staßfurtern mit dem überarbeiteten Klinikkonzept nur eine Beruhigungspille verabreichen wollte, müsse wissen, dass diese nicht ewig wirken werde, betonte Zok.

Der Chefarzt des Staßfurter Krankenhauses, Dr. Martin Frost, der als Privatperson am Gottesdienst teilnahm, dankte allen, die sich für das Haus eingesetzt haben. " Nicht der Krankenhausstandort ist das Problem, sondern dass dessen Ressourcen nicht ordnungsgemäß genutzt werden", sagte der Arzt, der die von der Klinik-Holding und von Landrat Ulrich Gerstner ( SPD ) verkündete Bestandsgarantie für Staßfurt anzweifelt. Vielmehr sollen hier regionale Eitelkeiten befriedigt werden. Dr. Frost ist fest davon überzeugt, dass der Standort Staßfurt Sinn macht.

Superintendent Wegner fragte : Wird sich das Recht des Stärkeren durchsetzen, der Lobbyisten und Interessengruppen oder wird es uns gelingen, dass wir aufeinander Rücksicht nehmen ? Das, was wir sagen, müsse man auch in Aschersleben, Bernburg und Schönebeck hören können. Für die Entwicklung machte Wegner auch die demografische Entwicklung mit verantwortlich.