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  7. Sodawerk und Landesbetrieb zerschlagen Sorgen eines Bode-Wehr-Anliegers

Eberhard Scholz befürchtet Überforderung des neuen Betreibers Sodawerk und Landesbetrieb zerschlagen Sorgen eines Bode-Wehr-Anliegers

Von Falk Rockmann 15.12.2012, 02:27

Wie stark Beschaffenheit und Benutzbarkeit von Brücken und Wehren in der Öffentlichkeit wahr genommen werden, zeigen immer wieder Leserhinweise an die Staßfurter Volksstimme. Jetzt befürchtet ein Staßfurter, dass das Sodawerk als neuer Betreiber des Bode-Wehrs Am Schütz überfordert sei. Das Unternehmen bestreitet das.

Staßfurt l Eberhard Scholz befürchtet, dass das Wehr seiner Meinung nach nicht mehr in die maximale Hochstellung gefahren werden könne. "Damit stellt es bei Hochwasser dem Abfluss ein unnötiges Hindernis entgegen", so der Staßfurter, der in unmittelbarer Nachbarschaft des Wehrs wohnt. Zudem habe er beobachtet, dass die Verlandung am Wehr fortschreite und bereits die Hälfte des Durchgangs am Walzenwehr mit Schilf bewachsen sei. "Diese Einengung des Querschnitts würde im Hochwasserfall ja nur ein paar Anlieger und Gärten bodeaufwärts betreffen und nicht die Stadt", bemerkt Eberhard Scholz etwas sarkastisch.

Er ist der Meinung, dass das Sodawerk mit dem Betrieb des Wehres zu wenig Erfahrung habe und vom Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft (LHW) quasi im Regen stehen gelassen werde. Das Wehr wurde vor fast genau zwei Jahren mittels Erbbaurechtsvertrag vom bis dahin zuständigen LHW zur Nutzung an das Sodawerk übergeben.

"Anlage und Wasserstände werden kontinuierlich überwacht"

"Anlage und Wasserstände werden kontinuierlich überwacht. Die Parameter laufen ständig in der Hauptmesswarte des Sodawerks auf. Zudem wird das Wehr regelmäßig visuell überprüft", bestreitet Knut Veckenstedt, dass das Sodawerk nicht in der Lage wäre, so eine Anlage zu betreiben. Zudem geschehe nichts, ohne dass sich das Sodawerk mit dem LHW abstimme, so der Pressesprecher des Betriebes.

Edmund Werner, zuständiger LHW-Flussbereichsleiter, erklärt zu den verschiedenen Kritikpunkten von Eberhard Scholz: "Dass solche Anlagen in Verantwortung privater Betreiber übergeben werden, ist kein Einzelfall." So würden beispielsweise auch Betreiber von Wasserkraftanlagen einen Nutzen von den Wehren haben. Also sei es selbstverständlich, dass die sich unter Einhaltung von Bewirtschaftungsvorschriften auch darum kümmern. "Die Wehranlage war zum Zeitpunkt der Übergabe zur Gewährleistung des Hochwasserschutzes einsatzbereit", so Werner.

Was Schilfaufwuchs und Sedimentablagerung oberhalb des Wehrs anbetrifft, äußert sich der Flussbereichsmeister so: "Wie vielleicht wahrgenommen wurde, fanden in den zurückliegenden Wochen Unterhaltungsarbeiten an der Bode im Bereich zwischen Unseburg und dem Wehr Staßfurt statt. Es handelt sich hierbei vordergründig um Gehölzpflegemaßnahmen. Nach Abschluss dieser Arbeiten werden voraussichtlich hydraulisch nachteilig wirkende Anlandungen/Sedimente entfernt. Die hierfür notwendigen Vorbereitungen werden aktuell getroffen."

"Das Sodawerk hat Bewirtschaftungsvorschriften bekommen, die auch den Hochwasserfall einschließen"

Und wie arbeiten nun Sodawerk und LHW im Hochwasserfall zusammen?

Hierzu unterstreicht Edmund Werner nochmals: "Das Sodawerk hat Bewirtschaftungsvorschriften bekommen, die auch den Hochwasserfall mit seinen verschiedenen Alarmstufen einschließen. Auf Anforderung durch die zuständige Behörde - im Katastrophenfall der Landkreis - können wir immer eingreifen." Werner sieht in dem Falle in langen Vorhersagezeiten für die untere Bode einen Vorteil. Man könne sich einstellen.

Auch das Sodawerk sieht diesbezüglich keine Probleme. "Alle Betroffenen stehen ständig in Kontakt. Wir arbeiten auch mit den Landwirten zusammen, denen angrenzende Ländereien gehören", so Knut Veckenstedt. "Es wird also professionell gearbeitet." Abgesehen davon sei man jederzeit offen für jegliche Anregungen.

Das unterstreicht auch LHW-Mitarbeiter Edmund Werner.

Eberhard Scholz hat unterdessen noch einen Hinweis. Die Ausspülungen an der Goldbach-Brücke in unmittelbarer Nähe des besagten Wehres liegen allerdings in Verantwortung der Stadt, weil sie ein Gewässer 2. Ordnung betreffen. Fachbereichsleiter Wolfgang Kaufmann sah sich die Situation sofort an. "Das sieht ja schlimm aus", so auch sein Eindruck. Er sei sich bewusst, dass man da umgehend etwas tun müsse.

Unser Leser bemängelt nicht nur den Zustand, sondern vielmehr, dass diese Ausspülungen nun schon zwei Jahre stattfinden, ohne dass jemand bei einer Gewässerschau oder sonstigen Kontrolle darauf gestoßen sei.

Auch hier sei die Stadt für Bürgerhinweise dankbar, unterstreicht diesmal Wolfgang Kaufmann.