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Serie "Mein Büro und ich" / Heute: Verbandsgemeinde-Bürgermeister Eike Trumpf Mit 27 fing sein Bürgermeisterleben an

14.02.2014, 01:20

Jeder kennt es und fast jeder hat eines - ein Büro. Mal unaufgeräumt, mal ordentlich, aber immer einzigartig und oft ganz persönlich. Die Volksstimme stellt in der Serie "Mein Büro und ich" in loser Reihenfolge Arbeitszimmer vor. Heute: Eike Trumpf.

Von Sibylle Sperling

Goldbeck l Eike Trumpf hat gleich zwei - und so pendelt er täglich zwischen seinem Arneburger und Goldbecker Büro. Schöner sei das in Arneburg, sagt er, doch die meiste Zeit sei er in Goldbeck. Nicht nur, weil er zwei Arbeitszimmer hat, müsste man das Büro-Treffen wiederholen. Der Hohenberg-Krusemarker, der schon mit 27 Jahren in die Bürgermeister-Fußstapfen trat, hat so vieles, was er vorstellen, zu dem er etwas erzählen könnte.

In Goldbeck hat er sich fast ein kleines Wohnzimmer geschaffen, sein Arneburger Reich zeigt sich dagegen repräsentativ und antik. Die Möbel musste der Verbandsgemeindebürgermeister einst vor dem Container retten. "Sie standen damals in der Tordurchfahrt. Mein Vorgänger hatte sich mit schwarzen Lackmöbeln eingerichtet. Die fand ich hässlich." Trumpf ließ das antike Mobiliar von 1920 einfach aufpolieren und freut sich noch heute darüber.

Sein Goldbecker Arbeitszimmer besitzt er seit 2005. Hier kümmert er sich um Finanzthemen, berät sich mit seinen Amtsleitern, führt Einstellungs- sowie Personalge-spräche. Die Hälfte der Verwaltungsmitarbeiter hat er selbst ausgebildet, erzählt er stolz. "Ich will doch die jungen Leute hier halten. Deshalb bilde ich sie aus und versuche sie zu übernehmen." Mittlerweile ist der Bürgermeister hier "der älteste Hase" - Trumpf nimmt`s mit Humor. Zu folgenden acht Gegenständen plaudert er aus dem Nähkästchen:

Pflanzen: "Ich habe überall Pflanzen - im Büro, im Garten und im Haus. Mein Wintergarten ist voller Blumen und da gibt es eine berankte Wand. Zum Ärger meiner Frau. Die Ranken müssen zurückgeschnitten werden und da sind Käfer und Spinnen drin. Ich bin eben ein Gartenfreak, das habe ich wohl von meiner Oma und meiner Mutter."

Halbedelsteinstufe: "Die habe ich 1998 von einer Bildungsreise für Bürgermeister aus Brasilien mitgebracht. Wir sollten das Bürgermeisteramt aus einem anderen Blickwinkel sehen. Ich erinnere mich noch an den Bürgermeister aus Salvador. Wie er mit dem Stadtrat auskomme, wollten wir wissen. Er antwortete: `Das sind alles meine Freunde. Nur wer mein Freund ist, wird Stadtrat.´ Tja, die haben eine andere Auffassung von Demokratie."

Handbuch für Bürgermeister: "Hier schaue ich immer wieder rein, das habe ich mir gekauft. Noch wichtiger ist die Gemeindeordnung. Mit der arbeite ich täglich, in Sitzungen zum Beispiel. Wenn jemand anruft und Fragen hat, zitiere ich gleich den Gesetzestext."

Glaspyramide: "Die haben wir 2004 zur Einweihung des Zellstoffwerks - der wichtigste Arbeitgeber der Region - den Ehrengästen übergeben. Das war eine bewegende Zeit und ein knallhartes Geschäft. In die Infrastruktur hat die Stadt Arneburg 50 Millionen Euro mit Förderung gesteckt. Um Dinge zu entscheiden, die für die Infrastruktur notwendig waren, hatten wir wöchentlich eine Stadtratssitzung."

Familienfoto: "Ich habe wenig Zeit für meine Frau und meine beiden Kinder. So habe ich sie immer bei mir. In Arneburg habe ich das gleiche Foto."

Pferdebild: "Das hat mein Zeichenlehrer Erhard Tramp gemalt - er ist schon lange tot. Ich mochte ihn als Lehrer und Künstler. Er ist mit uns durch Landschaften gezogen und konnte alles malen. Sein Bild zieht immer mit mir um."

Flutposter: "Ein Dankeschön für die Fluthelfer. Darauf sieht man die kritischste Stelle in Osterholz. Mit Hilfe der Technik ist es uns gelungen, den Deich vor dem Abrutschen zu sichern. Ein Riesenerfolg. Später haben wir Poster und Postkarten verteilt, haben sie zum Dank auch an Bundeswehr und THW geschickt."

Keramik: "Die ist von Roman Manevic, einem russischen Künstler. Er lebt bei Hannover, kommt immer nach Arneburg zu einer mehrtägigen Kunstveranstaltung. Der `Gänselieselbrunnen´ und `Die Melkerin´ in Arneburg sind von ihm. Ich wünsche mir, dass er demnächst für Arneburg diese Keramik hier lebensgroß aufbereitet. Er ist auch eine richtige Stimmungskanone."