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Bahn plant Ausbau der Strecke Stendal-Uelzen / Anwohner kämpfen für einen Lärmschutzwall Wahrburger fürchten zweites Bahngleis

Von Bernd-Volker Brahms 21.03.2014, 02:17

Die Bahn hat eine Erneuerung der Absperrung entlang der Tornauer Straße zugesagt. Mit Lärmmessungen soll das Unternehmen aber zu mehr gezwungen werden, findet die Ortsbürgermeisterin Carola Radtke.

Wahrburg l Die Deutsche Bahn möchte auf der Strecke Stendal-Uelzen, der sogenannten Amerika-Linie, durchgängig ein zweites Gleis schaffen - und letztlich den Güterverkehr deutlich erhöhen. "Die Planungen laufen", sagte Planungsamtsleiter Axel Achilles am Mittwoch in der Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses. Er rechne damit, dass die Bahn bis Ende des Jahres die Unterlagen für ein neues Planfeststellungsverfahren bei der Stadtverwaltung einreiche. "Erst dann kennen wir Details", sagte Achilles. Bislang wisse er nicht, wo die Trasse im Detail entlang führe.

Zwei Varianten werden derzeit durchgespielt

Es gibt für den Stendaler Bereich zwei Szenarien, wie Roland Lübtow von der DB Netz AG in Magdeburg der Volksstimme bestätigt: Zum einen könnte das zweite Gleis parallel zum ersten Gleis verlaufen und somit in Wahrburg direkt am Wohngebiet an der Tornauer Straße entlangführen. Zum anderen könnte es eine Nordvariante geben, die ein Stendaler Wohngebiet ausspart. Es werde derzeit eine Kosten- und Technikanalyse durchgeführt, so Lübtow. Ein Ausbau sei ab etwa 2025 geplant. So lange möchten die Wahrburger mit der Umsetzung von Lärmschutzmaßnahmen nicht warten. "Es muss endlich was passieren", sagte die Wahrburger Ortsbürgermeisterin Carola Radtke. Seit rund zwei Jahren kämpft sie mit den Anwohnern der Tornauer Straße für einen Lärmschutzwall. "Es müsste mehr Druck auf die Bahn ausgeübt werden", fordert sie. "Wenn da Züge fahren, dann wackeln die Tassen im Schrank." Außerdem hätten einzelne Häuser Risse bekommen. "Wenn wir die Bahn zu etwas bewegen wollen, dann müssen wir konkrete Messungen auf den Tisch legen", sagte der Ausschussvorsitzende Dirk Hofer (CDU). Dazu sei es natürlich auch erforderlich, dass man Geld für Gutachten in die Hand nehme, so Hofer.

Schutzmauer könnte erhöht werden

Nach Angaben von Axel Achilles sei es unbestritten, dass Anwohner unter Bahnlärm zu leiden hätten, allerdings sei dieser in der zurückliegenden Zeit bedingt durch neue Loks und Rädertechnik an den Waggons gesunken. Unstrittig sei jedoch auch, dass das Verkehrsaufkommen stark steigen werde, da bereits an anderen Stellen der zweigleisige Ausbau voranschreitet. Aus seiner Sicht seien Messungen erst zu einem späteren Zeitpunkt sinnvoll, wenn der Verkehr weiter zugenommen habe. Trotzdem werde die Verwaltung den Vorschlag prüfen, so Achilles.

Es gebe von Seiten der Bahn jedoch eine Zusicherung, dass die bröselnde Schutzmauer entlang der Bahnstrecke bei Wahrburg erneuert wird. "Die Mauer ist nie als Lärmschutz gedacht gewesen", sagte Carola Radtke im Ausschuss. Die Wand müsse mindestens zwei oder drei Meter hoch sein, um Lärm abzuhalten. Sie diene lediglich dazu, Unbefugte vom Betreten des Bahngeländes abzuhalten, sagte Radtke."Eine Erhöhung wäre sicherlich sinnvoll", sagte auch Axel Achilles.