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Jahreshauptversammlung der FFw Staßfurt Jeder Kamerad opfert 245 Stunden seiner Freizeit für die Feuerwehr

Von René Kiel 18.01.2010, 05:52

Die Ortsfeuerwehr Staßfurt konnte auf ihrer Jahreshauptversammlung am Sonnabendabend im Depot in der Atzendorfer Straße für das vergangene Jahr eine erfolgreiche Bilanz ziehen. Nicht zuletzt deshalb, weil die Feierlichkeiten zum 140-jährigen Bestehen der Wehr im September einen Höhepunkt im Kulturleben der Stadt darstellten.

Staßfurt. " Ich kann heute sagen : Wir haben die 140-Jahrfeier bravurös gemeistert. Jeder konnte sich an diesem Tag davon überzeugen und Zweifler verstummten ", sagte Wehrleiter Steffen Aermes nicht ohne Stolz. Dafür dankte er nicht nur den zahlreichen Sponsoren, sondern auch den beiden führenden Kräften, den Kameraden Mario Dingethal und Matthias Kuche. Sie wurden an diesem Abend für ihre herausragende Leistung mit einer Urkunde und einem Gutschein geehrt.

Lobend äußerte sich Aermes auch über die Mitgliederentwicklung, denn schließlich fanden im letzten Jahr ganz nebenbei drei junge Männer und eine Frau den Weg zur Staßfurter Feuerwehr. Damit tun jetzt zwei Kameraden mehr als 2008 in der Ortsfeuerwehr Staßfurt Dienst. Die Zahl der aktiven Mitglieder beträgt 46. In der Jugendfeuerwehr arbeiten 19 Kinder und Jugendliche mit. Die Altersabteilung besteht aus 14 Kameradinnen und Kameraden. Darüber hinaus gibt es ein Ehrenmitglied.

" Für das Jahr 2010 wird es sehr schwierig, die Personalstärke zu halten, da bisher schon zwei Kameraden angekündigt haben, uns am Jahrsanfang zu verlassen ", bedauerte der Wehrleiter. Dass die Personalsituation beinahe noch so sei wie im Jahr 2008 sei nicht das Verdienst des Oberbürgermeisters René Zok, fügte Aermes hinzu und ging gleich auf die Technik ein.

Während die acht benötigten Pressluftatmer fristgerecht beschafft werden konnten, hätten das Einsatzleitfahrzeug und das hydraulische Rettungsgerät 2009 nicht den Weg in das Depot gefunden. Er sei in der letzten Dienstversammlung gefragt worden, ob all diese Sachen seitens der Verwaltung sabotiert werden. " Ich habe dies verneint und hoffe, ich habe mich mit dieser Aussage nicht zu weit aus dem Fenster gelehnt ", sagte Aermes. Was sein Sorgenkind, das Mannschaftstransportfahrzeug anbelangt, sei er überrascht worden, denn das habe die Verwaltung beschafft. Er sei zuversichtlich, dass auch die inzwischen bestellten Rettungsgeräte und der derzeit hoffentlich ohne Formfehler neu ausgeschriebene Einsatzleitwagen bald da seien, so der Wehrleiter.

Seinen Worten zufolge haben die Kameraden 2009 insgesamt 121 Einsätze absolviert, davon 46 Brände und 40 Hilfeleistungen. Dafür brachten sie insgesamt 2451 Stunden ihrer Freizeit auf. Addiert man alle Aktivitäten der Feuerwehrleute zusammen, kommt man auf die stolze Summe von insgesamt 11 279 Stunden. Damit hat sich jeder der 46 aktiven Kameraden im vergangenen Jahr 245, 2 Stunden für die Feuerwehr engagiert. " Zu Konditionen, die jeder kennt – keine Bezahlung, kein Urlaub und auch sonst keine Vergünstigungen, vom Einritt in unser Museum oder ins Strandbad mal abgesehen ", sagte Aermes.

Kritisch bewertet er die Unfallbilanz 2009, denn insgesamt wurden sechs derartige Vorkommnisse registriert. " Ich freue mich aber, dass es keinen Unfall bei Einsatzhandlungen gegeben hat, was guter Ausbildung und umsichtigem Arbeiten geschuldet ist ", sagte der Wehrleiter.

Der Oberbürgermeister dankte den Kameradinnen und Kameraden für ihre Einsatzbereitschaft, ihr ehrenamtliches Engagement bei der Ausgestaltung von Festen, für die Jugendarbeit und die geplante Gründung einer Kinderfeuerwehr. In Anspielung auf die Haushaltsplanungen sagte Zok : " Das Jahr 2010 wird nicht einfach, denn die Wirtschaftskrise und das Wachstumsbeschleunigungsgesetz wirken sich negativ auf die kommunalen Haushalte aus. "

Durchgeführt werde derzeit eine Risikoanalyse für die Feuerwehren der Stadt. Im Ergebnis müsse man dann eventuell strukturelle Anpassungen vornehmen, deutete das Stadtoberhaupt an.

" Hut ab, vor dem, was ihr geleistet habt ", lobte der Vorsitzende des Feuerwehrfördervereins, Dr. Dieter Naumann, die Aktivitäten der Feuerwehrleute und dankte ihnen.

Der Chef der Fraktion Unabhängige Wählergemeinschaften, Hartmut Wiest, sagte, mit der gelungenen 140-Jahrfeier habe die Wehr neue Maßstäbe in Staßfurt gesetzt. Für ihn und seine Mitstreiter hätten die Beschaffung der notwendigen Ausrüstungen für die Wehr einen höheren Stellenwert als " überflüssige Prestigeobjekte " der Stadt. Man sollte Geld auch lieber in Jugendprojekte stecken als anderswo zu verschwenden. Wiest bat die Kameraden um Vorschläge, wie man ihre Motivation erhöhen könne.

" Unsere Fraktion wird alles dafür unternehmen, dass sie ihre Aufgaben erfüllen können ", versicherte der Fraktionschef der Linken, Klaus Magenheimer.

" Wir werden die Arbeit der Feuerwehr unterstützen, dort, wo es notwendig ist und dort, wo es geht ", sagte der stellvertretende CDU-Fraktionschef Heinz Czerwienski.

" Ich möchte, dass wir weiterhin auf unsere Feuerwehr stolz sein können ", sagte der Vertreter der Fraktion SPD / Grüne, Niko Zenker. Er bat die Kameraden im Kampf um den Erhalt des Klinikstandortes um Unterstützung.

Johann Hauser, der Fraktionschef der FDP, bat alle Anwesenden darum, zukünftig mehr miteinander als übereinander zu reden.

Die Kreishandwerkerschaft Harzland-Staßfurt schickte eine Spende über 100 Euro.