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Gutachten soll Aufschluss über schädliche Stoffe geben / Mitarbeiter sind untersucht Bibliothek bleibt geschlossen

Von Daniel Wrüske 12.03.2010, 05:52

Die Bibliothek in Staßfurt bleibt bis auf Weiteres geschlossen. Noch ist nicht klar, was Ursache für die starken Gerüche ist, über die sich Nutzer der Kultureinrichtung beschwerten und die dazu führten, dass Oberbürgermeister René Zok die Einrichtung im Staßfurter Jugend- und Bürgerhaus dicht machen musste. Wahrscheinlich rührt alles vom PVC-Fußboden her, der vor zwei Jahren verlegt wurde. Ein Gutachten soll Aufklärung geben und Grundlage für das weitere Verfahren innerhalb der Verwaltung im Umgang mit der Bibliothek sein.

Staßfurt. Bis zum 30. Mai bleibt die Staßfurter Stadtund Regionalbibliothek Gotthold Ephraim Lessing geschlossen. Das machte Leiterin Barbara Hirt in der Sitzung des Kulturausschusses klar. Alle Erwartungen, die der entsprechenden Fachämter innerhalb der Verwaltung und die der ambitionierten Bibliotheksmitarbeiter, hängen jetzt an einem Gutachten, dass vom Gebäudemanagement im Rathaus in Auftrag bei der Dekra in Halle gegeben wurde. " Bei vor rund drei Wochen durchgeführten Luftmessungen haben wir Stoffe festgestellt, die da nicht hingehören ", sagt Brigitte Hirschfeld, Leiterin des Gebäudemanagements. Die Folge waren Probebohrungen, bei denen an verschiedenen Stellen Bohrkerne gezogen wurden. " Wir vermuten, dass die Stoffe aus dem Fußbodenbelag, die für die Geruchsbelästigung verantwortlich sein könnten, auch in die Bodenschicht eingezogen sind ", sagt Brigitte Hirschfeld. Bewusst vorsichtig drückt sie sich aus, denn genaue Analysen liegen noch nicht vor und werden von der Hallenser Prüfstelle noch erwartet. Die Experten warnen auch davor, in Panik zu verfallen.

Noch ist alles offen. Doch allem Anschein nach muss der Fußbodenbelag raus, im schlimmsten Fall sogar der Boden heraus gefräst werden. Staßfurt ist nicht die einzige Stadt, die mit einem solchen Problem zu kämpfen hat. Es gibt andere Städte, die gegen Herstellerfirmen klagen. Diesen Weg will man in Staßfurt nach Möglichkeit nicht beschreiten. " Wir wollen die Sache auf leisem Weg regulieren ", erklärt Brigitte Hirschfeld. Die Stadt suche einen Vergleich, um einen langwierigen Rechtsstreit zu umgehen. " Doch genaue Maßnahmen lassen sich erst aus den Ergebnissen des Gutachtens ableiten. " Im Ernstfall müsste die Stadt ihre Schadensersatzansprüche bei der Firma geltend machen, die die Fußbodenarbeiten ausgeführt hat, bevor die Bibliothek vor zwei Jahren von der Bode in das Bürgerhaus Nord zog. Der weitere Weg wäre, über den Händler bis zum Hersteller des PVC-Belags Verantwortungen zu klären.

Doch Brigitte Hirschfeld warnt vor pauschaler Vorverurteilung. Es müsse auch noch untersucht werden, wie Klebstoffe und Feuchtigkeit unter den besonderen klimatischen Bedingungen der Bibliothek mit dem Fußbodenbelag reagiert hätten. Ist das geklärt, überlegt die Verwaltung eine Verfahrensweise, um die Bücherei schnell wieder zu öffnen und für Besucher zugänglich zu machen. Dann erst könne auch etwas zu den Kosten gesagt werden. Das gesamte Verfahren wird anwaltlich begleitet.

Sicher ist schon jetzt, dass einige der insgesamt 30 000 Medien ebenfalls verunreinigt sind, der Geruch teilweise in die Bücher gezogen ist, deren Papierseiten einen hohen Holzanteil haben. In aufwändigen und teuren Verfahren müssten sie gegebenenfalls dekontaminiert werden, bevor sie wieder in den Leihverkehr gegeben werden könnten. Ein Grund, weshalb die Bücher jetzt nicht an einen anderen Ort geschafft und dort der Bibliotheksbetrieb zu den möglichen Bedingungen vollzogen wird. " Bevor nicht einwandfrei geklärt ist, mit welchen Stoffen wir es zu tun haben, werden deshalb auch keine Bücher herausgegeben. " Entliehene Bücher aber können weiterhin zu den gewohnten Öffnungszeiten abgegeben werden.

Die Mitarbeiter der Bibliothek arbeiten in dieser Zeit in anderen Bereichen der Verwaltung. " Zum gesundheitlichen Schutz wurde den Mitarbeitern empfohlen, sich einem Gesundheitscheck zu unterziehen ", sagt Brigitte Hirschfeld. In Abstimmung mit dem Betriebsarzt sei das passiert. Es gab keine Beanstandungen.