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Tänzchentee-S änger Thomas Börner verlässt die Band und geht eigene Wege / Kultband macht weiterWenn die eigenen Kinder laufen lernen

Von Daniel Wrüske 16.07.2009, 07:02

In vielen Fällen sind Superlative heutzutage sicherlich abgenutzt. Doch geht es um die Gruppe Tänzchentee aus Bernburg, kann man mit Recht von einer Kultband sprechen. Die Formation hat weit über den Salzlandkreis hinaus ihre Fangemeinde gefunden. Doch jetzt steht eine Änderung ins Haus. Sänger und Gründer Thomas Börner verlässt Tänzchentee, um sich eigenen Soloprojekten zu widmen.

Bernburg / Löderburg. " Keine Sorge. Tänzchentee wird es weiter geben ", beruhigt Sänger Thomas und sorgt damit wohl für das große Aufatmen innerhalb der riesigen Fangemeinde. " Nur eben mit einem anderen Sänger. " Diese Einschränkung muss der jetzige Frontmann machen. Denn nach über zehn Jahren Tänzchentee verlässt er die Band. " Es ist einfach an der Zeit, etwas Neues zu probieren. "

Nicht, weil es schlecht laufen würde. " Wir haben viele Auftritte und viele Freunde, die hinter uns stehen. " Tänzchentee bedeutete etwas ganz Besonderes. Die Jungs um Thomas – Matthias, Andreas Gerald und Silvio – setzen auf Spaß und Ausgelassenheit bei ihren Auftritten. " Wir erreichen dieses Ziel durch die Freude, die sich beim Musizieren, bei der Show und beim Umgang mit dem Publikum in uns entwickelt. " Es ist nicht das Einstudierte, so der Sänger, sondern das " immer wieder aufs Neue jeder Situationangepasste-Improvisieren ",

welches den Reiz für die Band und das Publikum ausmache. So steht Tänzchentee auf der Bühne, amüsiert und reißt mit, singt nach und sorgt für Ohrwürmer beim Publikum.

Warum dann der Ausstieg ? Mit Tänzchentee sei er an einem Punkt angekommen, an dem es erfolgreicher nicht laufen könne. Doch Thomas will auch andere künstlerische Genres streifen, seine eigenen Fähigkeiten zeigen.

Erste musikalische

Laufschritte

Denn die Musik ist nur eine Facette des Tänzentee-Frontmanns – schon von Jugend an. Mit 14 Jahren lernte Thomas Gitarre spielen, bekam von einer Lehrerin aber auch Schauspielunterricht. " Wir feierten gemeinsame Erfolge bei Veranstaltungen wie dem Frauentag, dem Lehrertag oder dem Tag der Werktätigen mit der Patenbrigade ", erinnert er sich schmunzelnd zurück. Nach der Schule geriet die Musik erstmal ins Hintertreffen, Mit einigen Freunden aus der Berufsschule gründete Thomas eine Singegruppe. " Wir hatten eine tolle Zeit. Es gab immer extra Bier, Freizeit und auch die Damen schienen nicht abgeneigt. "

Richtige Bühnenluft schnupperte Thomas dann aber nach seiner Armeezeit. Eher durch Zufall. Denn das Bernburger Theater Carl Maria von Weber suchte einen Bühnentechniker. Und " Börnchen " wusste, was er wollte.

Beim Kulissenschieben blieb es nicht lange, schon bald übernahm Thomas Statisten-, später Sprechrollen. Die Wende beendete die Bühnenkarriere jäh, das Theater wurde geschlossen. Gleichzeitig lernte Thomas den Gesangslehrer Andreas Hüllweg kennen, mit dem er sechs Jahre lang seine Stimme schulte. Durch ihn kam der Kontakt zum Anhaltischen Theater zustande. Und damit viele schicksalhafte Begegnungen. So lernte Thomas den Berliner Regisseur Stefan Blüher, Ines Trümpler Schwitkowski oder den Schauspieler Wolfgang Löff er kennen. Auf der Bühne war er in Opern, Musicals und Schauspiel zu sehen.

Solo und nah

am Publikum

Mit Silvio Jänicke gründete Thomas 1997 Tänzchentee. Schließlich wurde eine komplette Band mit fünf Musikern aus dem Duo. Damit ist nun Schluss, spätestens im September soll ein neuer Sänger gefunden sein. Abschiedsschmerz rührt ihn nicht. Auch nicht, wenn es um das " eigene Baby " geht. " Kinder werden größer und lernen laufen ", lächelt Thomas. Er freut sich auf die Chance, die er jetzt hat, wieder allein etwas auf die Beine zu stellen, sich zukünftig " freischaffender Künstler " nennen zu dürfen. " Ich bin gespannt auf die Projekte als Solokünstler. " Neugierig sei er auch auf die Atmosphäre, die ihn erwartet, wenn er allein auf der Bühne stehe. " Man erlebt das Publikum, sicher ein kleinerer Kreis als bei Tänzchentee, unmittelbarer und auch ehrlicher. Das ist in der Masse nicht möglich. "

Viele Ideen hat Thomas. Eine ist die Sinfonie der Sinne – ein romantischer Abend, den er einem Paar widmet, dass in Zweisamkeit, Gaumenfreuden und Ohrenschmaus für sich verliebt genießen möchte. Für eine andere Programmidee sucht Thomas noch einen Akkordeonspieler. Um was es genau geht, will TromPeti, wie ihn seine Freunde nennen, aber noch nicht verraten. Aber auf der gleichnamigen Internetseite steht Näheres.

www. trompeti. de

www. taenzchentee. de