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"Family-Familia-Famille": Kurse sollen Eltern schulen und Migranten helfen Erziehung will gelernt sein

Von Irene Bartkowski 22.01.2011, 04:25

Ein neues Projekt will Eltern in Erziehungsfragen fit machen und zu Kursleitern ausbilden. Es will vor allem Migranten und sozial benachteiligte Menschen ansprechen, die dann Familien in ihrem Umkreis helfen sollen.

Stendal. Wie erzieht man sein Kind richtig? Wie versteht man es? Ist ein Klaps auf den Po in Ordnung? Fragen, die wohl die meisten Eltern bewegen. Wie schwer muss es erst sein, wenn man dazu auch noch aus einer völlig anderen Kultur stammt und zu kämpfen hat, überhaupt in einem fremden Land angenommen zu werden – auch als Kind.

Hilfe gab‘s am Donnnerstagnachmittag im Amicus von den Initiatoren des Projekts "Family-Familia-Famille". Sie wiesen auf ein ganz besonderes Angebot hin, mit dem sie speziell Familien mit Migrationshintergrund und sozial benachteiligten Einheimischen zur Seite stehen wollen. Es ist die erste Kooperation zwischen dem DRK-Landesverband Sachsen-Anhalt und dem Multikulturellen Zentrum Dessau, die wiederum mit dem Kinderschutzbund Sachsen-Anhalt zusammenarbeiten.

"Zwischen 2011 und 2013 bieten wir den Elternkurs ¿Starke Eltern – Starke Kinder‘ an. Darin sollen Eltern zu Kursleitern ausgebildet werden und danach Migrantenorganisationen in ihrer Umgebung stärken, Elternvertretungen an Schulen, Horten und Kindergärten organisieren und Eltern in Erziehungsfragen zur Seite stehen", erklärt Madlen Diaz vom DRK das Projekt.

Doch um dies bewirken zu können, brauchen Eltern ein fundiertes Hintergrundwissen, welches der Kurs vermitteln will. Während einer sechstägigen Schulung sollen sie lernen, wie sie Familien mit Migrationshintergrund helfen können, sich einer neuen und fremden Kultur zu öffnen. Sie erfahren aber auch mehr über die verschiedenen Erziehungsstile und lernen, die eigenen Methoden zu hinterfragen – auch ein gegenseitiger Austausch der Eltern ist geplant. Das erlangte Wissen soll durch praktische Übungen in Form von Gruppen- und Paar-übungen vertieft werden. Im Übrigen soll die Tätigkeit als Elternkursleiter zudem bezahlt werden.

Insgesamt sind zehn Standorte in ganz Sachsen-Anhalt für das Projekt "Family-Familia-Famille" eingeplant. 2011 wird der Kurs "Starke Eltern – Starke Kinder", der vom Kinderschutzbund entwickelt wurde, in Dessau-Roßlau, in den Landkreisen Harz, Mansfeld-Südharz, im Burgenlandkreis sowie in Stendal stattfinden.

Wer sich für dieses Angebot interessiert, kann sich bei Madlen Diaz (DRK) unter (03 45) 500 85 72 melden oder bei Beata Sienko (Multikulturelles Zentrum) unter (03 40) 600 11 02 anrufen.