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Misere in Stendal-Süd: Prokurist der Raks AG geht in die Offensive und bittet um Geduld Zahltag steht noch nicht fest

Von Thomas Pusch 10.07.2014, 03:18

Seit Ende März ist Ramazan Yagan Prokurist der Raks AG. Gestern ging er mit einer Pressekonferenz in die Offensive, räumte die Bringeschuld von 150000 Euro gegenüber den Stadtwerken ein, wünschte sich aber auch mehr Kooperationsbereitschaft der Stadt.

Stendal l Der Tisch war reichhaltig gedeckt im Besprechungsraum der Raks AG. Belegte Brötchen, Kekse, Süßigkeiten. Doch die Journalisten waren hungrig auf Informationen, wollten von Ramazan Yagan, seit Ende März Prokurist der Raks AG, wissen, wie die Misere in Süd gelöst werden soll. Im April wurden Warmwasser und Fernwärme abgestellt, im Mai folgte der Allgemeinstrom, seit dem 1. Juli gibt es nun auch kein Trinkwasser mehr in den Wohnungen. Wasser muss an vier Entnahmestellen gezapft werden. Bei den Stadtwerken sind Außenstände in Höhe von rund 150000 Euro entstanden.

"Wir sind uns unserer Bringeschuld absolut bewusst", sagte Yagan. Allerdings werde sich das Problem nicht schnell lösen lassen. "Zwei Jahre in zwei Monaten aufzuarbeiten, ist nicht möglich", meinte er. Im August 2012 kaufte die Raks AG die Häuser in Süd, die derzeit noch von gut 200 Mietern bewohnt werden. Schon damals hätten die Außenstände bei 75000 Euro gelegen.

Steuerberater trägt Zahlen zusammen

Yagan sprach vom Glück, in Stendal Menschen kennengelernt zu haben, mit denen etwas bewegt werden kann, und vom Pech, dass so viel Arbeit auf einmal erledigt werden müsse. Und das mit nicht zu unterschätzenden Entfernungen. Yagans Kanzlei ist in Düsseldorf ansässig, der Hauptsitz der Raks AG in Frankfurt/Main ist von dort 240 Kilometer entfernt, bis nach Stendal sind es wiederum 500 Kilometer. "Wir wollen jetzt einen Schritt nach vorn machen, unsere Mieter sollen nicht darunter leiden, dass unsere Verwaltung nicht gut genug gearbeitet hat", betonte er.

Allerdings sind manche Mieter laut Yagan auch Teil des Problems. So gebe es Mietschulden in Höhe von insgesamt rund 180000 Euro, allerdings sei keinem Mietschuldner gekündigt oder auch nur die Kündigung angedroht worden. Die Raks habe wohl selbst nicht damit gerechnet, in was für ein Problemfeld sie sich begibt.

Yagans Ziel ist es, einen Kredit aufzunehmen, um die geforderte Summe begleichen und Geld in eine Renovierung der Häuser investieren zu können. Vorher müsste der Steuerberater aber alle Zahlen aus den vergangenen Jahren zusammentragen, um sie der Bank vorlegen zu können. Einen konkreten Zeitpunkt, bis wann dies geschehen sein soll, nannte Yagan nicht. "Ich möchte nichts versprechen, was dann vielleicht nicht gehalten werden kann", sagte er.

Oberbürgermeister gesprächsbereit

Mehr Kooperationsbereitschaft hätte er sich von den Stadtwerken gewünscht. "Wir hätten doch beispielsweise die Rechnung fürs Wasser bezahlen können. Doch die Stadtwerke beharren auf der Gesamtsumme. Ebenso möchte er mit der Stadt in Verbindung treten, sei aber nicht zum Runden Tisch eingeladen gewesen. Dies bestätigte die Stadt auf Nachfrage, eine Kontaktaufnahme mit der Raks AG sei nicht möglich gewesen. Oberbürgermeister Klaus Schmotz (CDU) sei aber gesprächsbereit.