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Grundschüler zeigten europäischen Gastlehrern Schule "Am Stadtsee" / Bald Status Europaschule Wenn Europa zu Besuch kommt

Von Gretl Kautzsch und Christian Bark 17.05.2014, 01:19

Mit Hello, Salut, Holla und Hei begrüßten Schüler und Lehrer der Grundschule "Am Stadtsee" ihre Gastlehrer aus England, Frankreich, Spanien und Finnland. Die Pädagogen waren in dieser Woche zu einem Lehreraustausch zu Gast.

Stendal l Bei ihrem Rundgang durch die Grundschule "Am Stadtsee" staunten Guillaume Wickel, Mélanie Fenêtre und Patrick Le Jeune am vergangenen Donnerstag nicht schlecht. Die drei Lehrer der École Castellas in Marseille waren begeistert von den vielen Unterrichtsräumen. "Unsere Schule ist nicht so modern", stellte Patrick Le Jeune fest. Auch seine Kollegen aus dem englischen Harbury, dem finnischen Kauhajoki und dem spanischen Cuenca wurden von den Grundschülern in englischer Sprache durch die Einrichtung geführt.

Die Lehrer ihrer europäischen Partnerschulen hat die Grundschule "Am Stadtsee" im Rahmen des Comenius-Programms, an dem sie seit 2006 teilnimmt, nach Stendal eingeladen. "Wir tauschen Erfahrungen aus, wollen voneinander lernen", sagte Schuldirektorin Silke Kahrstedt. Ihre europäischen Kollegen werden die Stendaler Kinder zudem unterrichten. So will Mélanie Fenêtre mit Liedern und Spielen den Schülern etwas Französisch beibringen. Die Französin ist bereits zum zweiten Mal in der Hansestadt. Ihr Kollege Guillaume Wickel war zuvor noch nie in Stendal. Ihm gefällt die Altstadt. Das Projekt ist von europäischen Gedanken wie Toleranz, Verständnis und der Erfahrung neuer kultureller Horizonte geprägt. Berührungsängsten soll entgegengewirkt werden. "Toleranz fängt im Kopf an, den Grundstein wollen wir bei den Kindern legen", so Silke Kahrstedt.

"Am Stadtsee" wird Europaschule

Besonders erfreut war die Schulleiterin, als sie am Donnerstag erfuhr, dass sich die Grundschule ab 15.Oktober offiziell als "Europaschule" bezeichnen darf (die Volksstimme berichtete). Seit acht Jahren bemühen sich Lehrer und Schüler innerhalb von EU-Förderprojekten um kulturellen Austausch, erklärt Kahrstedt.

In der vergangenen Woche beschäftigten sich die Grundschüler genauer mit ihren europäischen Nachbarländern. Für die Viertklässler Jial, Antonia, Karam und Steven war Spanien bereits das favorisierte Land. Laura liebt Finnland. Mustafa hat sich für Slowenien entschieden, weil sein Kumpel das Land auch gewählt hat. Und so sammelte jeder der rund 200 Schüler selbstständig Informationen über Europa und seine Staaten.

Beim Schulrundgang zeigten die Schüler den europäischen Gastlehrern Musik- und Klassenzimmer, Ruheraum sowie den liebevoll gestalteten Schulhof mit Garten. Die beiden spanischen Lehrer aus Cuenca betonen, dass sie die Erfahrungen, die sie in den kommenden Tagen machen werden, in ihre Unterrichtsgestaltung in Spanien mit einfließen lassen wollen. Heute wollen die Lehrer den Reichstag in Berlin besichtigen, bevor sie morgen wieder abreisen.