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Unsichere Zukunft des Verkehrsfughafens führt zur Verlegung nach Magdeburg Fallschirmspringer verlassen Cochstedt

Von René Kiel 16.05.2009, 07:26

Die unsichere Zukunft des Verkehrsf ughafens Cochstedt ( Stadt Hecklingen ) wirkt sich auch auf das Fallschirmsprung-Ereignis aus, welches das Mitteldeutsche Fallschirmsprungzentrum seit vier Jahren mit großem Erfolg an diesem Standort durchgeführt hatte. In diesem Jahr soll es erstmals nicht mehr in Cochstedt, sondern in abgespeckter Form auf dem Verkehrslandeplatz in Magdeburg stattf nden.

Cochstedt. Uwe Rühl vom Mitteldeutschen Fallschirmsprungzentrum begründete die Absage hauptsächlich mit dem fehlenden Großf ugzeug vom Typ AN 22, das den Sportlern in diesem Jahr nicht zur Verfügung stehen werde.

Darüber hinaus hätten aber auch die Unwägbarkeiten nach dem Verkauf des Verkehrsf ughafens an einen Investor aus Abu Dabi und das damit verbundene große Risiko für die Veranstalter zu der Überlegung geführt, diese luftsportliche Großveranstaltung in die Landeshauptstadt zu verlegen.

Dort kann es in der ersten Augustwoche allerdings nicht mehr in der bisher gewohnten Form und Größe aufgezogen werden. In den vergangenen Jahren waren zu diesem Ereignis jedesmal rund 500 Fallschirmspringer aus aller Welt und über die ganze Woche verteilt mehrere zehntausend Besucher gekommen, sagte Rühl und fügte hinzu : " Das hatte schon europäische Bedeutung. "

Im Sommer des vergangenen Jahres zum Beispiel waren rund 300 Prof -Fallschirmspringer aus mehr als 20 Ländern zur nach eigenen Angaben größten Fallschirmsportveranstaltung der Welt, dem " AN 72 Boogie ", nach Cochstedt gekommen. Mehr als 10 000 Schaulustige nutzten die Gelegenheit, den Sportlern beim Absprung zuzusehen. Die Besucher hatten aber auch selbst die Möglichkeit, einen Sprung aus luftiger Höhe mit einem ausgebildeten Tandemmeister zu wagen. Dafür hatten sich rund 250 Wagemutige beim Mitteldeutschen Fallschirmsprungzentrum gemeldet.

In der Springerszene waren die Veranstaltungen in Cochstedt immer ein besonderer Höhepunkt, weil dort mit den Antonow-Maschinen osteuropäische Flugzeuge starten konnten, die unter anderem einen Absprung aus der Heckluke ermöglichen. Kurze Start- und Landezeiten sind ebenfalls für diese Maschine kennzeichnend.

Deshalb bedauert das Mitteldeutsche Fallschirmsprungzentrum die Entwicklung in Cochstedt, denn in diesem Jahr hätte man mit der fünften Veranstaltung dieser Art dort ein kleines Jubiläum feiern können, sagte Rühl.

" Aber wir haben den Standort Cochstedt wegen der großen Resonanz, die wir dort hatten, nicht aus dem Auge verloren. Die Sache ist nicht aufgehoben, sondern nur aufgeschoben. "

Ein kursierendes Gerücht um den möglicherweise geplanten Umzug der Firma Xtreme Air GmbH Cochstedt nach Sachsen hat sich dagegen als haltlos herausgestellt. Wie der geschäftsführende Gesellschafter des am Flughafen ansässigen Unternehmens, Harro Möwes, gestern der Volksstimme sagte, sei davon kein Stück wahr. " Wir haben vor ein paar Jahren hier gebaut. So ein Gebäude kann man nicht verlegen ", betonte der Unternehmer.

Seine 26 Mitarbeiter zählende Firma war der erste Produktionsbetrieb, der sich im rund 80 Hektar großen Flughafen-Gewerbepark angesiedelt hatte. Er stellt zweisitzige Sportf ugzeuge vom Typ Xtreme 3000 her.

Allerdings werde das Unternehmen wie das Mitteldeutsche Fallschirmsprungzentrum zunächst erst einmal keine Großveranstaltungen mehr in Cochstedt durchführen, kündigte der kaufmännische Leiter, Dr. Andreas Hey, an. Im vergangenen Jahr organisierte die Xtreme Air GmbH dort zusammen mit dem Aero-Club Deutschland die Deutschen Meisterschaften im Motorkunstfug, bei der 57 Piloten an den Start gegangen waren.