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Gesprächsrunde des CDU-Ortsverbandes brachte Themen, die bewegen, auf den Tisch Unzufriedenheit bei lokalen Unternehmern

Von Birgit Schulze 11.03.2014, 02:24

Eine Gesprächsrunde, die an die Tradition der Unternehmerstammtische anknüpfen wollte, initiierte der CDU-Ortsverband Tangerhütte im Kulturhaus. Zu Gast war auch Sebastian Stoll, zweiter Beigeordneter des Landrates. Etliche Gewerbetreibende aus der Region nahmen das Gesprächsangebot an und brachten Anregungen mit - aber auch Kritik.

Tangerhütte l Es schwang einiges an Frust mit, als sich alteingesessene Unternehmer zur Situation in der Einheitsgemeinde Stadt Tangerhütte äußerten. Das erste Treffen dieser Art seit langem hatte guten Zuspruch gefunden. Ortsverbandsvorsitzender Marcus Graubner sagte: "Wir wissen als Kommunalpolitiker, wie wichtig der Kontakt zum Mittelstand ist." Er dankte allen Unternehmern, die ihren Anteil in der Region leisten. Er wünschte sich, Hinweise zu bekommen, die in die Gremien der Einheitsgemeinde weitergetragen werden und Bewegung befördern sollten. Und das ließen sich die Anwesenden nicht zweimal sagen.

"In dieser Stadt wird nur verwaltet", erklärte etwa der Bauunternehmer Andreas Handke. Der Tangerhütter kritisierte, dass für die Region seit Jahren keine neuen Ideen vorgebracht würden und das wenige vorhandene Geld nur verteilt werde.

Solaranlagen-Anfrage blieb unbeantwortet

Mehr Beweglichkeit und wirtschaftliches Denken in der Einheitsgemeinde wünschten sich an dem Abend einige Anwesende, aber auch die Berücksichtigung regionaler Firmen bei größeren Projekten wie Grundschulsanierung oder der vorgesehenen Modernisierung des Kulturhauses.

Dass die Unternehmen vor Ort bei großen Projekten wegen der EU-weiten Ausschreibungsmodalitäten außen vor bleiben, sei ein politisches Problem, sagte Handke. Dachdeckermeister Frank Metzner aus Lüderitz kritisierte, wie wenig die Politik für die vorhandenen Betriebe in der Region tue. Zuvor war von Wirtschaftsförderung und Unternehmenshilfen gesprochen worden. "Förderungen gehen überall hin, aber nicht an die ortsansässigen Firmen. Dabei ist gerade das Handwerk die Wirtschaftsmacht von nebenan!", sagte Metzner.

Auch Detlev Hoppe, Dachdeckermeister in Tangerhütte, äußerte sich unzufrieden über den Umgang mit den Gewerbetreibenden in der Einheitsgemeinde: "Vor drei Jahren habe ich in der Verwaltung schriftlich die Nutzung aller öffentlichen Dächer für Solarenergie angefragt, ich habe bis heute keine Antwort erhalten. Da kann es in Tangerhütte doch nicht am Geld liegen!"

Ina Altenberger aus Schönwalde sagte: "Man wird noch ausgelacht, wenn man Dinge anregt, wo gespart werden kann." Und Rosemarie Knopp aus Lüderitz sprach von Firmen, die hingehalten werden. Am Beispiel des Windparks Hüselitz kritisierte sie, wie mit Investitionsplänen in der Region umgegangen wird.

Zu Gast war neben Kämmereiamtsleiterin Angelika Bierstedt, die viele Hinweise aufnahm, auch Landtagsabgeordneter Detlef Radke, der anregte, künftig auch einmal Vertreter des Landes in die Unternehmerrunde einzuladen. Sebastian Stoll, beim Landkreis für die Wirtschaftsförderung zuständig, sagte: "Ich bin sehr interessiert an den Problemen im Landkreis." Er fragte nach, ob die Unternehmer die Beratungsangebote Wirtschaftsförderung des Landkreises kennen, und regte wieder Sprechstunden in der Einheitsgemeinde an.

Ein großes Thema an dem Abend war aber auch das Kulturhaus in Tangerhütte, für das nicht nur Gastwirt Werner Jacob seine Vorstellungen hat. Bericht folgt.