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Arbeitskreis Werbener Altstadt wählt neuen Vorstand/ Titel der "Storchenstadt" stärker vermarkten Der Storch kommt in die Biedermeier-Stadt

Von Doreen Schulze 14.04.2014, 03:31

Der Arbeitskreis Werbener Altstadt (AWA) wählte am Sonnabend einen neuen Vorstand. Die erreichten Leistungen in 2013 wurden vorgestellt und der Jahresarbeitsplan 2014 abgestimmt.

Werben l Bis auf eine neue Beisitzerin ist der bisherige Vorstand des Vereins Arbeitskreis Werbener Altstadt auch wieder der neue. Elisabeth Gellerich, die für den Werbener Stadtrat kandidiert, stellte sich für die nächsten zwei Jahre nicht wieder als Vorstandsmitglied auf. Wie sie den Mitgliedern erklärte, wurde im Stadtrat der Antrag gestellt, dass sie als Vorstandsmitglied im Stadtrat bei Entscheidungen, die den AWA betreffen, nicht mitstimmen könne. An ihrer Stelle wählten die AWA-Mitglieder Lucile Thoyer. Der Verein zählt 59 Mitglieder.

Für 2014 hat sich der Arbeitskreis viel vorgenommen. Im Vordergrund stehen drei Veranstaltungen, die sich bereits über die Region hinaus einen Namen machten. So bereiten die Mitglieder den Biedermeier-Sommer am 5. und 6. Juli vor. Den Mitgliedern schweben neue Ideen vor, um die Besucher noch intensiver in die Zeit um 1850 zu entführen. Der Tag des offenen Denkmals, verbunden mit dem Biedermeier-Sonntag, findet am 14. September statt. Der Biedermeier-Christmarkt wird am 13. und 14. Dezember ausgerichtet. Mit 16 Ständen präsentiert sich der Verein im Juni beim 8. Altmärkischen ökumenischen Kirchentag in Werben.

Aber nicht nur das Organisieren von Veranstaltungen ist Aufgabe des AWA. Die Mitglieder haben sich zudem auf die Fahnen geschrieben, historisch wertvolle Gebäude in der Hansestadt zu bewahren. So geht es in diesem Jahr mit der Sicherung und Sanierung des Westgiebels der "Alten Schule" weiter. 15 000 Euro stellte 2013 dafür der AWA zurück. Auch in diesem Jahr sind Mittel dafür eingeplant, hinzu kommen Fördergelder.

Das älteste Wohnaus der Stadt wird erhalten

Ein weiteres großes Projekt ist die Sanierung des Hauses Fabianstraße 26, dem wohl ältesten Wohnhaus in der Stadt. Im Anschluss an die Jahreshauptversammlung am Sonnabend stellte Bernd Dombrowski den Bauforschungsbericht dazu vor. Finanzielle Mittel aus dem Städtebausanierungsprogramm in Höhe von 25 000 Euro stehen bereit, um die ausstehenden Arbeiten seitens der Stadt abzuarbeiten, wie der AWA-Vorsitzende Werner Eifrig informiert. Die Eigenmittel für die Förderung in Höhe von 5000 Euro stammen aus der Prämie für den erfolgreichen Wettbewerb integrierte Stadtentwicklung.

Des Weiteren sind die Mitglieder des AWA mit der Erweiterung des Kostümfundus beschäftigt. Am 24. Mai fährt eine Delegation des Vereins in Biedermeier-Kostümen zum Hansetag nach Lübeck.

Besorgt blickte Eifrig in seinem Jahresbericht auf die Schulentwicklungsplanung des Landes, deren Folgen, sollte die Entscheidung die Grundschule Werben zu schließen endgültig sein, für die "Entwicklung unserer Stadt noch gar nicht abzusehen sind." Für die Arbeit des Arbeitskreises sei diese Entscheidung "kontraproduktiv", so Eifrig, der weiter ausführt: "Wenn ich allerdings sehe, wie bisher die Werbener bei dem Thema zusammengestanden haben, kann man nur zu einem Entschluss kommen: Weiter machen!"

Eifrig blickte am Sonnabend auf die wichtigsten Ereignisse des vorigen Jahres zurück. So freute er sich über sichtbare Restaurierungsfortschritte am Kommandeurshaus, an Häuser in der Fabianstraße und am Nordwall. Von Tobias Titz erhielt der AWA einen alten Pferdeschlitten, der beim Christmarkt für die Kita-Kinder als Bühne diente.

Bei vollem Haus konnte das Hoftheater eröffnet werden. "Das Theater ist eine tolle Bereicherung für die Stadt und das Umland. Immerhin sind fünf Mitglieder der Theatergruppe auch Mitglied im Arbeitskreis", betonte Eifrig.

AWA-Mitglied Michael Tillmann, anerkannter Storchenexperte, prägte den Begriff "Storchenstadt Werben".

Da in keiner weiteren deutschen Stadt eine solche Konzentration von Nestern im direkten Stadtgebiet anzutreffen ist, schlug Eifrig vor, diesen Titel stärker zu vermarkten. Gelegenheit biete sich dazu beim Biedermeier-Sommer, so Tillmann. Er schlug vor, Storchenführungen anzubieten, schließlich stammen aus der Biedermeierzeit etliche Postkarten mit Storchmotiven sowie zahlreiche Verse über dieses Tier.