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Steinfelder Andreas Meßing (54) findet auf Dachboden 20 Jahre alte Filmkassetten wieder Acht Stunden Filmmaterial über 13 Dörfer

Von Axel Junker 04.01.2014, 02:09

Der Steinfelder Andreas Meßing hat zum Jahreswechsel auf seinem Dachboden 20 Jahre alte Filmaufnahmen über die 13 Dörfer der ehemaligen VG Kläden wiedergefunden. Darunter auch Bilder vom ersten Steinfelder Bauernmarkt, der in diesem Jahr sein 20-jähriges Bestehen feiert.

Steinfeld l Die einen wollen schuldenfrei ins neue Jahr starten, andere verordnen sich etliche Vorsätze oder springen ins kühle Nass und wieder andere räumen zum Jahreswechsel zu Hause noch einmal richtig auf. Letzteres hatte sich der Steinfelder Andreas Meßing (54) auf die Fahnen geschrieben. Auf dem Dachboden seines Einfamilienhauses stieß er dabei auf einen kleinen Schatz.

In einem Karton fand Meßing zwölf Filmkassetten. Auf denen ist Zeitgeschichte festgehalten. Das achtstündige Filmmaterial befasst sich mit den 13 Mitgliedsgemeinden der ehemaligen Verwaltungsgemeinschaft (VG) Kläden und ist 20 Jahre alt. Die Filmaufnahmen waren in Vergessenheit geraten.

"Im Rahmen der Dorferneuerung hatte ich für den Ort Klietznick im Jerichower Land einen Film gedreht."

Andreas Meßing, Steinfeld

"Im Rahmen der Dorferneuerung hatte ich für den Ort Klietznick im Jerichower Land einen Film gedreht", erinnert sich Andreas Meßing. "Meine Aufnahmen wurden dann entsprechend geschnitten und mit einem Kommentar versehen." Die Filmpräsentation kam seinerzeit bei einer ersten Auswertung der Dorferneuerung vor großem Publikum sehr gut an.

Ähnliches wollte die VG Kläden für ihre 13 Dörfer anfertigen lassen. Es sollte ein "werbewirksamer Film für die Grüne Woche in Berlin" entstehen, erklärte seinerzeit Verwaltungsleiterin Verena Schlüsselburg. Die Bürgermeister der 13 Gemeinden lieferten die Grundlage für die Aufnahmen, indem sie ihre Wünsche zu Papier brachten. Nach diesen Vorgaben drehte Andreas Meßing die Filme.

Der gebürtige Stendaler war zu der Zeit vom Christlichen Jugenddorfwerk (CJD) Billberge aus der Leiter eines Jugendprojektes in Badingen. Im September 1995 zog er nach Steinfeld. Zu dieser Zeit begann er auch mit den Dreharbeiten, die sich bis in das nächste Jahr hinzogen.

Die ersten Aufnahmen entstanden in Kläden. "Ich drehte eine Konfirmation in der Klädener Kirche", erinnert sich Andreas Meßing. Den Gang der Konfirmanden unter Glockengeläut zur Kirche, den Einmarsch in das sehr gut besuchte Gotteshaus sowie den Konfirmations-Gottesdienst mit Pfarrer Bernhard Ebel.

Etliche Aufnahmen folgten. "Manches musste auch mehrmals gedreht werden", erinnert sich Andreas Meßing. Er musste unter anderem auf Jahreszeiten, den Stand der Sonne und die Tageszeit achten. "Zu Pfingsten fuhr ich in aller Frühe nach Kläden", erzählt der Steinfelder. "Da habe ich die Pfingstmeier beim Ankleiden und Schminken gefilmt." Weitere Aufnahmen entstanden zum Beispiel von blühenden Schlehen, von Osterfeuern, dem Badinger Schäfer, der Deetzer Warthe, Bauernhöfen in Schinne, Buntglasfenstern in den Kirchen sowie spielenden Kindern in der Kita Badingen.

Bei den Filmaufnahmen wurde Andreas Meßing oftmals von Erika Manecke, die im vergangenen Jahr verstorben ist, begleitet. Als Angestellte der VG Kläden machte Manecke die Termine mit den Beteiligten in den einzelnen Dörfern und steuerte jede Menge regionales Wissen bei. Bemerkenswerte Aufnahmen gelangen aus heutiger Sicht vom ersten Steinfelder Bauernmarkt. In diesem Jahr feiert die Veranstaltung ihr 20-jähriges Bestehen.

Den Aufwand für die Dreharbeiten bekam Andreas Meßing bezahlt, für die Filme interessierte sich aber keiner mehr. Bis auf Familie Bauditz in Kläden, die sich die Aufnahmen von ihrem "Schnitterhof" von dem Steinfelder Filmemacher kopieren ließen.