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Angebliches Verhältnis Schulleiter von Vater unter Druck gesetzt

Ein Berufsschullehrer soll mit einer Schülerin (19) ein Verhältnis
gehabt haben. Das behauptete deren Vater. Beide bestreiten das, der
Lehrer hat nun Anzeige wegen Verleumdung erstattet.

Von Thomas Pusch 22.07.2014, 03:21

Stendal l Es sollte eine harmonische Zeugnisübergabe werden, eine gelungene Zeremonie zum Abschluss des Schuljahres. Doch die Gedanken von Jörg Hagge, Leiter der Berufsbildenden Schulen II, kreisten um etwas ganz Anderes. "Eine Viertelstunde vor der Verleihung rief mich der Vater einer 19-jährigen Schülerin an und behauptete, einer meiner Lehrer habe mit ihr ein Verhältnis", erzählte Hagge gegenüber der Volksstimme. Der Mann habe ihm ein Ultimatum gestellt, dessen Ziel es letztlich gewesen sei, den Rauswurf des Lehrers zu erreichen. "Sonst wollte er an die Öffentlichkeit gehen", sagte Hagge.

Gesprächsangebot ging ins Leere

Er bat den Lehrer und die Schülerin nach der Verleihungsveranstaltung zu sich ins Büro. Und war nach dem Gespräch überzeugt: "Die Vorwürfe sind absolut haltlos." Es gebe Indizien, die ganz deutlich dafür sprechen, dass es kein Verhältnis zwischen dem Lehrer und der Schülerin gab. Da ist ganz offenbar etwas verwechselt worden, aber der Mann hat ja das Angebot zum Gespräch nicht angenommen", bedauert der Schulleiter.

Beteiligte werden demnächst angehört

Sein Kollege sei fassungslos über den Vorwurf, habe auch psychisch daran zu knabbern. Er sei aber zur Polizei gegangen und habe Anzeige wegen Verleumdung erstattet. Dabei habe ihn die Schülerin begleitet und seine Angaben bestätigt. Nach Volksstimme-Informationen hat der Vater der 19-Jährigen anders als angekündigt noch keine Anzeige gegen den Lehrer erstattet. Polizeisprecher Marco Neiß mochte nicht ins Detail gehen, bestätigte lediglich, "dass dieser Sachverhalt Gegenstand polizeilicher Ermittlungen ist". Die Beteiligten würden demnächst angehört.

Strafrechtlich ist ein Lehrer, der ein einvernehmliches Verhältnis mit einer Schülerin hat, nicht zu belangen. "Es muss der Schule aber von beiden Seiten angezeigt werden", sagte Martin Hanusch, Pressesprecher im Kultusministerium. Damit solle der Schule die Chance gegeben werden, den Lehrer an anderer Stelle einzusetzen, um so Berufliches und Privates zu trennen.