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Doppelte Haushaltsführung: Verbandsgemeinde will Straßenbestand ermitteln lassen "Adleraugen" sollen jedes Loch, jeden Riss auf kommunalen Straßen dokumentieren

Von Falk Rockmann 21.04.2012, 05:18

Die Verbandsgemeinde Saale-Wipper hat vor, im Rahmen der doppelten Haushaltsführung alle kommunalen Straßen zu erfassen. Eine Firma soll dabei mit modernster Technik helfen, unter anderem mit "Adleraugen" fotografieren. Mit der Dokumentation soll hauptsächlich ermittelt werden, welchen Wert die Straßen haben.

Güsten/Giersleben l "85 Kilometer Gemeindestraßen einschließlich der Randbereiche von Kreis-, Landes- und Bundesstraßen haben wir im Rahmen der Doppik-Einführung bis zum Jahresende zu erfassen. Das könnten wir mit unserem Personalbestand nicht schaffen", erklärte Bauamtsleiter Ronald Funke jüngst dem Verbandsgemeinderat, warum die Verwaltung auf die Dienstleistung einer entsprechenden Firma zurückgreifen würde, die Erfahrung damit habe und auch zahlreiche Kommunen als Referenzen vorweisen könne.

"Mit unserem Fahrzeug sind wir schneller, preiswerter und genauer."

Alexander Gumnior hatte in Giersleben dazu die Möglichkeit, das Unternehmen aus Berlin vorzustellen, das mit "Eagle-eye"-(Adlerauge)-Technik auf einem Fahrzeug die Straßen vermessen und deren Zustände dokumentieren kann. 150 Kommunen seien bislang von der seit 35 Jahren existierenden Firma erfasst worden, zuletzt Nienburg/Saale.

Gumnior hob die Vorteile des Verfahrens gegenüber der Messradmethode, Tachymetern oder der Befliegung hervor. "Mit unserem Fahrzeug sind wir schneller, preiswerter und genauer", fasste der Vertreter zusammen. Das Fahrzeug habe hochmodernste Ausgleichtechnik an Bord, die zum Beispiel auch in Kampfhubschraubern verbaut sei. Diese könne Schlaglöcher und sogar Risse im Asphalt deutlich machen. Die Dokumentation helfe nicht nur, Werte darzustellen - Straßen und Wege machen 50 bis 60 Prozent des Gesamtvermögens einer Kommune aus - auch für spätere Sanierungsvorhaben böte das Material eine gute Grundlage. Denn die Qualität der Straßenzustände werde auf einer Skala von 1 bis 5 klassifiziert.

"Es wird sich kein Bürger im Internet wiederfinden."

Als sehr wichtig erachtete Gumnior noch den Hinweis an die Bürger, dass niemand "ausgespäht" werde, wenn die "Adleraugen" die Straßen fotografieren würden. "Es findet sich keiner im Internet wieder", betonte der Eagle-eye-Mann. Der Güstener Bürgermeister Helmut Zander (Bürgerfraktion) begrüßte das Vorhaben, ohne das es auch seiner Meinung nach nicht gehe. Er wollte noch wissen, ob die gesammelten Daten für die EDV-Technik der Verwaltung kompatibel seien und aktualisiert werden können, was Alexander Gumnior bejah- te.

Jürgen Reschke (Bürgerfraktion) wollte wissen, was die Dienstleistung kostet und ob die Verbandsgemeinde eigentlich dazu gezwungen sei, den Straßenbestand zu erfassen. Gumnior: "47 000 Euro. Und ja, Sie sind verpflichtet, die Daten zu sammeln."

Der Verbandsgemeinderat muss sich in einer seiner nächsten Sitzungen entscheiden, ob sie den Dienst der "Adleraugen" in Anspruch nimmt.