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Auch in diesem Jahr zog die Stendaler Kulturnacht wieder jede Menge Publikum an Geniales, Gags und Gaukelei

19.05.2014, 01:30

Sie scheint ein Erfolgsrezept zu sein, die Stendaler Kulturnacht. Denn trotz des spannenden Fußballspiels Bayern gegen Dortmund konnten sich die Veranstalter über regen Publikumsverkehr freuen.

Stendal l Auch, wenn der eine oder andere Besucher vielleicht doch ab und zu auf sein Handy luchste, um den Zwischenstand des vorgestrigen Fußballspiels zu erfahren - es hat der Begeisterung für die Angebote der Stendaler Kulturnacht keinen Abbruch getan. Immerhin, im vergangenen Jahr wetteiferte Stendal noch mit Tangermünde, wo zeitgleich das Burgfest stattfand, um die höchste Gästezahl. Dank der modernen Technik kann man ja so ein Fußballspiel überall dabeihaben und sich trotzdem ausgiebig der Kultur in der Hansestadt widmen.

An insgesamt 14 Einrichtungen der Stadt kamen Kulturfans auf ihre Kosten. Von der öffentlichen Probe im Theater der Altmark, über folklore Sangeskunst und Bücherflohmarkt in der Stadtbibliothek bis hin zu Führungen auf dem Tangermünder und Uenglinger Tor wurde alles geboten, was das kulturelle Herz begehrt.

Altmärkisches Museum

Pünktlich mit dem Glockenschlag um 18 Uhr wurde die zwölfte Stendaler Kulturnacht im Altmärkischen Museum eröffnet. Die Formation "Altmark Brass" begrüßte sich Besucher mit beschwingter Melodien vor der Kulisse des Museums. Doch nicht nur der Musik wegen zog es die Menschen ins Museum. Viele von ihnen wollten sich vor allem von der Volksstimme-Fotografin Susanne Moritz verabschieden, die im Sommer dieses Jahres der Altmark den Rücken kehren wird.

Als kleinen Abschiedsgruß hat sie im Altmärkischen Museum eine Fotoausstellung mit ihren besten Bildern, die sie während ihrer Arbeit bei der Volksstimme aufnehmen konnte, ausgestellt. "Absolut geniale Bilder", rief ein Besucher aus. "Das muss man schon können, genau im richtigen Moment den Auslöser zu drücken."

Der Ansturm auf die Fotografin gleicht dem eines Gratulationsrituals bei hohen runden Geburtstagen. Eine Besucherschlange reihte sich zu Beginn der Ausstellung von den oberen Räumen bis knapp 20 Meter auf den Museumshof. Wer sich persönlich verabschieden wollte, musste unter Umständen eine Wartezeit von bis zu 35 Minuten in Kauf nehmen.

Theater

Der kleine Saal des Stendaler Theaters der Altmark platzte fast aus allen Nähten. Kein Wunder, denn bei der öffentlichen Probe konnten die Besucher erste Eindrücke vom neuen Gerberhofstück "Eine Mitsommernachts-Sex-Komödie" gewinnen.

Mehr noch, sie konnten eine Probe so begleiten, wie eine Probe nunmal ist: mit Regieanweisungen (zum ersten Mal in Stendal von Angelika Hofstetter) und mit der ein oder anderen Unstimmigkeit (Annett Siegmund: "Die Szene müssen wir nochmal machen. Das war da gerade so dunkel." Dazu Hofstetter: "Das ist egal, im Leben ist es auch manchmal dunkel.")

Auf die Premiere zum Stück am 23. Mai dürfen die Besucher gespannt sein. Mehr dazu in einer der nächsten Ausgaben der Stendaler Volksstimme.

Kultureller Hinterhof

Auf eine Reise in die Zeit der Gaukler und Mittelaltermärkte lud das Altmärkische Museum auf den kulturellen Hinterhof ein.

Im mittelalterlichen Gewand und anfangs auch ausgestattet mit einer Jahrhunderte alten Sprache, die er im Laufe der Zeit allerdings mehr und mehr den modernen Gegebenheiten anpasste, verschaukelte er sein Publikum nach allen Regeln der Gauklerkunst. Mit frechen Kartentricks und kleinen Zaubereien mit einem Seil, das er nach Herzenslust mit seinen Fingern durchschnitt und mit Spucke wieder zusammenklebte, verblüffte er das Publikum.

Und auch, wenn nicht nur die Lichteffekte, das Mikrofon und ein modernes Quizduell die Gäste aus dem Mittelaltergefühl herauslockten, so hat sich das Publikum doch von dem Gaukler in die Welt der Zauberei entführen lassen und oft sogar mitgemacht.

Gertrauden-Hospital

Frisch eröffnet und in neuem Glanz zeigte sich das Stendaler Gertrauden-Hospital in der Scharnhorststraße. Mit Impressionen des Trios "Bass und Bürste" konnten sich die Besucher auf eine musikalische Reise mit dem Didgeridoo mitnehmen lassen.

Tangermünder Tor

Besonders beliebt war bei den Stendalern auch der Besuch des Tangermünder Tores. Auch das Uenglinger Tor hatte am Sonnabend sprichwörtlich seine Tore geöffnet. Ein Blick über die Straßen und Dächer Stendals vom Tangermünder Tor wird den Gästen allerdings nicht so oft gewährt.

Dementsprechend gut besuch war das ehemalige Stadttor. Treppauf, treppab mussten sich die Besucher in den schmalen Gängen absprechen, wer zuerst den Weg nach oben oder unten antreten kann. Zeitweise bildeten sich sogar "Treppenorganisatoren", die die anderen Besucher informierten, dass noch zwei oder drei Leute hinunter kämen, bevor die anderen den Weg aufwärts nehmen konnten.

Dort angekommen bot sich ein wunderschöner Blick auf die im Sonnenuntergang leuchtend roten Backsteingebäude und das Besuchergewimmel in den Straßen Stendals.

Bibliothek

Für Leseratten und Bücherwürmer war die Stadtbibliothek die beste Adresse. Mit einem Bücherverkauf, musikalischer Umrahmung, einem Wissenstest für große und kleine Schlaumeier und einer Führung durch die Räumlichkeiten kamen die Besucher auf ihre Kosten.

@066n Twitter Co.:Mehr Bilder finden Sie auf: www.volksstimme.de/kulturnacht