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Miss Sachsen-Anhalt Alina Balakleiskaia dreht Imagevideo im Magdeburger Rotehornpark Ein Engel und unzählige Mücken

Von Thomas Pusch 23.07.2013, 03:10

Tangermünde/Magdeburg l Sonntagfrüh, 9 Uhr. Im Rotehornpark drehen Jogger ihre ersten Runden. Da hat Alina Balakleiskaia schon einen halben Arbeitstag hinter sich. Seit 5 Uhr dreht die Miss Sachsen-Anhalt aus Tangermünde, die Mitte Juni in den Top 5 der Miss-Deutschland-Wahl landete, ein Video. Da waren sie und das kleine Produktionsteam noch ganz allein im Magdeburger Stadtpark. "Zusammen mit 1000 Mücken", bemerkt Visagistin Nikki lächelnd und ein wenig leidgeprüft.

Rückkehr an den See, der mal ein Treffpunkt war

Caudron Lake heißt der Adolf-Mittag-See im Video. Die Marieninsel und - wie könnte es anders sein - der Venustempel sind die Hauptspielorte. "Wir drehen hier eine Video-Sedcard, einen Imagefilm, mit dem sich Agenturen ein noch besseres Bild von dem Model machen können als mit der üblichen Foto-Sedcard", erklärt Karsten Kirchhoff von der Produktionsfirma Blackshire One. Dafür hat er sich eine Handlung einfallen lassen, in der Alina einen Engel spielt, der immer wieder an den See zurückkehrt, an dem er sich zu Lebzeiten mit ihrem Freund treffen wollte. Eigentlich eine traurige Geschichte, "aber sie lebt ja im Himmel weiter", sagt Kirchhoff.

Drei Schichten Schminke für ein Wesen aus einer anderen Welt

Eine Stunde hat Nikki für die Maske gebraucht. "Vielleicht weil ich mit dem Make-up-Pinsel immer die Mücken vertreiben musste", sagt sie lachend. Wahrscheinlich aber weil sie drei Schichten Schminke aufgetragen hat. Zuerst eine Grundierung, dann das eigentliche Make-up und schließlich Goldpuder. In Bronze und Gold wirkt die 21-jährige Tangermünderin wie aus einer anderen Welt, so wie es sich die "Visa" vorgestellt hat.

Der machen allerdings nicht nur die Mücken, sondern auch die Dreharbeiten zu schaffen. Unermüdlich joggt Alina in Kleid und mit Schleier in der Hand barfuß über die sandig-steinigen Wege, während die Sonne immer heißer vom Himmel brennt. Da bleiben Schweißtropfen nicht aus, und das Make-up muss nachgebessert werden. Der gebürtigen Kirgisin scheint das nichts auszumachen. Disziplin nennt sie als eine ihrer Haupteigenschaften und die lässt sie Müdigkeit, unangenehmen Untergrund und Hitze vergessen.

Produktionsassistentin hat ganz fleißig Brötchen geschmiert

"Und Action", schallt das Kommando von Kirchhoff unentwegt durch den Park. Produktionsassistentin Julia Meier sagt an, ob es nun auf Detailaufnahme oder Gesamtbild ankommt, und nach jeder Einstellung sprechen die Akteure durch, was beim nächsten Mal noch besser gemacht werden soll. "Nimm den linken Arm etwas höher, lauf etwas schneller", heißt es dann beispielsweise. Regieassistent Christoph Heise hält Requisiten bereit, doch die mitgebrachten Ventilatoren kommen nicht zum Einsatz. Anders als die von Julia Meier "wie von der Mutti", geschmierten Brötchen. Doch für eine lange Imbisspause ist keine Zeit.

Perfektionisten stören sich auch am kleinsten Detail

Nach fünf Stunden sind die Aufnahmen für den Clip, der eine bis eineinhalb Minuten dauern soll, im Kasten. Nun macht Kirchhoff noch Fotos von der 21-Jährigen im Venustempel. Beide bezeichnen sich als Perfektionisten und so bleibt es nicht bei einem, nicht bei zwei und nicht bei drei Durchgängen. Mal fällt der Schleier nicht schnell genug von Alinas Gesicht, mal gefällt ihr nicht, dass zuviel Weiß in ihrem Auge zu sehen ist. Schließlich sind sich beide einig, dass das perfekte Foto dabei ist.

Zum Ende der Arbeiten noch eine Überraschung: Björn, Percussionist der Band Sagax Furor, kommt mit der aktuellen CD vorbei. Nikki hat ihm gesteckt, dass Alina die Musik mag. Sie bekommt auch ein Autogramm.

Bis das Video, in das auch noch ein Interview mit der Schönheitskönigin geschnitten wird, fertig ist, werden noch ein paar Wochen vergehen. Dann wird Alina schon in Belgien sein. Im September beginnt sie ihr Auslandsjahr im Rahmen des Studiums zur Fachdolmetscherin für Gerichte und Behörden. Das andere Leben der Tangermünderin, das in dieser Woche noch ein paar Prüfungen an der Magdeburger Hochschule für sie bereithält.

Auf der Rückfahrt durch die flache Altmark erzählt sie, wie sie ihre bergige Heimat Kirgisien vermisst, noch mehr ihre dort lebenden Familienmitglieder. Sie spricht über die touristische Attraktivität Tangermündes, über amerikanische und russische Politik und über Religion. Doch als sie zu Hause angekommen ist, hat Alina Balakleiskaia nur noch einen Gedanken: "Schlafen!"