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Iris Band aus Halle stellt im Salzlandtheater aus / Vernissage und Musik von Ralf Bieniek Spiel mit Farbnuancen und Strukturen

Von Daniel Wrüske 08.02.2010, 05:52

Kunst- und Musikliebhaber kamen am Freitag im Staßfurter Salzlandtheater voll auf ihre Kosten. In der Galerie präsentiert die Hallenser Malerin Iris Band eine Auswahl ihres Werkes. Nach der Vernissage gab es dann Musik und Texte von Bob Dylan im Tillysaal. Ralf Bieniek und Musikerfreunde loteten Klänge und Worte des Altrockers aus.

Staßfurt. Manchmal ist der Blick auf ein Bild der Malerin Iris Band – Kenner mögen den Vergleich verzeihen – wie der Blick aus einem Fenster auf eine große Stadt. Mikrokosmen offenbaren sich – etwa rund um den Markt ihrer Heimatstadt Halle, die Dresdner Frauenkirche oder in der Altstadt von Wismar. " Ich finde, es muss einen Einstig für den Betrachter geben. " Den findet Iris Band über den Inhalt, über Vertrautes aus ihrem Blickwinkel, oder über die Farbe.

" Farbe muss sein, das entspricht meinem Temperament "

Ihre Mischtechnik-Kompositionen ergeben sich aus einem Gespür für Farbnuancen, die vielfältig sind, aber nicht bunt, nicht schreiend. " Farbe muss sein, das entspricht meinem Temperament. " Lebensfroh und gegenwärtig ist Iris Band und das zeigt sie auch.

Ihre Motive bannt die Malerin wunderbar pragmatisch auf eine bearbeitete Leinwand, beklebt und gestaffelt mit verschiedenen Materialien. Die Künstlerin hat einen ganzen Fundus dafür zusammengetragen. " Holz, Metallbleche, Straußeneierschalen, Pappe oder Puzzleteile ", sagt sie. Alles findet Verwendung, alles kann zum Konzept werden. Geleitet wird sie dabei zuerst von ihrem Instinkt. " Ich weiß oft nicht, was am Ende dabei herauskommt ", sagt die seit fast 25 Jahren freischaffende Malerin. Die Freude an ihrem Beruf – " Malen ist ein Grundbedürfnis " – und an schier unbegrenzten Experimentiermöglichkeiten

beflügeln sie. Dabei entstehen Figuren, Landschaften, Städtemotive, Stillleben, Porträts aber auch frei, figural-ornamentale Abstraktionen. " Hierbei kann ich am meisten probieren. "

" Malen ist ein Grundbedürfnis "

Die Motive – gleich ob real oder abstrakt – bleiben dabei niemals vordergründig, sie gehen im wahrsten Sinn des Wortes in die Tiefe. Nicht weil der Blick von Iris Band unbedingt detailverliebt ist, nein die Künstlerin spielt mit dem Raum, mit überraschenden Staffelungen, sie hebt hervor oder setzt zurück und findet so immer zum Kern.

Zum zweiten Mal sind Arbeiten von Iris Band jetzt in der Galerie des Staßfurter Salzlandtheaters zu sehen, nachdem die Künstlerin Ende der 80 er Jahre schon einmal in der Salzstadt zu Gast war. Beides – ihre Kunst wie ihr zweites Gastspiel hier – sind, wie es Theaterleiter Norbert Viertel auf den Punkt bringt, " einfach schön ".

Keine Vernissage ohne Musik. Bob Dylan im Salzlandtheater. Ein Sprung, der so groß gar nicht ist. Gegenwärtigkeit und Tiefenschärfe machen auch seine Texte und Musik aus. Die haben es Ralf Bieniek angetan. Mit Sprecherin Simone Rosenfeld, Sängerin Viola Rieck, Instrumental-Allrounder Georg Naumann und Schlagzeuger Stelian Andronic lässt er Dylan klingen. Ralf Bieniek ist fasziniert vom musikalischen Reichtum der Dylan-Songs, mit denen der Altmeister sogar auf Touren noch spielt und selbst eingefleischte Fans verdutzt.

Dass die Lieder ins Heute gehören, lassen die in Deutsche übersetzen Texte mehr als erahnen. Knapp ist Dylan 2009 am Literaturnobelpreis vorbeigeschlittert. In der Interpretation von Ralf Bieniek und Band klingt die Musik nach Dylan und doch anders. Eigene Klangfarben, eigenes Stimmtimbre. Oder um im Bilde zu bleiben : Wie die gute Übersetzung eines fremdsprachigen Romans. Das begeisterte die Zuhörer.