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Heimatkunde Schilder für Cobbels Heidensteine

Vor eineinhalb Jahren richteten für die Heimatgeschichte engagierte
Menschen auf dem Cobbeler Dorfplatz eine Ausstellung ein, die ein noch
kaum erforschtes Stück Vergangenheit präsentiert: Sechs besondere
Granitbrocken von unterschiedlicher Größe, zusammengetragen aus der
ganzen Region, darunter der "Heidenstein von Cobbel", verbreiten einen
Hauch grauer Vorzeit.

21.02.2014, 06:30

Cobbel l Seit kurzem haben die Kultsteine in Cobbel nun auch Informationstafeln, auf denen Wissenswertes zu Fundort und Form gegeben wird. Als "Schalensteine", mit von Naturgewalt oder Menschenhand ausgehöhlten Vertiefungen (Schalen), sollen sie in vorchristlicher Zeit wahrscheinlich zu kultischen Zwecken genutzt worden sein, auch deshalb wurden sie später "Heidensteine" genannt.

Gerade in der Nähe von Kirchen finden sich immer wieder solche Steine, denn, so vermutet Heimatkundler und Hobbygeologe Kurt Hübner aus Tangerhütte, sie könnten Teil vorchristlicher Kultstätten gewesen sein, die später von Kirchen ersetzt oder überbaut worden sind.

So war es wohl auch mit dem "Heidenstein von Cobbel", den Sabine Braese aus Cobbel als Dauerleihgabe zur Verfügung stellte. Sie wohnt gleich neben der Cobbeler Kirche und hatte schon immer ein besonderes Auge auf ihren Findling mit den Vertiefungen, der am Eingang zum Hof lag. Dank Kurt Hübner ist er seit 2012 zusammen mit ähnlichen Objekten am Dorfplatz zu sehen.

Feldsteine hatten festen Platz im Glauben

Nach Hübners Informationen sind solche Steine Relikte einer Kultur, wie sie vom Neolithikum, der Jungsteinzeit, (ab etwa 5000 vor Christus) bis in die Bronzezeit (ab etwa 2000 vor Christus) von Skandinavien bis ans Mittelmeer verbreitet war. Auch Geschichten von Göttern und Dämonen oder Seelen Verstorbener, die in solchen Findlingen wohnen sollen, gibt es.

Seit mehr als 17 Jahren beschäftigt sich Kurt Hübner mit dem Thema "Schalensteine" in seiner Region - und zwar auch im Zusammenhang mit dem Erarbeiten des über viele Jahre beliebten Lehrpfades zwischen Briest und Tangerhütte. Vor kurzem konnte er eine neue Opfersteinausstellung am Tourismuszentrum in Weißewarte einweihen. Er sagt: "Die Feldsteine haben gerade hier im Flachland einen festen Platz im Leben und Glauben gehabt."

Für Cobbel ist die nun erfolgte Beschilderung der geschichtsträchtigen Brocken auf dem Dorfplatz "ein Schritt weiter in Richtung touristischer Erschließung der südlichen Altmark", so kommentierte Edda Ahrberg, Ortschaftsrätin in Cobbel, die Aufstellung der Infotafeln.

Christian Warnke und Tom Bölcke hatten die Tafeln mit finanzieller Unterstützung der Ortschaft Cobbel angefertigt und stellten sie gemeinsam mit dem Gemeindearbeiter Ingo Schmäschke auf. Die Findlinge mit den "Schalen" aus Klein Schwarzlosen, Tangerhütte und Cobbel waren 2012 zur Verfügung gestellt und auf einem durch die Ortschaft extra vorbereiteten Gelände aufgestellt worden. "Damit bilden sie wie die Präsentation in Weißewarte eine Informationsmöglichkeit über die Geschichte der Region. Es ist zu wünschen, dass weitere Orte dieser Art entstehen und einem dezentralen Ausstellungsnetz in der südlichen Altmark hinzugefügt werden", erklärte Edda Ahrberg.