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32-jähriger Stendaler wegen Drogenhandels zu zwei Jahren Haft verurteilt / Strafe zur Bewährung ausgesetzt Geldgeilheit als Triebfeder für Drogendealer

Von Wolfgang Biermann 26.02.2014, 01:20

Stendal l Das Landgericht Stendal hat gestern einen 32-jährigen Hansestädter wegen Erwerb und Weitergabe beziehungsweise Handeltreiben mit Drogen im großen Stil zu einer zweijährigen Haftstrafe verurteilt und diese für drei Jahre zur Bewährung ausgesetzt. Die Richter folgten damit dem Antrag der Staatsanwaltschaft.

Im Prozess vor der 1. Großen Strafkammer unter Vorsitz von Richterin Simone Henze-von Staden ging es um Haschisch, Marihuana, Amphetamine und Kokain im Verkaufswert von über 24000 Euro. 5800 Euro wurden neben Rauschgift bei der Festnahme des Angeklagten am 2. November in seiner Wohnung gefunden. 18000 Euro muss er nun noch als "Wertersatz" für seinen Gewinn aus den Drogengeschäften an die Staatskasse zahlen.

"Geldgeilheit" hatte Staatsanwalt Bernd Blasczyk dem rechtlich bislang unbescholtenen und einer regelmäßigen Arbeit nachgehenden 32-Jährigen als "Triebfeder" für seine Drogengeschäfte im großen Stil vorgeworfen, dem geständigen und Reue bekundenden Angeklagten zugleich aber einen Kronzeugen-Rabatt eingeräumt. Der führte letztlich zur Bewährungsstrafe. Erhofft sich doch die Anklagebehörde mit Hilfe seiner Aussage als Belastungszeuge, in einem Prozess gegen den Lieferanten einen noch größeren Fisch an den Haken zu bekommen. Nach dem Motto Klotzen statt Kleckern hatte der Angeklagte von dem gesondert verfolgten Lieferanten aus Bremen, einem gebürtigen Altmärker, im Vorjahr unter anderem 210 Gramm Kokain zum Grammpreis von 50 bis 55 Euro erworben und für 70 Euro weiterverkauft. Zudem hatte er zwei Kilo Amphetamine und ein Kilo Haschisch ge- und teils auch verkauft

Auf die Spur kam ihm die Polizei durch Observation des Lieferanten, unter anderem durch Telefonüberwachung. Wenn von "Klaus", "Peter" und Jason" in Telefonaten die Rede war, ging es im Klartext um Kokain, Amphetamine und Haschisch.

Am Rande des Prozesses wurde gestern ein großes Dilemma laut. Wie Staatsanwalt Blasczyk sagte, habe er ein halbes Jahr lang gebraucht, um eine Polizeidienststelle für die Ermittlungen zu gewinnen und sie letztlich erst bei "hochmotivierten und kompetenten Beamten" im niedersächsischen Lüneburg und beim LKA Hannover gefunden.