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Diskussion um Inhalte des Hohenerxlebener Bürgerhauses / Räte haben unterschiedliche Meinungen Neubau soll geplanten Kostenrahmen nicht sprengen

Von Daniel Wrüske 05.05.2009, 07:02

Am Donnerstag entscheidet der Staßfurter Stadtrat über den Neubau des Bürgerhauses in Hohenerxleben. Die Verwaltung spricht von einer nie da

wesenen Chance, ein solches Projekt jetzt zu verwirklichen, denn es gibt Fördermittel von der Europäischen Union. Um das neue Bürgerhaus, als Ersatzneubau für das alte mit dessen bisherigen Funktionen geplant, ist aber Streit unter den Vereinen und bei den poltischen Entscheidungsträgern im Rat ausgebrochen.

Staßfurt. " Ich komme mir vor wie der Tanzbär, der am Nasenring durch die Manege geführt wird ", sagt Gerhard Wiest ( Die Linke ). Der Vorsitzende des Ausschusses für Kultur, Bildung und Sport kann sich mit der Beschlussvorlage für den Neubau des Hohenerxlebener Bürgerhauses, über die der Stadtrat am Donnerstag abstimmen soll, nicht zufrieden geben. Aus seinem Gremium kam der Vorschlag, den Kultur- und Heimatverein mit in das Gebäude, das die zukünftige Dorfmitte ausmachen und die Gemeinschaft ausdrücken soll, aufzunehmen. Im Kulturausschuss gab es dazu eigens einen Beschluss. Der aber f ndet sich in den Unterlagen, über die die Ausschüsse jetzt vor der Sitzung des Stadtrates beraten, nicht wieder.

Das Rathaus hat zwei Grundlegende Begründungen dafür. Die eine ist f nanzieller Art. Rund 400 000 Euro soll der Neubau kosten. Dass er jetzt verwirklicht werden kann, ist nur möglich, weil über das europäische Förderprogramm Leader eine hohe Förderung möglich ist. In der Prioritätenliste des Förderprogramms steht das Bauvorhaben an dritter Stelle von weiteren 27 Anträgen von verschiedenen Kommunen. Um aber die volle Förderung bewilligt zu bekommen, müssen jetzt die Anträge beim Amt für Landwirtschaft, Flurneuordnung und Forsten ( ALFF ) komplett eingereicht werden und der Beginn der Baumaßnahme muss aufgrund der hier gestellten Bedingungen noch 2009 beginnen, ansonsten verringert sich der Fördersatz.

Ersatzneubau für

jetzige Funktionen

Den Heimatverein noch mit in den Neubau zu bringen, würde nicht nur bedeuten, 50 Quadratmeter größer bauen zu müssen, sondern bedingt auch Mehrkosten von rund 65 000 Euro Eigenmitteln der Stadt. Denn eine höhere Förderung gibt es nicht aus den EU-T öpfen. Und die Stadt hat das Geld im Moment nicht im Etat.

Mit den Vereinen sei deshalb diskutiert worden, so die Verwaltung. Der Kultur- und Heimatverein bleibt vorerst in der Schule. Der auf drei Jahre ausgelegte Mietverein kann beliebig verlängert werden, die Traditionsgruppe hat hier genug Raum, um sich zu entfalten und auch eine Heimatstube einzurichten.

So der Ist-Zustand im alten Bürgerhaus, der auch für das neue gelten soll. Der Heimatverein nutzt den Saal, sein Domizil hat und behält er aber in der Schule. Zustimmung f ndet dieser Konsens beim Ortschaftsrat, auch wenn der Heimatrat hier vorgesprochen hat, weil er hohe f nanzielle Belastungen erwartet, wird er Alleinmieter in der alten Schule. Auch der Bauausschuss des Stadtrates konnte da mitgehen.

Im Kulturausschuss sieht man das anders. " Wir haben uns extra für entschieden, den Heimatverein mit in das Bürgerhaus zu nehmen, weil wir die alte Schule leerziehen wollte, um hier Kosten zu sparen ", sagt Angelika Flügel ( Die Linke ). Gerhard Wiest meint, dass auch beim jetzigen Stand der Planungen noch Änderungen möglich sind. Er ist überzeugt, dass sich die zusätzlichen Investitionen lohnen würden, gerade weil die einmalige Chance den Bau jetzt anzugehen, da sei und man so das Gemeinschaftsgefühl unter den Vereinen im Ort stärken könne. Im Hinterkopf ist den Räten auch die Diskussion um die große Fläche für den Schützenverein, die aufgrund der Sicherheitsbestimmungen für den Schießstand notwendig ist, aber vom Heimatverein nicht kritiklos beobachtet wird. Diskutiert wird darüber hinaus, wie groß der Saal sein soll. Viel mehr Platz wird es nicht geben, der Heimatverein gibt aber zu bedenken, dass man sich bei Veranstaltungen nicht entfalten könne. Dem gegenüber steht die Entwicklung der Bevölkerung und das Argument aus dem Ortschaftsrat, dass man " kein zweites Schloss bauen könne ".

Abriss des alten Hauses ist mit f nanziert

Die Verwaltung will am Konzept festhalten und den Neubau des Dorfgemeinschaftshauses auf dem Festplatz in der Kastanienallee nach dem ursprünglichen Nutzungskonzept als Ersatzneubau mit den bisherigen Funktionen und dem Heimatverein in der Schule unter Einhaltung des geplanten Kostenrahmens forcieren. Auch der Abriss des alten Hauses ist darin enthalten und f nanziell gedeckelt. Jetzt muss der Stadtrat entscheiden, wie in Hohenerxleben wirklich gebaut werden soll.