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Verschiedene Tatversionen beim Prozessauftakt gegen 33-jährigen Stendaler geschildert Fahrrad möglicherweise mit Messer und Gewalt geraubt

Von Wolfgang Biermann 07.02.2014, 01:16

Stendal l Ein Stendaler muss sich seit gestern vor dem Landgericht Stendal wegen Raubes und Körperverletzung verantworten. Der gerichtsbekannte 33-Jährige soll am frühen Morgen des 8. Juli 2012 in Osterburg einen unbescholtenen Mann niedergeschlagen, einen zu Hilfe eilenden Mann mit dem Messer bedroht und schließlich der Ehefrau des geschlagenen Mannes mit Gewalt das Fahrrad entrissen haben.

Das brachte den zunächst damit befassten Strafrichter am Amtsgericht dazu, den Fall ans Landgericht weiterzureichen. Doch im Prozess relativierte sich das Ganze gestern.

Demnach war ein Ehepaar nach einer Feier im Garten eines Bekannten mit diesem auf den Weg nach Hause. In der Melkerstraße kam den drei völlig Ahnungslosen ein Mann entgegen, der die Ehefrau und den Bekannten umging, um dann unvermittelt auf den kurz dahinter befindlichen Ehemann grund- und wortlos einzuschlagen. Was dann konkret passierte, schildern das Ehepaar und der Bekannte jeweils etwas anders. Der im Gesicht Getroffene schreit um Hilfe, seine Frau kehrt um und zerrt den Angreifer von ihrem am Boden liegenden Mann weg. Der Ehemann flüchtet und sieht daher nicht, was dann passiert. Die Ehefrau sagt, der Angeklagte habe ihr das Rad weggenommen. Gewalt sei dabei aber nicht so sehr im Spiel gewesen. Der gemeinsame Bekannte sagt hingegen, dass er einen Gegenstand aus Metall beim Täter gesehen habe. Für ihn sei es ein Messer gewesen. Das habe er aber nicht konkret gesehen. Immer wieder verhaspelt sich der Zeuge und verwechselt dabei selbst Erlebtes mit Rückschlüssen, sodass er mehrfach von der Vorsitzenden Richterin Simone Henze-von Staden zur Wahrheitspflicht ermahnt wird. Besser wird es dadurch aber nicht wirklich.

Mal will er den Angeklagten, den er eindeutig als Täter identifiziert hat und für stark angetrunken hielt, nur von Angesicht kennen und mal sogar mit Vornamen. Das Rad ist übrigens noch in der Nacht unweit des Tatortes aufgefunden worden.

Der Angeklagte, der damals noch in Osterburg lebte, sagt nichts. Wie seine Verteidigerin schon 2013 den Ermittlungsbehörden per Schriftsatz mitgeteilt hatte, will er sich aber am Tatabend gänzlich woanders befunden haben.

Am kommenden Donnerstag soll der Prozess fortgesetzt werden und ist auch das Urteil zu erwarten.