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2011: Wo drückt es in der Hansestadt am meisten? Gibt es Lösungen? Wenn ja, wie schnell? Neues Jahr und alte Probleme

Von Frank Eckert 10.01.2011, 04:29

Es gibt sie noch, die Dinge, die man sich für ein neues Jahr vornimmt. Einiges davon fällt dann in der Retrospektive am Ende der zwölf Monate zwar kaum auf oder im Jahresverlauf gar ganz unter den Tisch. Dennoch: Ziele sollten her im Sinne der Bürger. Stendal macht da keine Ausnahme. Und hier in der Hansestadt liegen nach wie vor so einige Dinge im Argen.

Stendal. Thema Parkplatzsituation in der Innenstadt: Nach wie vor gibt es zu wenige Parkplätze, finden Autofahrer und Touristen. Allerdings hat die Rolandstadt mit ihrem Konzept einer wenn auch nicht autofreien, so doch verkehrsberuhigten Innenstadt viel für das Altstadtflair im Sinn. Es tut dem Kern der größten Kommune der Altmark durhaus gut, dass Parkplätze zeitlich und in der Anzahl begrenzt angeboten werden. Dennoch könnte es etwa Theaterbesuchern von außerhalb besonders am Abend erleichtert werden, ihr Fahrzeug in relativer Nähe zum Spielhaus abstellen zu können.

Eine Variante ergäbe die Brachfläche in der Karlstraße gegenüber dem Theater. Bis es dort das geplante Wohn- und Geschäftshaus gibt, würde die Stadt die Fläche mit Parkplätzen ausweisen. Man wollte das bis Ende 2010 geprüft haben.

Thema Schneebeseitigung: In den vergangenen Wochen türmte sich in kürzester Zeit eine mächtige weiße Pracht in der Stadt auf. Sie wurde zu einer nahezu unüberwindbaren Macht gegen das Fortkommen zu Fuß oder mit dem Fahrzeug. Klar, wir haben Winter. Und war nicht der vorige wie eine Warnung an die Zukunft? Das Tauwetter des vergangenen Wochenendes dürfte nur eine Verschnaufpause bieten. Vielleicht eine, um das Konzept zu überdenken.

Nur noch die großen Hauptstraßen räumen, ist keine Lösung. Wohngebiete und Nebenstraßen bleiben mit ihren Bewohnern sich selbst überlassen. Abhilfe könnten kleinere und wendigere Schneeräumfahrzeuge bieten, wie es sie in anderen Städten gibt. Das Problem hierbei: Angesichts der knappen Kassen bei der Stadt sowie im Landkreis ist an eine Neuanschaffung der Technik in größerem Umfang kaum zu denken. Eine kurzfristige Lösung wird es also nicht geben. Vielleicht mittelfristig?

Thema Müllabfuhr: Der Winter 2010 dauerte in der Region nahezu sechs Monate. Bis in den April hinein und ab November lag Schnee in Stendals Straßen. Was lag überdies – hier und da nicht abgeholter Müll. Die Fahrzeuge der ALS aus Osterburg oder von Alba kamen wegen der dicken Schneedecken schleppend voran. So gab es etwa die Bitte des Entsorgers aus Osterburg, doch die Mülltonnen an die nächst erreichabren Straßenecken zu bringen.

Zu enger Zeitplan bei Müllfahrzeugen

Das hört sich zunächst nach gegenseitiger Nachbarschaftshilfe an. Nur: Gut gemeint, ist noch lange nicht gut gemacht. Denn in der Praxis lässt das kaum flächendeckend realisieren. Viele alte Einwohner können ihre Mülltonnen nicht dutzende Meter durch die Straßen ziehen, genausowenig Mütter mit kleinen Kindern.

Also müssten die Müllfahrzeuge auch bei schwieriger Witterungslage an mehreren Tagen ihre Abfuhr-Versuche starten und durch die Entsorger selbst die Tonnen von den jeweiligen Häusern an die nächstmögliche Straßenecke ziehen. Das Problem: Der Zeitplan gerät durcheinander; lässt sich kaum noch einhalten. Die Fahrten sind für jeden Tag strikt durchgeplant. Für den Winter müssten jedoch Puffertage und mehr Fahrzeuge her. Das jagt die Kosten für die Verbraucher hoch – ein wenig akzeptabler Effekt.

Thema öffentlicher Nahverkehr: Seit 1. November fahren neue Busse durch die Stadt; farbig ansprechend. Nicht jeden Fahrgast sprechen allerdings die neuen Routen der Buslinien an. Ehe der eine oder andere zu seinem Ziel kommt, muss er durch mehr als die halbe Stadt mitfahren. Stendalbus musste die Linien neu führen, da es weniger Personal und weniger Busse gibt.

Zwar könnten Fahrgäste rund um die Innenstadt an Stationen, die ihrem eigentlichen Ziel am nächstgelegenen sind, aussteigen und den restlichen Weg zu Fuß erledigen. Doch gerade alten Menschen und Menschen mit Behinderung ist damit nur eingeschränkt geholfen. Ihnen bleibt somit lediglich eine große Runde durch die Stadt und ein hoher Zeitaufwand, ehe sie ans Ziel gelangen. Ein Vorschlag wäre, die Linien und Buspläne sollten im Laufe des ersten Jahres unter dem neuen Betreiber überprüft und gegebenenfalls geändert werden.

Gleich mehrere Baustellen gibt es mit der Deutschen Bahn: Tunnel hin zur Lüderitzer Straße oder die Brücke an der Osterburger Straße. An ihm entzündete sich zuletzt ein Streit mit dem Berliner Logistik-Konzern. Immerhin: Noch sieht die Stadt die Pläne an beiden Stellen nicht in Gefahr.