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" Schrapelparty " in der Begegnungsstätte der Staßfurter Volkssolidarität bereitet den Senioren spannenden Spaß Blaue Porzellanschale gehört garantiert nicht zu den "Dingen, die die Welt nicht braucht"

Von Falk Rockmann 29.01.2010, 05:52

Wie viel Spaß und Spannung eine Schrapelparty bringt, erlebten Besucher einer solchen in der Begegnungsstätte der Volkssolidarität Staßfurt am Luisenplatz. Eine blaue goldumrandete Schale spielte dabei eine zentrale Rolle, war regelrecht Objekt der Begierde. So oft wie dieses Porzellan wechselte kein anderes Stück am Mittwochnachmittag seinen Besitzer.

Staßfurt. Das Team um Seniorenbetreuerin Kerstin Mödig hatte sich mit der Schrapelparty wieder etwas Neues einfallen lassen und traf damit voll den Nerv geselliger Senioren. Etwa 20 Frauen und Männer würfelten um die Wette, was das Zeug hält.

Jeder Teilnehmer hatte zuvor etwas zur Schrapelparty beigetragen. Sprich, " Dinge, die die Welt nicht braucht " mitgebracht – um die Anonymität zu wahren, in Zeitungspapier eingewickelt. Da lagen nun schwere gläserne Aschenbecher auf dem Tisch, ein Pärchen Trachtenpuppen, eine goldene Gondel aus Plastik, auch eine leuchtende Teddyfigur und vieles mehr – und eben besagte blaue Porzellanschale. Und die war begehrter als alles andere.

Nur ein chinesisches Teekännchen mit Deckel wechselte ebenfalls ab und zu den Besitzer, wenn eine Sechs gewürfelt wurde. Nach einer Stunde Warmwürfeln wurde es schließlich ernst. Kerstin Mödig stellte den Kurzzeitwecker. Fünf Minuten blieben den spannungsgeladenen Senioren nun noch, bis feststand, wer was mit nach Hause nehmen würde. Die blaue Porzellanschale hatte bis dahin geschätzte 100 Mal ihre Besitzer gewechselt. Wieder und wieder wurde sie ausgetauscht von den Sechser-Würflern. Bis schließlich Renate Scholz das Glück hold war, in diesen fünf Minuten die letzte Sechs gewürfelt zu haben.

Mitbringen werde sie das Prachtstück natürlich nicht wieder zur nächsten Schrapelparty, sagte sie, " Das macht man doch nicht ... "

Und bei der blauen Porzellanschale handelte es sich nun wahrhaftig auch nicht um Schrapel, so begehrt wie sie war.

Ob die anderen Dinge nun unbedingt zu Hause benötigt werden ? Paul Hansch, der ein Sammelglas und einen Bierstiefel erkämpft hatte, sah zumindest glücklich aus, obwohl er ja eigentlich den Miniatur-Lkw für die Sammlung seiner Nichte ins Auge gefasst hatte.

Fakt ist, dass jeder eine Erinnerung an einen unterhaltsamen Nachmittag mit nach Hause nehmen konnte. Vielleicht sieht man ja doch das eine oder andere Stück bei der nächsten Schrapelparty wieder ? Die findet übrigens am 10. Februar, 14 Uhr, an gleicher Stelle statt.