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Stendaler Stadtrat Schwarz-Grün nimmt Form an

Ein schwarz-grünes Bündnis im Stendaler Stadtrat scheint nur noch
Formsache zu sein. Beide Seiten sind sich über die Zusammenarbeit einig.

17.06.2014, 01:33

Stendal l Das schwarz-grüne Experiment im Stendaler Stadtrat nimmt Form an. Die CDU und die Grünen bestätigten gestern offiziell eine geplante Zusammenarbeit, nachdem die Volksstimme dies bereits in der vergangenen Woche inoffiziell vermeldet hatte. Als einzige grüne - allerdings parteilose - Stadträtin möchte Sylvia Gohsrich mit der größten Fraktion (16 von 40 Stadtratssitzen) eine Gemeinschaft bilden.

Die CDU werde heute das Bündnis auf der konstituierenden Sitzung der Stadtratsfraktion beraten, teilte der bisherige und auch designierte neue Fraktionsvorsitzende Hardy Peter Güssau mit. Er selbst habe die Gespräche mit der grünen Stadträtin geführt und werde der Fraktion die Zusammenarbeit vorstellen, so Güssau.

Im Kreistag gibt es bei den Grünen verschiedene Wege

Im Kreistag, in dem die 41-jährige Sylvia Gohsrich auch vertreten ist, wird es eine entsprechende Zusammenarbeit nicht geben, da sich der zweite grüne Vertreter Eduard Stapel mit der Linkspartei verbündet, so wie er dies seit 15 Jahren macht und dafür stets mit dem Vorsitz im Umweltausschuss belohnt wurde. Gohsrich bleibt im Kreistag lieber für sich und setzt statt eines Postens "auf die Macht des Wortes".

"Ich weiß, dass es thematisch aber viele Schnittmengen mit den Linken gibt. Deshalb werde ich mit Eduard Stapel auch eng zusammenarbeiten und mich keiner anderen Fraktion anschließen", sagte Gohsrich. Sie fühle sich stark dem Bürgerrechtsgedanken von Bündnis90 verbunden und habe bereits vor der Wahl eine Fraktionsbildung "mit der SED-Nachfolgepartei aus persönlichen Gründen" ausgeschlossen.

Zur Stadtratsarbeit sagt Gohsrich: "Voraussetzung für die Zusammenarbeit mit der CDU ist, dass ich als Bündnisgrüne keinem Fraktionszwang unterstehe und unabhängig agieren kann. Dazu zählt auch das Einbringen eigener Anträge in den Stadtrat."

Sie habe auch Gespräche zur Bildung einer Regenbogenfraktion aus SPD, FDP, Grünen, Piraten und Einzelbewerberin Radtke geführt. "Eine solche Konstellation aus so vielen Partnern und Zielrichtungen ist aus meiner Sicht aber eher eine instabile Konstellation, bei der grüne Ideen nur schwer umsetzbar sind", sagt die gelernte Bankkauffrau. Die Mitgliederversammlung hat in der vergangenen Woche "nach heftiger Diskussion" dem neuen Weg zugestimmt, wie Pressesprecher Matthias Fangohr mitteilt. Die Parteibasis gebe ihr Rückendeckung für das schwarz-grüne Projekt.