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Volksstimme hörte sich um, wie sich das schlechte Wetter auswirkt Wird 2009 schlechtestes Badejahr seit langer Zeit?

Von René Kiel 25.07.2009, 07:27

Das wechselhafte Sommerwetter macht nicht nur denjenigen zu schaffen, die die schönste Zeit des Jahres nicht in einem sonnigen Urlaubsparadies verbringen können. Darunter leiden auch die Schwimmbadbetreiber, Eisverkäufer und Gastronomen.

Staßfurt. " Von den Besucherzahlen her wird 2009 wohl das schlechteste Jahr werden, das ich hier erlebe ", sagte der Pächter des Naherholungszentrums " Löderburger See ", Michael Schnok, der seit zehn Jahren dort tätig ist.

Bislang sei für ihn und seine Frau 2007 mit nur 18 000 Badegästen der Tiefpunkt gewesen. " Ob wir diese Zahl in diesem Jahr übertreffen werden, kann ich nicht sagen ", so Schnok.

Gestern zum Beispiel konnte er rund 40 Badefreunde begrüßen, die sich im immerhin 23 Grad warmen Wasser erholen wollten. " Doch mit der Regenhusche am Nachmittag waren sie dann weg ", sagte der Unternehmer. Er beobachtet, dass die Sonnenanbeter einen Abstecher zum Löderburger See von der Wettervorhersage im Fernsehen abhängig machen. Selbst wenn die schlechten Prognosen nicht zuträfen, bleiben sie dann weg.

Gut laufe allerdings das Campinggeschäft. Dafür stünden am See 30 Dauerplätze, ein Jugendcampingplatz und Zelte zur Verfügung.

Von den dicken Regentropfen kann wenigstens das Erlebnisbad im Salzlandcenter, das auch im Sommer geöffnet ist, prof tieren. " Wenn das Wetter schlecht ist oder wenn es draußen sehr heiß ist und die Kleinkinder Schaden nehmen könnten, kommen die Leute zu uns. Dann haben wir gute Umsätze ", sagte der Bereichsleiter für den Bereich Fitnesscenter, Erlebnisbad und Sauna Gerhard Wagner.

Für den Förderstedter Wetterfrosch Karl Seidel, der seit 1998 die Niederschläge in seinem Garten registriert, ist der Juli 2009 nicht ungewöhnlich. Die Regenmengen waren durchschnittlich, aber im Gegensatz zu anderen Jahren auf viele Tage verteilt, so Seidels Fazit. Bisher seien in diesem Monat 50 Millimeter Niederschläge gefallen. Im Vergleich zu den regenreichsten Juli-Monaten 2002 ( 104 Millimeter ), 2005 ( 96 Millimeter ) und 2007 ( 87 Millimeter ) ist das nicht besonders viel.

Am regenärmsten war der Juli in Förderstedt übrigens in den Jahren 2006 mit 22, 5 Millimeter, 2000 mit 33 Millimeter und 2003 mit 43 Millimeter.

So viel Feuchtigkeit von oben und der oftmals wolkenverhangene Himmel müssten doch eigentlich krank machen. Die Praxis sieht jedoch ganz anders aus, teilte die Allgemeine Ortskrankenkasse ( AOK ) in Magdeburg mit. In diesem Monat seien in den Regionen Aschersleben, Bernburg und Staßfurt lediglich elf Fälle von Grippeerkrankungen registriert worden, sagte AOK-Sprecherin Eva Mohr.

Das kann auch die Hecklinger Allgemeinmedizinerin Elke Müller-Seidenberg nur bestätigen. " Das Wetter hat sich bislang nicht mit einer Häufung von Krankheitsfällen ausgewirkt. Es gibt lediglich einzelne Fälle ", sagte die Medizinerin.

Eine steigende Zahl von Einsätzen der Rettungsdienste und der Feuerwehren kann auch die Rettungsleitstelle des Salzlandkreises nicht vermelden. " In den letzten Tagen hatten wir sogar weniger als sonst ", hieß es dort.

Einen Vorteil hat das Achterbahn-Wetter jedenfalls – die Trinkwasserversorgung ist nicht gefährdet. Das jedenfalls versicherte der Vorsitzende der Verbandsversammlung des Wasserund Abwasserzweckverbandes " Bode-Wipper " Hans-Georg. Zu DDR-Zeiten sah das bei einer Hitzwelle noch ganz anders aus.