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Einwohner sollen von Anfang an eingeweiht werden Geplante Mastanlage: Pächter spielen gleich mit offenen Karten

Von Nadja Bergling 15.02.2010, 04:52

In der Gemeinde wird es schon diskutiert. Die Pächtergemeinschaft Westeregeln plant, eine Hähnchenmastanlage in der Gemeinde zu errichten. Den Landwirten ist es wichtig, dass auch die Bürger ihre Meinungen mit einbringen. Deshalb stellte Christian Meyer die Idee im Gemeinderat vor. Eine Einwohnerversammlung soll folgen.

Westeregeln. Die Pächtergemeinschaft Westeregeln hat die Absicht, in Westeregeln eine Hähnchenmastanlage zu errichten. " Christian Meyer hatte kürzlich den Verbandsgemeindebürgermeister und mich zu einem Gespräch eingeladen und stellte uns das Projekt vor ", so André Kulak, Bürgermeister der Gemeinde Börde-Hakel.

" Wir haben uns immer wieder überlegt, wie wir unsere Produkte – wie das Getreide – wieder veredeln können. Wir haben das gesehen an der Biogasanlage, dass wir da wunderbar einen Wirtschafts- und einen Nährstoffkreislauf regenerieren können ", erklärte Christian Meyer, der dieses Projekt nun auch im Gemeinderat vorstellen. Von diesem Konzept zeigten sich die Landwirte der Pächtergemeinschaft begeistert. " Wir haben uns jetzt überlegt, einen weiteren Schritt zu tun, damit wir die Agrarpreisschwankungen, die es auf dem Weizenmarkt gibt, einfach ein bisschen ausgleichen können. Und sind nach Prüfung verschiedener Alternativen bei der Hähnchenmast angekommen ", so der Landwirt weiter.

Betrieb wirtschaftlich weiter entwickeln

Man hat sich dann mit der Landgesellschaft zusammen gesetzt und Vorschläge diskutiert. Zusammen hat man eine Tischvorlage erstellt, die in Auszügen den Gemeinderäten übergeben wurde. " Das ist kein Bauantrag, sondern nur eine Idee. Wir wollen das offen diskutieren und unsere Idee auch den Bürgern vorstellen, damit sich jeder im Ort eine Meinung bilden kann ", machte Christian Meyer deutlich.

Der geplante Standort der Hähnchenmastanlage befindet sich am Ende der alten Sandkuhle Westeregeln in Richtung Bundesstraße 81, also im Süden der Gemeinde Westeregeln. " Wir sind da mit einem Emissionsbüro einher gegangen. Diesem haben wie vier Standorte vorgeschlagen. Diese Standorte sind untersucht worden, mit den Wind- und Wetterdaten, sowohl auf Geruchsentwicklung und Verkehrslärm ", erklärte Meyer. Der Standort an der alten Sandkuhle hat sich als der Beste herausgestellt.

Mit diesem Vorhaben möchte die Pächtergemeinschaft ihren Betrieb wirtschaftlich weiter entwickeln. " Wir wollen weiter in Westeregeln investieren und drei Arbeistplätze schaffen. Und spielen deshalb auch mit ganz offenen Karten ", erklärte der Landwirt. Diskussionen sind erwünscht. Wenn es gewünscht wird, soll es auch eine öffentliche Versammlung mit den Bürgern der Gemeinde Westeregeln geben, bei der das Projekt ganz genau vorgestellt wird. " Wir wollen nichts verheimlichen. Ich will aber, so wie ich das schon im Wahlkampf gesagt habe, jeden Gewerbetreibenden, der hier in dieser Region etwas machen will, der hier Arbeitsplätze schaffen will, so gut wie möglich unterstützen ", machte André Kulak deutlich.

" Der Vorschlag der Pächtergemeinschaft ist nicht schlecht ", sagte Wilfried Breithaupt ( Die Linke ). Schließlich werden damit Arbeitsplätze geschaffen und gesichert. " Es gibt aber schon Diskussionen im Ort. Dort heißt es, dass man uns jetzt noch eine Mastanlage vor die Nase setzen will, wo doch schon alle über die Massentierhaltungen diskutieren ", machte das Gemeinderatsmitglied deutlich. Er ist der Meinung, dass es einiger öffentlicher Worte bedarf, um die Menschen aufzuklären über den Standort und dass auch Einwohner ihre Meinung sagen können. " Zudem muss deutlich gemacht werden, dass es mit der Errichtung der Anlage, Verbesserungen für den Ort geben wird. Ich denke da nur mal an Zuwegungen ", so Breithaupt weiter.

Bauchschmerzen bei Festmistlagerung

Ulrich Biermann ( Die Linke ) : " Was mich an der ganzen Sache stört, ist die Festmistlagerung. Diese soll ja an der Biogasanlage eingerichtet werden. " Aus hygienischen Gründen muss der Mist getrennt von den Stallanlagen gelagert werden. " Der Emissionsgutachter hat sofort gesagt, das dafür eine geschlossene Halle gebaut werden muss. Jeden Tag soll dann mit einem Teil der Mistmenge aus der Halle die Biogasanlage gefüttert und vergoren werden. Alle Gutachten sind auf dem neusten Stand der Technik erstellt ", entgegnete Christian Meyer. Die Bauchschmerzen bleiben bei Ulrich Biermann. " Man merkt doch schon jetzt die Geruchsbelästigung der Biogasanlage. " In der Gemeinderatssitzung wurden dann Vorschläge gemacht, an welchem Standort die Halle zur Lagerung des Festmistes gebaut werden könnte. Christian Meyer nahm die Vorschläge auf. Man wolle nun die Möglichkeiten prüfen. " Wir sind ja noch vor einem Bauantrag ", sagte Christian Meyer abschließend.

Eine abschließende Stellungnahme konnte der Gemeinderat nicht geben, da noch Diskussionsbedarf besteht. Eine strikte Ablehnung des Vorhabens gibt es allerdings nicht.