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Beim 22. Fest der Begegnung konnten sich Besucher in Situation von Behinderten versetzen Gäste stehen plötzlich im Dunkeln

Von Volker Langner 02.06.2014, 03:35

Fest der Begegnung und Ausflugswetter lockten am gestrigen Sonntag zahlreiche Besucher in den Stendaler Tiergarten. Das Fest der Begegnung erlebte bereits sein 22. Auflage.

Stendal l "Inklusion heißt, gemeinsam zu leben, heißt, Vielfalt zu leben", erklärte Marcus Graubner vom Allgemeinen Behindertenverband Stendal gestern während einer Gesprächsrunde beim Fest der Begegnung. Die erörterte unter anderem die Inklusion von Schülern mit Behinderung an Regelschulen. Die Bundestagsabgeordneten Jörg Hellmuth (CDU) und Marina Kermer (SPD) versprachen, dass der Bund die Kreise und Kommunen bei der Finanzierung unterstützen werde. Hellmuth verwies unter anderem auf fünf Milliarden Euro Eingliederungshilfe in dieser Legislaturperiode, Kermer auf das Bafög, das der Bund nun zahlt und damit einen Spielraum von drei Milliarden Euro vornehmlich für die Bildung in den Länder schafft.

Dagmar Zoschke (Die Linke), Vorsitzendes des Sozialausschusses im Landtag, meinte: "Inklusion bedeutet zuerst einmal Akzeptanz." Es gelte, Barrieren in den Köpfen auszuräumen. Dieses Anliegen verfolgt auch das Fest der Begegnung. Die gleichnamige Interessengemeinschaft, die es veranstaltet, will Menschen mit und ohne Behinderung einander näher bringen, für gegenseitiges Verständnis werben, zu Solidarität animieren.

Gemeinsam feierten dann auch Menschen mit und ohne Behinderung. Und das Programm sorgte dafür, dass sich Gäste, die ohne Handicap leben, in die Situation von Behinderten versetzen konnten. So wartete der Blinden- und Sehbehindertenverband mit einem Parcours im Dunkeln auf. Mit einer Augenbinde ins Dunkle versetzt und einem Blindenstock ausgestattet, konnten Besucher eine Treppe queren, sich an Mülltonnen, Bänken, Fahrradständern vorbei einen Weg ertasten. "Ein ganz typischer Gang durch Stendal", merkte Andreas Kranich an, der den Parcours betreute und selbst sehbehindert ist. "Ganz schön kompliziert", meinte dann auch die siebenjährige Mara Mann aus Jarchau, die für eine Minute im Dunkeln stand beziehungsweise ging.

Über 2300 Besucher im Tiergarten

Der Parcours im Dunkeln war Bestandteil eines Orientierungslaufs für Kinder, der erstmals beim Fest der Begegnung auf dem Programm stand und bei dem unter anderem Wissen über Kräuter, Tiere und Erste Hilfe bei Verletzungen gefragt war. Zu den weitere Magneten beim Fest zählten der Auftritt von DSDS-Teilnehmerin Anna Carina Woitschack, Tanzdarbietungen, ein Clown-Programm. Und auch Tiertaufen: Eine Wildente erhielt den Namen Frieda, ein Lama heißt seit gestern Nessie.

Fest der Begegnung und Ausflugswetter bescherten dem Tiergarten einen Rekordbesuch für dieses Jahr. Über 2300 Gäste wurden registriert.