1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Staßfurt
  6. >
  7. Lob für Inklusion im Unterricht: Mit und ohne Behinderung gemeinsam lernen

Schneidlinger Klusstiftung und Egelner Gymnasium setzen erfolgreich Lern-Projekt um Lob für Inklusion im Unterricht: Mit und ohne Behinderung gemeinsam lernen

Von Nora Stuhr 07.08.2012, 05:17

Die Schneidlinger Klus-stiftung geht in puncto Bildung gemeinsam mit dem Gymnasium in Egeln erfolgreich neue Wege. Kinder mit einer geistigen Behinderung nehmen am ganz normalen Schulunterricht teil. Das pädagogische Zauberwort heißt Inklusion.

Schneidlingen l "Das Ganze ist ein langsames Herantasten." Pfarrer Holger Holtz, der die Klusstiftung leitet, freut sich umso mehr, dass der seit Anfang des Jahres umgesetzte schrittweise Plan nach und nach aufgeht. Drei Schüler der Klusstiftung - in der Einrichtung werden Kinder und Jugendliche mit einer geistigen Behinderung betreut - nehmen seitdem ganz normal an ausgewählten Unterrichtsstunden einer fünften Klasse am Gymnasium teil. "Wir haben mit dem Sportunterricht begonnen", berichtet Holtz, wie die Maßnahme im Januar startete. Denn Sport sei eine gute Möglichkeit, erste Kontakte aufzubauen. "Eine schöne Begegnungsmöglichkeit", sagt er, dass danach der Ethikunterricht folgte. "Unsere Erfahrungen sind durchweg positiv. Auf beiden Seiten." Denn auch für die Gymnasiasten sei der Umgang mit ihren neuen Mitschülern eine Erfahrung, aus der sie lernen. "Sie stehen zur Seite. Etwa beim Ausfüllen von Arbeitsblättern." Das fördere soziale Kompetenzen. So sei die gegenseitige Rücksichtnahme auf die Mädchen und Jungen von positiven Signalen gekennzeichnet.

Und die Maßnahme soll, eben weil sie so gut angelaufen ist, Zukunft haben. Holtz: "Wir würden sehr gern weiter machen und es soll auch in diesem Jahr weiter gehen." Die Zusage fußt auf einem pädagogischen Hintergrund.

Die Rede ist von der sogenannten Inklusion, nicht zu verwechseln mit Integration. "Etwas komplett Neues", so Holtz. Und weiter: "Es darf keine Barrieren mehr geben. Menschen mit Behinderungen müssen an allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens teilnehmen können. Leute wohnen etwa nicht in Heimen, sonder in Wohnbereichen", nennt er ein Beispiel. Im Großen und Ganzen sei die geschilderte Bedeutung das langfristige Ziel.

Dazu gehöre auch der Bildungsabschluss, also eine Durchgängigkeit im Schulsystem. "Doch das geht natürlich nicht von heute auf morgen." Die Kooperation mit dem Gymnasium in Egeln sei aber ein guter Schritt in die richtige Richtung. "Wir würden gern auch mit anderen Bildungseinrichtungen zusammen arbeiten", hofft der Leiter der Klusstiftung nicht nur darauf, bestehende Verbindungen fortzuführen und auszubauen. Auch weitere Beziehungen entstehen zu lassen, wird nicht ausgeschlossen.