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23-Jährige Staßfurterin zeigt Haustierdressur und ungarische Post in Monaco Alexandra Probst reist nach Monte Carlo

Von Kristin Schulze 12.11.2011, 04:28

Zirkus Probst wird am 21. und 22. November das letzte Mal vor der Winterpause in Staßfurt die Zelte aufschlagen. Die Show eröffnet Alexandra Probst mit der ungarischen Post. Der Volksstimme hat sie verraten, wie ihr Zirkusalltag aussieht und warum sie nachts von Monte Carlo träumt.

Staßfurt l Aufbautag im Zirkus Probst: Wohnwagen werden in einer Reihe geparkt, das große Zelt aufgebaut, das Gehege der Tiger gesichert. Mittendrin eine junge Frau mit zwei Pferden. "Die müssen auf die Koppel", ruft sie und läuft mit beiden Tieren an der Hand in Absatzschuhen, die manch anderer das Stehen in der Disco unmöglich machen würden, über die Wiese. "Flache Schuhe mag ich einfach nicht", erklärt sie schmunzelnd, als sie die Pferde loslässt.

"Ziegen, Hühner, Hunde und Wildschwein Edmund in einer Nummer. Da ist für jeden was dabei."

Alexandra Probst ist Tierlehrerin. "Sie eröffnet unsere Aufführung mit der ungarischen Post", erzählt Zirkussprecher Patrick Adolph. Dabei steht sie auf zwei Pferden gleichzeitig, sechs weitere Pferde sowie ein Pony hören bei dieser Nummer auf das Kommando der zierlichen jungen Frau. "Reiten ist keine Kraftsache", sagt die 23-Jährige. Alexandra Probst weiß, wovon sie spricht. Nach der Schule lernte sie in Wörmlitz Pferdewirtin. "Aber mir war immer klar, dass ich danach zurück in den Zirkus kommen würde."

Eine weitere Nummer zeigt sie gemeinsam mit Mutter Mercedes Probst. "Die Tierdressur der beiden ist einer unserer Höhepunkte", sagt Patrick Adolph. "Das ist eine Art Parodie. Ziegen, Esel, Chiwawas, Hühner und ein Wildschwein treten zusammen auf. Jeder Zuschauer hat seinen eigenen Liebling, für alle ist etwas dabei. Darum liebe ich die Nummer so", sagt Alexandra.

"Für alle Tiere - außer Tiger - verantwortlich. Das heißt vor dem Frühstück 100 Vierbeiner füttern."

Und nicht nur sie liebt die Nummer. Von Talentsuchern wurde sie für das Zirkusfestival von Monte-Carlo im Januar 2012 ausgesucht. "Da kann man sich nicht bewerben, man wird eingeladen oder eben nicht", erklärt Patrick Adolph. "Die Einladung kam von Prinzessin Stefanie persönlich", fügt Alexandra hinzu. "Ich war zwar noch nie für einen Oscar nominiert, aber so ähnlich muss sich das anfühlen."

Sie bindet sich die langen Haare zum Pferdeschwanz und überprüft die Zäune. "An Aussetzern wie heute probe ich meine Nummern nicht." Aussetzer - das sind Anreisetage, an denen aufgebaut wird. An "normalen" Tagen übt sie ab 10 Uhr vormittags. "Verspäten darf ich mich nicht - es gibt einen genauen Zeitplan, wer wann ins Zelt darf." Vorher steht die Fütterung von etwa 100 Tieren auf ihrem Plan. "Jeder hat feste Aufgaben, ich bin die Stallmeisterin und somit für alle Tiere, die Tiger ausgenommen, verantwortlich. Aber das ist kein Problem.

Acht Mitarbeiter helfen mir beim Misten, Bewegen, Putzen, Füttern ..." Nach der Stallarbeit gibt es auch für Alexandra Frühstück. Danach geht

es an die Hausarbeit. "Mein Camper muss ja auch mal sauber gemacht werden, ich fahre einkaufen, koche ..."Spätestens um 13

Uhr muss das erledigt sein. "Dann ist Schminkstunde", sagt Patrick Adolph lachend. "Die ist mir heilig", meint Alexandra und wer in ihr Gesicht schaut, weiß warum. Bereits morgens um sieben sitzt der Lidstrich perfekt und die Lippen sind in zartrosa nachgezogen.

Halb drei beginnt die erste Aufführung, dann heißt es Lächeln bis neun Uhr abends. Nach dem Feierabend dreht die junge Frau eine Kontrollrunde durch den Stall. "Abends gehen wir oft noch feiern", erzählt sie. Und dass sie lieber Cocktailbars als Discos mag.

Wenn sie abends im Wohnwagen in ihr Bett fällt, träumt sie in letzter Zeit oft von Monte Carlo. "Meine Mutti und ich fahren mit 21 Ponys und 23 Haustieren hin. Drei Tage sind dafür eingeplant. Die Nummer muss genau so gezeigt werden, wie die Talentsucher sie bei uns gesehen haben." So steht es im Vertrag.

"Ich freue mich wahnsinnig drauf", sagt sie und trennt sich das erste Mal seit gut zwölf Stunden von den hohen Schuhen. Sie kommen zu den anderen. Alexandra hat längst aufgehört zu zählen. Sie stellt ein Paar für den nächsten Tag bereit. Auch morgen wird sie eine der ersten im Stall sein. Natürlich in Highheels.