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Verein Zukunftsorientierte Energieregion für Staßfurt e. V. Erste Erfolge im zähen Ringen um Energie aus der Nachbarschaft

Von Falk Rockmann 04.02.2010, 05:52

So langsam nähert sich der Verein Zukunfsorientierte Energieregion für Staßfurt e. V. seinem Ziel, das Bewusstsein für alternative Energien im öffentlichen Bereich wie im privaten zu verbessern und hat mit dem Energiekonzept für städtische Gebäude sogar schon ein konkretes Projekt mit angeschoben.

Staßfurt. Vorstandsmitglied Siegfried Wiertschok berichtete anlässlich einer Spendenübergabe von dem beschwerlichen Weg, den der Verein seit der Gründung 2006 geht. So habe man ein Jahr lang allein um die Eintragung ins Vereinsregister gekämpft. Schwere Überzeugungsarbeit hätte zudem bei der Agentur für Arbeit geleistet werden müssen im Wunsch, eine AB-Maßnahme einzurichten. Mittlerweile profitiere der Verein aber vom Kommunalkombi, wofür er und drei Männer sehr dankbar sind.

" Im Westharz wird gezeigt, wie Nahversorgung aus heimischer Energie
funktionieren kann. "

Weitere Erfolge konnte das Vorstandsmitglied Jan Korte vorstellen. Der Bundestagsabgeordnete der Linken überreichte 100 Euro für den Verein. Die stammen aus dem parteiinternen Topf der Diätenerhöhung, die der Bundestag im vergangenen Jahr beschlossen hatte – mit den Gegenstimmen der Linken, wie Korte unterstrich.

Neben zahlreichen Auftritten des Vereins auf Messen wie der Hof-Garten-Freizeit in Staßfurt, beim Tag der Regionen oder dem Umwelttag des Salzlandkreises wertete Wiertschok nun als größten Erfolg das Energiekonzept für öffentliche Gebäude, an dem der Verein mitarbeitete und das der Stadtrat in Staßfurt kürzlich beschloss. Demnach soll untersucht werden, wie die 80 Objekte der Kommune energetisch besser bewirtschaftet werden könnten. 280 000 Euro hatte die Stadt 2008 allein für Heizenergie aufzubringen. Bis September sollen nun drei verschiedene Ingenieurbüros der Stadt empfehlen, was konkret zu tun wäre, um die Energiebilanzen zu verbessern. " Im Energiedorf Jühnde im Westharz ( Göttingen ) wird bereits gezeigt, wie Nahversorgung aus heimischen Energieressourcen wie Biomasse funktioneren kann ", erklärte Siegfried Wirtschok. Damit sei man eben nicht " den großen Vier " aufgessen, bemerkte er in Richtung Energie-Konzerne.

Auch in Staßfurt habe man Möglichkeiten der Vernetzung. Wiertschok sieht beispielsweise in den Stadtwerken einen Partner, der für das Vorhaben ein offenes Ohr hat. Auch Handwerksbetriebe, Industrie und ein Vermieterverein stünden den Gedanken positiv zur Seite.

Aber selbst im Kleinen könne jeder etwas für seinen Energiehaushalt tun. " Wir haben uns dabei auch die Frage gestellt, wie man weniger gut bemittelte Menschen beraten kann beim Energie- und somit Geldsparen. Das beginnt schon mit einer einfachen Reflektorfolie hinter dem Heizkörper. Oder bei der Senkung der Raumtemperatur. Ein Grad Celsius weniger spart sechs Prozent Energie ", erklärt Wirtschok. Das versuche der Verein jedem interessierten Bürger zu vermitteln und stellt auch Infomaterial zur Verfügung.

Auch in Schulen sind die Mitglieder unterwegs. So startete der Verein ein Projekt in den Berufsbildenden Schulen Aschersleben-Staßfurt, wonach Schüler aufgerufen waren, ihr Zuhause auf Wärmeverluste zu untersuchen. Dazu wurde eine Wärmebildkamera zur Verfügung gestellt. Ein ähnliches Projekt lief im Jugendfreizeittreff Glashaus.

Und der Mitarbeiter des Vereins Hubert Kreutzmann ergänzte stolz, dass der Verein als Unterstützer des bundesweiten Stadtradelns in Staßfurt auf ein großes Echo stieß. Sowohl die im Stadtrat vertretenen Parteien als auch Vereine machten mit. " 2010 wollen wir die Aktion wiederholen ", kündigte Kreutzmann an.

" Wir wollen weg vom Image als Bergschadensgebiet, hin zur zukunftsorientierten Energieregion. "

Siegfried Wirtschok abschließend : " Wir wollen als Verein mithelfen, wegzukommen vom Staßfurter Image als Bergbauschadensgebiet und hin zu einer zukunftsorientierten Energieregion. "

So etwas könne man nur weiter unterstützen, meinte Jan Korte, der sich noch froh zeigte, nicht in Berlin sondern in seinem Wahlkreis unterwegs sein zu können, " wo es noch um ganz irdische Dinge geht ".