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Schläger von Havelberg verurteilt Pferdemarkt-Prügler erhalten Bewährung

Von Wolfgang Biermann 24.03.2014, 01:22

Stendal l Das Landgericht Stendal hat in der vergangenen Woche sieben Männer und eine Frau im Alter von 23 bis 43 Jahren aus Norddeutschland zu Bewährungsstrafen zwischen zwölf und 16 Monaten wegen gefährlicher Körperverletzung verurteilt.

Die Richter sahen es als erwiesen an, dass die bislang rechtlich unbescholtenen Angeklagten im durch Genuss von Alkohol verursachten Zustand verminderter Schuldfähigkeit am 28. August 2012 mit Dachlatten auf zwei andere Besucher des Havelberger Pferdemarktes eingeschlagen haben. Zur Tatzeit waren sie allesamt betrunken und hatten durchweg Alkoholpegel von über zwei Promille. Eines der Opfer war nur leicht lädiert worden. Den zweiten Mann hatte es schwerer erwischt. Er musste ins künstliche Koma versetzt werden. "Die Kopfverletzungen waren potenziell lebensgefährlich", sagte Rechtsmedizinerin Dr.Katja Jachau.

Ursprünglich sollten sich neun Angeklagte für die Taten verantworten. Doch zum Prozessauftakt am Dienstag war ein 26-Jähriger aus Mecklenburg-Vorpommern nicht angereist, sodass die 1. Große Strafkammer unter Vorsitz von Richterin Simone Henze-von Staden sein Verfahren abgetrennt und Untersuchungshaft angeordnet hatte (Volksstimme berichtete). Zunächst hatte sich nur ein Angeklagter zu den Tatvorwürfen geäußert. Er hätte wohl eine Dachlatte zu seiner Verteidigung in der Hand gehabt, damit aber nicht geschlagen, gab er an. Auf Antrag der Verteidiger der übrigen Angeklagten erfolgte ein Rechtsgespräch, landläufig Deal genannt.

Qualifizierte Geständnisse vorausgesetzt, stellte das Gericht im Ergebnis dessen und mit Einverständnis der Staatsanwaltschaft Bewährungsstrafen für die Angeklagten in Aussicht. Und so endete der zunächst langwierig scheinende Prozess schon am dritten Verhandlungstag mit einem Urteil, mit dem alle Prozessbeteiligten offensichtlich gut leben können. Denn alle Angeklagten nahmen das Urteil an. Und auch die Staatsanwaltschaft erklärte Rechtsmittelverzicht. Pech nur für den Neunten im Bunde, der den Verhandlungsauftakt hatte sausen lassen. Er wartet auf seinen Prozess in Untersuchungshaft.