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Studentin aus Barby an der Elbe entdeckte durch Zufall gleichnamigen Ort in Großbritannien Barby und Barby streben Ortspartnerschaft an

Von Thomas Linßner 26.08.2009, 07:01

Die Familie Camp aus Barby ( Großbritannien ) machte drei Tage in Barby ( Elbe ) Urlaub. Es war ein erster Kontakt, aus dem möglicherweise eine Ortspartnerschaft werden könnte. Eingefädelt hatte diesen Besuch Studentin Simone Bleich.

Barby / Barby. Als Ortsmarke bezeichnet man den am Anfang eines Pressebeitrages angegebenen Ort. Wenn dieser Volksstimme-Text mit der ungewöhnlichen Doppelung " Barby / Barby " beginnt, hat das seinen Grund. Beides sind Handlungsorte – der eine liegt in Deutschland, der andere in Großbritannien. " Eine Tatsache, die etwas Prickelndes hat ", gestand auch Stadtrat Ernst Neugebauer, als er am Montag die englischen Gäste durch die Marienkirche und auf den Kirchturm führte.

Auch Bürgermeister Jens Strube kann sich eine Ortspartnerschaft gut vorstellen. Sein Amtskollege Richard Camp ebenso. Der stellvertretende Vorsitzende des Ortschaftsrates der britischen 1000-Seelengemeinde in den East Midlands ist hauptberuflich Direktor einer Grundschule. Beim Besuch der Partnerschule nahe Hannover machten er, Ehefrau Catherine und Tochter Joanna einen Abstecher nach Barby an der Elbe. Die hiesigen kommunalen Amtsträger hatten dazu eingeladen.

" Wir waren damals sehr überrascht, als Simone in unserem Gemeindebüro stand und sagte, sie komme aus Barby in Deutschland ", erinnerte sich Catherine Camp, die dort als Sekretärin arbeitet. Bis dahin hielt man seinen Ortsnamen für einmalig.

Catherine und Richard Camp bekannten, dass der Osten Deutschlands für sie ein weißer Fleck auf der Landkarte darstellte. " Wir hatten einige Vorurteile, weil wir bisher nur in Westdeutschland waren ", sagte Richard. Umso mehr sei man erstaunt über ansehnliche Dörfer und Städte, die so ganz und gar nicht in das englische Ostdeutschland-Schema

passten. " Wir befürchteten, dass der Osten grau und grau ist und die Menschen mies gelaunt sind ", lächelten die Besucher von der Insel etwas verlegen. Dieses Bild habe sich grundlegend geändert.

Die Familie Camp machte eine Stadtbesichtigung, blickte vom Kirchturm und radelte durch die Elbauen. Besonders sei man vom " Seepark " beeindruckt. " So ein schönes Strandbad hätten wir auch gern vor unserer Tür ", unterstrich Richard Camp.

Bei einem abendlichen Treffen in der altehrwürdigen Gaststätte " Rautenkranz " neben dem Schloss tauschten sich die britischen Besucher mit Barbyer Stadträten aus. Hier betonten beide Seiten, welch großes Interesse sie an einer Ortspartnerschaft haben. Richard Camp regte auch eine Verbindung zur Barbyer Schule an. Als ersten Schritt sprach er dem Stadtrat eine Einladung in die East Midlands aus, die im kommenden Jahr Realität werden soll.

Die britische Familie wurde die ganze Zeit von Lehramtsstudentin Simone Bleich begleitet, die auch als Dolmetscherin fungierte.

Sie war Anfang dieses Jahres auf Barby in England gestoßen, als sie im Internet die Wettervorhersage abrief. " Die Seite zeigte neben meiner Heimatstadt auch ein Barby in Groß britannien an ", erinnerte sie sich. Wie es der Zufall wollte, lag die englische Gemeinde nur eine halbe Autostunde von Simones Studienort Nottingham entfernt.

Barby liegt beschaulich zwischen Feldern und Farmen im Flachland. Es existieren Grundschule, Dorfladen mit Poststelle sowie die typisch englische Dorfkneipe, der Pub. Der Ort kann auf eine über tausendjährige Geschichte zurückblicken und wurde im 9. Jahrhundert zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Der heutige Name Barby ist abgeleitet vom altnordischen " Becherby ", was soviel heißt wie " Die Heimstätte auf dem Hügel ". Ob es eine historische Verbindung zum Grafengeschlecht derer von Barby und Arnstein in Deutschland gibt oder die Namensgleichheit Zufall ist, wurde bisher noch nicht erforscht.