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Oberbürgermeister René Zok trifft sich mit Vorstand des Regionalverbandes Staßfurter Kleingärtner ärgern sich über verweigerte Grüngut- und Sperrmüllabfuhr

Von René Kiel 07.08.2012, 05:14

Der Leerstand hat sich in den zum Regionalverband der Kleingärtner Staßfurt gehörenden Vereinen mit rund 2000 Gärten im vergangenen Jahr nicht weiter erhöht. Es war sogar ein leichter Rückgang zu verzeichnen.

Staßfurt l "Der prognostizierte Abwärtstrend hat sich in den letzten fünf Jahren nicht bestätigt", sagte der amtierende Vizepräsident des Regionalverbandes Eberhard Kanitz. Besonders junge Familien würden sich wieder verstärkt für einen Schrebergarten interessieren. "Wir wollen aber noch nicht Hosianna schreien", so Kanitz bei einem Treffen seines Vorstandes mit Staßfurts Oberbürgermeister René Zok (parteilos).

"Das kann man nur begrüßen", kommentierte das Stadtoberhaupt die erfreuliche Entwicklung. Dafür dankte Zok den Kleingartenfunktionären der Stadt für ihre wichtige ehrenamtliche Arbeit.

Das Kleingartenentwicklungskonzept müsse zwischen Stadt und Regionalverband weiter umgesetzt werden. Die Strategien müsse man zwischen dem Verband und der Fachverwaltung schrittweise abgestimmen, sagte Zok.

Wie der amtierende Vizepräsident berichtete, habe der Vorstand versucht, dem Oberbürgermeister das Altenburger Modell nahezubringen. In diesem Ort werden die Pachteinnahmen unter anderem für den Rückbau von Gartenlauben in Leerstandsgärten verwendet. Der Oberbürgermeister habe zusgesichert, sich über den Städte- und Gemeindebund des Landes zu informieren.

Der Oberbürgermeister und der Vorstand waren sich einig, dass die Grüngutentsorgung inzwischen zu einem Problem geworden ist.

"Dass jeder Kleingärtner jetzt seine Grüngutabfälle selbst wegbringen muss oder in bezahlten Containern einwerfen muss nachdem sie lange Zeit vor der Anlage angenommen wurden, ist völlig unverständlich", sagte Kanitz.

Es dürfe nicht vergessen werden, dass der Altersdurchschnitt der Staßfurter Kleingärtner bei rund 70 Jahren liegt und dass der Kreiswirtschaftsbetrieb den daraus entstehenden Kompost verkauft und somit neben den Gebühren auch noch Zusatzeinnahmen erzielt.

Es sei es nicht möglich, die Grüngutannahmestellen zu nutzen, denn auch dort gebe es, was die angenommenen Mengen anbelangt, Grenzen. "Wenn einer mit einem vollen Hänger ankommt, wird er weggeschickt", sagte Kanitz.

Der Stadt seien da die Hände gebunden. Sie könne nur darauf verweisen, dass der Kreiswirtschaftsbetrieb dafür verantwortlich sei, sagte Zok. "Auch wir haben mit der Grüngutentsorgung in den Ortsteilen unsere Sorgen", fügte er hinzu.

Er habe den Vorstand des Regionalverbandes empfohlen, darüber mit den regionalen Akteuren in den anderen Kommunen zu reden und dann gemeinsam das Gespräch mit Landrat Ulrich Gerstner (SPD) zu suchen, sagte der Oberbürgermeister.

"Das hatte bislang anstandslos geklappt."

Ebenfalls zu schaffen macht den Kleingärtnern, dass der Kreiswirtschaftsbetrieb nun keinen Sperrmüll mehr aus den Kleingartenanlagen mehr abholt. "Das hatte bislang anstandslos geklappt", sagte Kanitz. Die nunmehr angewandte Praxis des Landkreises verstoße aus seiner Sicht gegen die Abfallentsorgungssatzung des Salzlandkreises. Darin sei festgeschrieben, dass die Abhol-adresse beim Sperrmüll nicht die gleiche sein müsse wie die Wohnadresse.

Der Vorstand nutzte das Treffen mit dem Rathauschef, um Zok mitzuteilen, dass sich der Regionalverband eine Neuausrichtung des Tages des Gartens überlege. Bislang sei dieser in die Salzlandfeste Mitte Juni eingebunden gewesen. Nun werde geprüft, ob eine Verlegung auf den Tag der Regionen Ende September/Anfang Oktober auf dem Benneckschen Hof nicht wirksamer sei.

Angesprochen wurde von den Kleingarten-Funktionären auch das Thema Straßenreinigung. In manchen Anlagen, wo die Kleingärten an Straßen angrenzen, müssen die Hobbygärtner für das maschinelle Kehren bezahlen.

Man wolle dazu noch einmal das Gespräch suchen, sagte Zok. Es gebe aber eine klare Regelung in der entsprechenden Satzung, wonach diese Leistungen gebührenpflichtig seien. "Befreiungen von der Verpflichtung zur Reinigung der Straße können ganz oder teilweise nur dann auf besonderen Antrag erteilt werden, wenn - auch unter Berücksichtigung des allgemeinen Wohles - die Durchführung der Reinigung dem Verpflichteten nicht zugemutet werden kann", sagte Zok unter Hinweis auf den Paragrafen 12 der Satzung, der die Ausnahmen regelt.

Der Vorstand teilte seinem Gast mit, dass er jetzt mit Hochdruck die nächste Verbandssitzung mit Neuwahlen vorbereitet, die wahrscheinlich im März 2013 in Staßfurt stattfinden wird.

"Wir sind in der Personaldebatte. Darüber hinaus ist uns wichtig, dass alle Dokumente überarbeitet werden", sagte Kanitz und nannte die Satzung, die Garten-, Auszeichnungs-, Wahl- und Geschäftsordnung.

Letztere sollen auf der Herbsttagung am 22. November diskutiert und beschlossen werden. "Besonders die vielen neuen und jungen Vereinsmitglieder sollen große Unterstützung bei der Realisierung ihrer Arbeit erhalten", sicherte ihnen der amtierende Vizepräsident zu.