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Besucher reisen sogar aus Quedlinburg zum Mühlentag nach Groß Börnecke : "Bei uns gibt es auch Mühlen, aber nicht solche schönen"

Von René Kiel 02.06.2009, 07:02

Der Deutsche Mühlentag lockte gestern auch in Groß Börnecke zahlreiche Besucher aus nah und fern an. Müllermeister Hermann Constabel lud sie ein, mit ihm gemeinsam hinter die Kulissen der Mehlproduktion zu schauen.

Groß Börnecke. Ein Blick auf die mehr als 100 Jahre alte Technik, die noch immer wie in alten Zeiten treu ihre Dienste leistet, wollten sich viele Interessenten nicht entgehen lassen.

" Das, was ich hier gesehen habe, war top, hervorragend gemacht ", schwärmte Klaus Hänsch, der extra aus Quedlinburg angereist war. " Der Mann hat Ahnung und konnte alles erklären ", lobte der Harzer den Vortrag von Müllermeister Hermann Constabel, der gestern zahlreiche Führungen durch sein Reich absolvieren musste.

Hänsch : " Bei uns gibt es zwar auch Mühlen, aber nicht solche schönen. Wir haben noch welche mit Flügeln. "

Stefan Schade aus Egeln folgte einem Rat seiner Tante und seines Onkels, sich beim Tag der offenen Mühlentür mal nach Groß Börnecke zu begeben. " Das habe ich nicht bereut. Das war hier sehr gut ", sagte der junge Mann und verabschiedete sich zur nächsten Mühlenbesichtigung in Meisdorf ( Stadt Falkenstein ).

" Die technischen Abläufe sind bei uns besonders gut nachvollziehbar ", sagte Hermann Constabel, der sich über den großen Andrang auf seinem Hof freute und geduldig jede Frage beantwortete.

Die Mühle hatte sein Urgroßvater 1888 erbaut. Dabei verwandte er die gleiche Technik wie sie auch bei Bockwindmühlen zum Einsatz kam. Um von der Natur unabhängig zu sein, rüstete Hermann Constabel senior die Mühle zu Beginn des 20. Jahrhundert auf Elektrobetrieb um.

Dieses technische Denkmal betreibt der 66-jährige Hermann Constabel heute nur noch an wenigen Tagen im Monat, um Schrot und Flocken für die Tiernahrung herstellen zu können, womit die Bauern und Kleintierhalter im Umfeld beliefert werden.

Am Deutschen Mühlentag nimmt der Groß Börnecke bereits zum 12. Mal teil und das Interesse der Bürger war auch dieses Mal riesengroß. Damit sie sich richtig wohlfühlen, hatte Hermann Constabel auf seinem Hof ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm vorbereitet. Dazu gehörten Auftritte der Schalmeienkapelle der Freiwilligen Feuerwehr Groß Börnecke ebenso wie des Groß Börnecker und des Schneidliner Männerchors sowie der Jagdhornbläser.

Darüber hinaus konnte man Hufschmied Rainer Bunde bei seiner interessanten Arbeit über die Schultern schauen. Die kleinen Gäste hatten Gelegenheit auf dem Rücken der Pferde eine Runde durch den Ort zu drehen.

Aber auch für das leibliche Wohl war ausreichend gesorgt.

Nur wenige Meter von Constabels Mühle entfernt lud der rührige Förderverein der St. Clemenskirche gestern ebenfalls zu einem Tag der offenen Tür ein. Dort erwartete die Besucher eine Ausstellung mit tollen Farbfotos, die der in Groß Börnecke wohnende " Weltenbummler " Peter Luwich bei seinen vielen Reisen gemacht hatte sowie Buchillustrationen und Graf ken von Eva Zeidler und Manfred Rohrbeck.