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Erntedank in der Evangelischen Kirchengemeinde St. Johannis Leopoldshall Zeichen setzen für verantwortungsvolles Miteinander

Von Christiane Wartmann 06.10.2009, 04:58

Staßfurt / Leopoldshall. Überall im Land werden in diesen Tagen Erntedankfeste gefeiert. Evangelische Christen begehen dieses traditionelle Kirchenfest gewöhnlich am ersten Sonntag nach Michaelis ( 29. September ) und stellen in ihren Festgottesdiensten den Grundgedanken des Erntedanks, das Danken und das Teilen, in den Mittelpunkt.

Auch in der Leopoldshaller Kirchengemeinde St. Johannis wurde am vergangenen Sonntagvormittag dieses traditionelle Fest gefeiert. Den zahlreichen Besuchern des Festgottesdienstes präsentierte sich die St. Johannis-Kirche im herbstlichen Festkleid. So schmückten kleine Herbstkränze die Bänke im Kirchenschiff und Erntegaben aus den Gärten der Gemeindemitglieder sowie die von der Decke herabhängende Erntekrone den Altarraum.

Nach dem feierlichen Einläuten des Festgottesdienstes und der musikalischen Eröffnung durch den Flötenkreis der Kirchengemeinde begrüßte Pfarrer Christfried Kulosa die Gottesdienstbesucher, darunter Mädchen und Jungen aus der Leopoldshaller Kita " Struwwelpeter ", die ebenfalls zur Ausgestaltung dieses ganz besonderen Gottesdienstes auf ihre ganz eigene Art und Weise beitragen wollten. Mit ihrem Lied " Eine Hand voll Erde " griffen sie das zentrale Thema des Erntedankes ebenso auf, wie auch in den Lesungen aus dem Buch des Propheten Jesaja im Alten Testament und aus dem Lukas-Evangelium sowie in den gemeinsamen Gesängen und Gebeten aller Gottesdienstteilnehmer. Dabei stand die im vergangenen Jahr geleistete Arbeit in der Landwirtschaft und in den Gärten im Mittelpunkt und das Wissen darüber, dass es nicht allein in der Hand des Menschen liegt, über eine gute und ausreichende Ernte zu verfügen.

Die bekannte Geschichte vom reichen Kornbauern projizierte Pfarrer Kulosa in die Gegenwart und beschrieb das Verhalten des reichen Bauern als eine Lebenshaltung, die auch in den Menschen unserer Tage steckt. Er beschrieb sie als die Geschichte eines Menschen, der nicht ruhen kann, dessen einziger Lebensinhalt im Schaffen nach persönlichem Reichtum besteht, der keine Zeit hat, zur Besinnung zu kommen, sondern immer auf der Jagd nach mehr ist.

Erntedank sei aber auch eine Zeit der Besinnung, in der Rückschau gehalten werden kann auf das Zurückliegende und jedem die Möglichkeit gegeben wird, sein eigenes, oftmals selbstsüchtiges Verhalten zu überwinden und zu erkennen, dass der wahre Reichtum nicht aus dem besteht, was wir besitzen.

Er rief dazu auf, der Gesellschaft, die gekennzeichnet ist von Habgier, Konsum und dem ständigen Drängen nach mehr, den Rücken zuzuwenden und das Erntedankfest zu nutzen, um zu dankbaren und für Gottes Liebe offene Menschen zu werden, die auch am Schicksal anderer interessiert sind und den angehäuften Überfluss mit Bedürftigen teilen.

Mit dem Lied der Struwwelpeter-Kinder " Gott hat alle Kinder lieb ", dem gemeinsamen Agapemahl, bei dem Brot und Trauben an alle Gottesdienstteilnehmer verteilt wurden, dem gemeinsamen Beten des " Vater unser " und der Segenserteilung ging der diesjährige Erntedank-Festgottesdienst in der Leopoldshaller St. Johannis-Kirche zu Ende.